THE LINK to DACH+HOLZ International: Magnus 31: Das Hybrid-Haus – Architektur in Köln
Köln. Deutschland. [Anzeige]. Alle zwei Jahre werden auf der Fachmesse "DACH+HOLZ International" (20.–23. Februar 2018) Neuheiten des Dach- und Holzbaus, der Bauklempnerei und des Ausbaus vorgestellt. Im Rahmen der diesjährigen Veranstaltung auf dem Messegelände Köln stellen wir mit dem Magnus 31 ein Metamorphose-Projekt vor: ein schlecht ausgelastetes Parkhaus bot die Chance den Raum in der dichten Kölner Innenstadt sinnvoller zu nutzen. Mit einem Teilabriss bei gleichzeitiger Aufstockung wurden die Stellplätze reduziert und 31 Wohnungen in luftiger Höhe gebaut. Über eine gelungene Transformation mit anspruchsvoller Fassadengestaltung und nuancierter Dachbegrünung nah dran an einer Stadtoase.
"Hybride Mischwesen nehmen selten ein gutes Ende. Die Chimäre etwa, ein Fabelwesen der Antike, zugleich Löwe, Ziege und Schlange, wird mit einem Speer erlegt. Im Gegensatz dazu verdient das Kölner Hybrid, halb Parkhaus, halb Wohnanlage, Anerkennung. Das gilt gleichermaßen für die Architekten, Bauherren und Behörden. Gemeinsam wurde der ökonomisch gebotene und baupolitisch vorbildliche Rückbau eines Parkhauses realisiert, indem auf den oberen drei Etagen trister Parkraum in Wohnraum umgewandelt wurde. Die Fassade verbindet die ungleichen Elemente auf stadträumlich wirksame Weise."
Juryurteil „Kölner Architekturpreis 2017“ über Magnus 31
Die Planung und Umsetzung
Am Anfang stand ein Sanierungsfall. Nachdem der Betreiber des Parkhauses an der Alten Wallgasse, Ecke Magnusstraße die oberen Stockwerke zum Verkauf angeboten hatte, entwickelten die Architekten von Wilkin & Hanrath Bauphasen ein neues Konzept für das 70 Meter lange und 35 Meter breite Gebäude. Die Idee: den großmaßstäblichen Zweckbau erhalten, ihn verwandeln und als Lebensraum zurückgewinnen. „Wohnen über einem kernsanierten Parkhaus – als Hybrid – mit allen Vorteilen innerstädtischen Wohnens ... Leben in einem zurück gezogenen Schutzraum – obenauf – nah am Licht und mitten in der City“, so die Architekten zu einem Projekt, das sie über sieben Jahre begleiten sollten, verbunden mit „einer mehrjährigen Vorplanung und enormem Überzeugungsaufwand in unterschiedlichsten Gremien.“ Bei laufendem Parkhausbetrieb wurden die oberen Parkebenen abgebrochen und die 450 Stellplätze auf fast die Hälfte reduziert, danach folgte die Sanierung. Das Garagenraster gab oben das Baukonstrukt vor und die Aufteilung für 31 Eigentumswohnungen von 65 bis über 200 Quadratmeter Größe mit Zwei-Zimmer-Einheiten, Townhäuser und Penthouse-Apartments.
Die Fassade und das Dach
Außen zeigt sich das Gebäude entlang der Magnusstraße und Alter Wallgasse mit einer wertigen, auffälligen Fassadenbekleidung aus eloxierten und perforierten Metalltafeln. V-Architekten aus Köln, die zuvor den eigens durchgeführten Fassadenwettbewerb gewonnen hatten, gestalteten eine einheitliche Metallhaut, die Parkhaus und Wohnbereich zu einer Einheit zusammenführt. Dafür arbeiteten sie mit der traditionsreichen Pohl-Gruppe aus Köln zusammen. „Die größte Herausforderung waren die beengten Platzverhältnisse“, erklärte Bernhard Hanschen, Technischer Leiter der Pohl-Gruppe im Gespräch mit THE LINK. „Für die Arbeiten an der Fassade stand nur ein schmaler Bürgersteig von etwa drei, vier Metern für das Gerüst, Lagerflächen, den Kran und die Montagearbeiten zur Verfügung. Die Fußgänger wurden zwar umgeleitet, aber auch das blieb knifflig.“ Die Fassadenspezialisten konnten in enger Abstimmung mit den Bauherren und Architekten die bautechnische und bauphysikalische Umsetzung innerhalb des gesetzten Kostenrahmens umsetzen. Pohl entwickelte die zweischalige Fassade komplett neu: die äußere Hülle besteht aus gelochten und champagnerfarben eloxierten Aluminiumpaneelen. Die gekanteten Bleche sind auf einer zweiten Haut aus schwarz lackierten Blechen befestigt. Diese dienen im Bereich der Wohnung dem Schutz der dahinterliegenden Dämmung. Im Bereich der Stahlbeton-Skelett-Konstruktion des Parkhauses sind sie fein gelocht (etwa 5 mm) und dahinter offen, um eine Belüftung der Parkebenen zu gewährleisten. Apropos luftig: eine Besonderheit des Komplexes ist der von beiden Wohnriegeln umschlossene, langgezogene Innenhof. Er stellt die Haupterschließung dar mit halböffentlicher Wegführung und Sicht auf private Terrassen. Lill + Sparla Landschaftsarchitekten aus Köln entwarfen einen Raum mit heimischer Bepflanzung und Cortenstahl-Elementen, ein wetterfestes und korrosionsbeständiges Material, das sich im Laufe der Zeit verändert und für Patina sorgt. Für die Ausführung des begrünten Innenhofs mit dem beinah dörflichen Ruhezonen-Charakter war die Jüchener Firma Janssen Bedachung verantwortlich. Dass die Jury des „Kölner Architekturpreis 2017“ Magnus 31 mit einer Anerkennung ehrt, zeigt, dass der einstige Zweckbau am Schnittpunkt von Innenstadt, Belgischem Viertel und Friesenviertel auch Modellcharakter hat. Denn in der mehrjährigen Projektarbeit sind Teamleistung, Mut und Beharrlichkeit auf eine Hybridart zusammengekommen, die Lust auf weitere Mischwesen machen.