Kunsthalle Bielefeld und Bielefelder Kunstverein –  MoMA goes OWL

Wir empfehlen zwei lehrreiche und sehenswerte Ausstellungen in der Kunst- und Kulturstadt von Ostwestfalen (OWL)..

MoMA goes OWL

Deutschland | 

»Das Renommee des Hauses war die Visitenkarte zur Übernahme der Ausstellung aus Montreal.«

Dr. Friedrich Meschede, Direktor Kunsthalle Bielefeld, über die internationale Stellung seines Hauses.

Die Kunsthalle Bielefeld stellt ihren Architekten und Pritzker-Preisträger Philip Johnson erstmals in Deutschland als Kurator vor. Von 1930 bis 1936 leitete er die Architekturabteilung am Museum of Modern Art in New York City (MoMA). Mit dessen Gründungsdirektor, Alfred H. Barr Jr. verband ihn nicht nur eine fruchtbare Zusammenarbeit, sondern eine ebenso enge Freundschaft. Beide spielten eine entscheidende Rolle für den starken Einfluss des Bauhauses in Amerika. Die Bewegung bildete Alfred Barrs Grundlage für die Konzeption und Gründung des MoMA 1929. Gemeinsam mit Johnson entstanden dort die wegweisenden Ausstellungen "Modern Architecture (1932)" und "Machine Art (1934)".
In Bielefeld werden nun außerordentliche Alltagsgegenstände, Möbel, Filme, Fotografien und das Wirken der beiden gezeigt. Das klare überzeugende Ausstellungsdesign entwarf die Architektin Giulia Foscari. Besonders eindrucksvoll ist die dunkel verspiegelte Galerie in der zweiten Etage. Die einzelnen Exponate werden in punktuell beleuchteten Vitrinen sachlich sakral inszeniert.
Gerade in Zeiten schwindender Akzeptanz mit Geflüchteten und des kränkelnden Kontinents sei diese Ausstellung, so der Direktor die Kunsthalle Dr. Friedrich Meschede, auch als Mahnung zu begreifen. So fand in den 1930er und -40er Jahren ein gewaltiger Kulturtransfer infolge der durch die Nazis verursachten Migration statt, der schließlich die Welt veränderte. Die Kuratoren haben die Schau, die ursprünglich in Kooperation des "Liliane and David M. Steward Program for Modern Design" und des Montreal Museum of Fine Arts entwickelt wurde, durch einige Werke aus dem Bestand des Hauses klug ergänzt. Neben Arbeiten von Wassily Kandinsky, László Moholy-Nagy, Anni und Josef Albers, wird auch ein Gemälde Paul Klees gezeigt. Es trägt den bedeutungsvollen Titel "Europa".

Eine Ausstellung als Mahnung an Europa.

Philip Johnsons einziger Museumsbau in Europa wurde 1968 eröffnet.

Kunsthalle Bielefeld

Philip Johnsons einziger Museumsbau in Europa wurde 1968 eröffnet.

Bild vergrößern (Kunsthalle Bielefeld)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Die Ausstellung "Partners in Design: Alfred H. Barr Jr. & Philip Johnson. Bauhaus-Pioniere in Amerika": 25.3.–23.7.2017.

Kunsthalle Bielefeld

Die Ausstellung "Partners in Design: Alfred H. Barr Jr. & Philip Johnson. Bauhaus-Pioniere in Amerika": 25.3.–23.7.2017.

Bild vergrößern (Kunsthalle Bielefeld)(Abbildung © Philip Ottendoerfer)
"Partners in Design: Alfred H. Barr Jr. & Philip Johnson. Bauhaus-Pioniere in Amerika".

Kunsthalle Bielefeld

"Partners in Design: Alfred H. Barr Jr. & Philip Johnson. Bauhaus-Pioniere in Amerika".

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"Partners in Design: Alfred H. Barr Jr. & Philip Johnson. Bauhaus-Pioniere in Amerika".

Kunsthalle Bielefeld

"Partners in Design: Alfred H. Barr Jr. & Philip Johnson. Bauhaus-Pioniere in Amerika".

Bild vergrößern (Kunsthalle Bielefeld)(Abbildung © Philip Ottendoerfer)
"Partners in Design: Alfred H. Barr Jr. & Philip Johnson. Bauhaus-Pioniere in Amerika".

Kunsthalle Bielefeld

"Partners in Design: Alfred H. Barr Jr. & Philip Johnson. Bauhaus-Pioniere in Amerika".

