Smart City und urbaner Holzbau auf der bautec 2016: Holztec – Architektur in Berlin
Berlin. Deutschland. Die bautec hat sich als eine der bedeutendsten Baufachmessen Deutschlands etabliert. Branchentrends wurden ebenso vorgestellt wie die Themen "Intelligente Gebäudetechnik, Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Klimaschutz". Wir besuchten ein Schrankhaus, erfuhren einiges über den urbanen Holzbau und warum Wien eine Smart City ist.
"Smart City" ist der Schlüsselbegriff für die Zukunftsfähigkeit von Städten. Die Konzepte reichen von technikbegeisterten Visionen bis hin zu integrierten Planungsansätzen. Smart City war denn auch der Fokus der Architektenkammer Berlin auf der diesjährigen bautec 2016 zusammen mit dem Thema "Smart Material Holz". Andrea Eggenbauer vom Magistrat der Stadt Wien stellte den Ansatz und den aktuellen Stand des "Urban Lab Aspern Seestadt" vor, ein in Bau befindlicher Stadtteil im 22. Wiener Gemeindebezirk und eines der größten Stadtentwicklungsprojekte Europas. Über einen Zeitraum von knapp zwei Jahrzehnten soll ein neuer Stadtteil mit Wohn- und Arbeitsplätzen für über 20.000 Menschen entstehen. Das geografische Zentrum bildet ein fünf Hektar großer See in einem insgesamt neun Hektar großen Park. Der öffentliche Raum nimmt 50 Prozent der Gesamtfläche des Stadtentwicklungsgebiets ein. Das städtebauliche Konzept der Seestadt ist auf die Durchmischung von Funktionen ausgerichtet, auf eine reine Wohn- oder Gewerbenutzung wurde verzichtet. Bis 2016 können über 6.000 Menschen 2.600 Wohneinheiten beziehen. Bis dahin will man eine funktionierende Nahversorgung, die U-Bahn, das Stadtteilmanagement und Gewerbe etabliert haben. Teil der Gesamtplanungen ist der Anspruch Nachhaltigkeit mit entsprechend niveauvoller Architektur zu vereinen. Dazu gehört auch das Holzhochhaus HoHo Wien von RLP Rüdiger Lainer+Partner, "mit seinen 24 Etagen zur Zeit das höchste Gebäude seiner Art weltweit", so die Architekten. Wichtiger aber sei sein urbaner Gebrauchswert. Der Turm bilde ein integratives Element im neuen Wiener Quartier Seestadt Aspern. Nach Fertigstellung, ab 2018, sollen dort Büros, serviced Apartments, ein Hotel und Wellness-Bereiche eingerichtet werden. Die Architekten erklären weiter: "Voraussetzung für diese Mischung ist ein innovatives Konstruktionssystem: HoHo Wien zeigt im Vergleich zum reinen Holzbau die Vorzüge der Holzhybridbauweise. Aussteifende Beton-Kerne dienen der Erschließung. Angedockt ist die Holzbaukonstruktion für die offene Gebäudenutzung. Der Holzbauanteil ab EG kann mit 74 Prozent beziffert werden." Insgesamt soll HoHo Wien 84 Meter hoch werden. Nach Oliver Sterl von Lainer+Partner stellte Tom Kaden die Erfahrungen von Kaden+Partner mit dem urbanen Holzbau auf dem Forum vor. "Geringere Kosten, kürzere Bauzeiten, präzisere Umsetzungen der architektonischen Vorgaben und eine bessere Öko-Bilanz sprechen für das Material Holz, das aber erstaunlich selten visuell in Erscheinung tritt ... Das Haus wird zu einem sozialen Ereignis, zu einer räumlich höchst interessanten Komposition unterschiedlich perforierter Volumina, die im Raum der Stadt interagieren", heißt es dazu auf ihrer Website. Neben mehreren realisierten Projekten in Berlin und anderen Städten in Deutschland erklärte Tom Kaden, dass der Holzbau zunehmend "für die Breite der Gesellschaft" interessant werde und "dass die Akzeptanz vorsichtig zunimmt".