Arne Jacobsen und das Vola-Design: Arnes Edelbrausen – Architektur in Horsens
Horsens. Dänemark. Das dänische Unternehmen Vola in der mitteljütländischen Hafenstadt produziert hochwertige Armaturen für Bad und Küche und Accessoires. Der Architekt Arne Jacobsen prägte den Markenhersteller ab den 1960ern nachhaltig. 2018 will das Unternehmen diese Zusammenarbeit, die vor 50 Jahren begann, zelebrieren. Wir haben das Werk und die Akademie im Rahmen des Festivals Rising Architecture Week besucht. Unser Fotorundgang.
Die Vola-Akademie
Das unaufdringliche Gebäude hat einen matt glänzenden, langgezogenen Körper, der auf einem schlichten Betonsockel ruht. Davor markieren zwei freistehende Stahlrahmen in gleicher Größe, Höhe und Form den Eingangsbereich. Solidität und Seriosität, Eleganz und Zurückhaltung beschreiben nicht nur Ästhetik und Eigenschaften der Akademie, sondern auch die Vola-Produkte. Insofern spiegelt das Gebäude Anspruch und Ansporn des dänischen Markenherstellers von hochwertigen Armaturen für Bad und Küche sowie Accessoires wieder. Die Architekten von Link Arkitektur (früher „Aarhus Arkitekterne“) gestalteten 1999 den Firmenhauptsitz in der Hafenstadt Horsens in der Region Midtjylland (Mitteljütland), etwa eine Dreiviertelstunde Autofahrt von Aarhus entfernt. Link Arkitektur bauten den Sitz 2003 aus und erweiterten ihn 2008 mit der „Vola Academy“. Auch für die Gestaltung der weltweiten Showrooms in Amsterdam (2005), München (2011) Shanghai (2012) und anderern Standorten sind sie verantwortlich.
Das Innere ihrer Akademie ist gradlinig, klar und macht einen lichten, offenen Eindruck. Auch hier Stabilität, Ebenmaß und Reduktion und damit ein direkter Bezug zum nordischen Funktionalisten schlechthin: Arne Jacobsen. Dieser gestaltete 1961 erstmals Vola Armaturen und legte den Grundstein für den Fokus aufs Wesentliche. Dieser Minimalismus in Verbindung mit Qualität und Langlebigkeit prägt die Vola-Philosophie und damit auch die Artikel und Produkte bis heute. Jacobsen entwarf den Eingriffmischer HV1 1968 für die dänische Nationalbank. Jahrzehnte später fühlt sich HV1 nach wie vor wie die Vola-Essenz an. Schon das Bedienen, Drehen und Schließen vermittelt Wertigkeit, Qualität und Beständigkeit. Dass die Vola-Repräsentanten diese Eigenschaften vor dem Fachpublikum besonders betonen, könnte man dem Unternehmen als Starrsinn oder gar als Rückwärtsgewandtheit anlasten. Doch das vermeintlich Unwandelbare ist pure Konzentration. Wir wollen nicht trendy sein. Es gibt keine Touchscreens, keine unsinnigen, blinkenden Lichter, keine Vielzahl von Produktvariationen. Andere machen das, Vola nicht. Sie gehen noch einen Schritt weiter. Denn für Produkte, die z. B. in den 1970ern gekauft wurden, hat die Firma Ersatzteile parat. Andere reden über nachhaltige Fertigung, Vola macht es. Schon seit Jahren. Mir fallen andere Branchen ein, die diese Einstellung dringend annehmen sollten. Ein Beispiel sind die Applesamsungsonys dieser Welt, die uns weiß machen wollen, dass man alle zwei Jahre ein neues Smartphone braucht. Zum Teil für Preise, die in der Vola-Kategorie angesiedelt sind. „Absurd“. Würde Arne Jacobsen (wahrscheinlich) sagen. Womit er Recht hätte.