Bild vergrößern (Kunsthalle Bielefeld)(Abbildung © Philip Ottendoerfer)
Installationsansicht, "Useful Objects Under $10", The Museum of Modern Art, New York, 2. Dezember 1941 bis 4. Januar 1942

Kunsthalle Bielefeld

Installationsansicht, "Useful Objects Under $10", The Museum of Modern Art, New York, 2. Dezember 1941 bis 4. Januar 1942

Bild vergrößern (Kunsthalle Bielefeld)(Abbildung © The Museum of the City of New York)

Wer den Weg nach Bielefeld gefunden hat, sollte unbedingt im benachbarten Bielefelder Kunstverein (Museum am Waldhof) vorbeischauen. Alle zwei Jahre findet hier die Ausstellungsreihe "Baukunst" statt. Derzeit werden Arbeiten der chinesischen Ausnahmearchitekten ZAO/standardarchitecture gezeigt. In Europa kaum bekannt, zählt das 2001 von Zhang Ke gegründete Büro zu den wichtigsten Vertretern der chinesischen Architekturavantgarde. Ihre Entwürfe zeichnen einen besonderen Umgang mit dem Genius Loci, der umgebenden Landschaft und die Verwendung regionaler Materialien aus. Dabei haben ihre Interventionen immer auch einen sozialen Anspruch. Besonders eindrucksvoll sind ihre Arbeiten in Tibet und ihre Neuinterpretation der Hutong, den traditionellen Wohnhäusern mit ihren äußerst engen Innenhöfen. Die Ausstellung ist noch bis zum 17.4.2017 zu sehen.

Avantgardearchitektur aus dem Reich der Mitte in OWL

Der Kunstverein befindet sich in einem Adelshof aus dem 16. Jahrhundert im Stil der Weserrenaissance.

Bielefelder Kunstverein

Der Kunstverein befindet sich in einem Adelshof aus dem 16. Jahrhundert im Stil der Weserrenaissance.

Bild vergrößern (Bielefelder Kunstverein)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Die Ausstellung "ZAO/standardarchitecture" in der zweijährig stattfindenden Reihe "Baukunst" ist noch bis zum 17.4.2017 zu sehen.

Bielefelder Kunstverein

Die Ausstellung "ZAO/standardarchitecture" in der zweijährig stattfindenden Reihe "Baukunst" ist noch bis zum 17.4.2017 zu sehen.

Bild vergrößern (Bielefelder Kunstverein)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Niang'ou Boat Terminal in Tibet von ZAO/standardarchitecture (2007-2017).

Bielefelder Kunstverein

Niang'ou Boat Terminal in Tibet von ZAO/standardarchitecture (2007-2017).

Bild vergrößern (Bielefelder Kunstverein)(Abbildung © ZAO, standardarchitecture, Foto Wang Ziling)
Micro-Hutong in Bejing von ZAO/standardarchitecture (2013).

Bielefelder Kunstverein

Micro-Hutong in Bejing von ZAO/standardarchitecture (2013).

Bild vergrößern (Bielefelder Kunstverein)(Abbildung © ZAO, standardarchitecture, Foto Chen Su)
Cha’er Hutong No. 8 von ZAO/standardarchitecture (2013).

Bielefelder Kunstverein

Cha’er Hutong No. 8 von ZAO/standardarchitecture (2013).

Bild vergrößern (Bielefelder Kunstverein)(Abbildung © ZAO, standardarchitecture, Foto Su Shenglian)
Niyang River Visitor Centre in Tibet von ZAO/standardarchitecture (2010).

Bielefelder Kunstverein

Niyang River Visitor Centre in Tibet von ZAO/standardarchitecture (2010).

Bild vergrößern (Bielefelder Kunstverein)(Abbildung © ZAO, standardarchitecture, Foto Chen Su)

Kunsthalle Bielefeld

Die Kunsthalle Bielefeld ist ein Museum und Ausstellungshaus für moderne und zeitgenössische Kunst. Die bedeutende Sammlung zur Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts umfasst Werke von Picasso, Sonia und Robert Delaunay, Max Beckmann, Man Ray, Malern der Brücke wie des Blauen Reiters, der konstruktivistischen Strömung der 1920er Jahre mit László Moholy-Nagy und Oskar Schlemmer, amerikanischer und deutscher Kunst der 1970er- und 80er-Jahre sowie internationale Skulpturen von Rodin bis zu Serra, Schütte und Eliasson im Kunsthallenpark. Adresse: Artur-Ladebeck-Straße 5, 33602 Bielefeld., Öffnungszeiten Di-Fr 11–18 Uhr, Mi 11–21 Uhr, Sa 10–18 Uhr, So 11–18 Uhr, Mo geschlossen.

Philip Cortelyou Johnson

Geboren 8.7.1906 in Cleveland, gestorben 25.1.2005 in New Canaan. Amerikanischer Architekt, Architekturkritiker und erster Träger des Pritzker-Preises (1979). Zusammen mit Henry-Russell Hitchcock formte er in den 1930er-Jahren zunächst den Begriff des Internationalen Stils und wurde später zum Mitbegründer der Postmoderne. Von 1930 bis 1936 leitete er die Architekturabteilung am Museum of Modern Art (MoMA) in New York City. Von 1940 bis 1943 studierte er in Harvard bei Walter Gropius und Marcel Breuer Architektur. Zusammen mit seinem Freund und langjährigen Lebenspartner Mark Wigley organisierte er 1988 erneut am MoMA die Ausstellung "Deconstructivist Architecture", die der gleichnamigen Architekturströmung zum internationalen Durchbruch verhalf. Zu seinen bedeutendsten Bauten zählen das "Glass House" in New Canaan (1947–1949), das "Seagram Building" in New York City (1954–1958), das er gemeinsam mit Ludwig Mies van der Rohe entworfen hatte, die "Crystal Cathedral" in Kalifornien (1980) und das "AT&T Headquarters" in New York City (1980–1984).

Alfred H. Barr Jr.

Geboren 28.1.1902 in Detroit, gestorben 15.8.1981 in Salisbury, Connecticut. Amerikanischer Kunsthistoriker und Gründungsdirektor des Museum of Modern Art (MoMA) in New York. Barr studierte von 1918 bis 1923 an der Princeton University mittelalterliche und moderne Kunstgeschichte und Archäologie. Ab 1927 unterrichtete er am Welleslay College, einer renommierten Privat-Hochschule für Frauen in Massachusetts. Dort brachte als Erster Architektur, Grafikdesign, Fotografie, Musik und Film in Zusammenhang mit Malerei und Bildhauerei. Barr unternahm mehrere Reisen nach Europa, wo er unter anderem mit Walter Gropius, Paul Klee, Oskar Schlemmer und László Moholy-Nagy zusammentraf. 1929 beauftragte ihn Paul J. Sachs das Museum of Modern Art einzurichten, dessen erster Direktor er wurde. Vorbild seines Museums war die Neue Abteilung der Nationalgalerie Berlin im Kronprinzenpalais, die weltweit erste öffentliche Sammlung zeitgenössischer moderner Kunst des 20. Jahrhunderts.

Bielefelder Kunstverein im Waldhof

Der Bielefelder Kunstverein versteht sich als ein Ort, der sich mit seinem Programm an der Entwicklung und Produktion zeitgenössischer Kunst, wie auch an aktuellen Denkweisen orientiert. Ziel des Bielefelder Kunstvereins ist es zum kulturellen Profil der Stadt Bielefeld beizutragen, die regionale und internationale Kunstproduktion in Form von Ausstellungen zu fördern und die gesellschaftliche Bedeutung von Kunst zu betonen. Der Kunstverein befindet sich in einem Adelshof aus dem 16. Jahrhundert im Stil der Weserrenaissance und liegt im Zentrum Bielefelds, unweit der Kunsthalle und der Altstadt mit der Fußgängerzone. Der Waldhof ist in seiner heutigen Gestalt ein Bauwerk der Spätrenaissance. Mit Teilen seiner historischen Bausubstanz reicht er bis in die Zeit der Bielefelder Stadtgründung im 13. Jahrhundert zurück. Das vierzig Quadratmeter große Gewölbe des Waldhofs stammt aus der Zeit der Gotik. (Quelle: Bielefelder Kunstverein). Adresse: Welle 61, 33602 Bielefeld. Öffnungszeiten Do, Fr 15–19 Uhr, Sa und So 12–19 Uhr, Mo–Mi nach telefonischer Vereinbarung.

ZAO/standardarchitecture

Das Büro wurde 2001 von Zhang Ke gegründet. Das Werk umfasst Gebäudetypologien verschiedener Maßstäbe, darunter Büro- und Wohnbauten. Dazu zählen das Novartis Campus-Gebäude in Shanghai (2016), das Yarlung Tsangpo River Hostel (2015) und Narmchabarwa Besuchszentrum (2012) in Tibet.