
Wann ist ein Raum ein Raum? Wie reagieren wir auf Veränderungen und Manipulationen in Räumen? Kann er aufgelöst werden und zugleich existieren? Bei den ersten Schritten in der Ausstellung "Welt ohne Außen. Immersive Räume seit den 60er Jahren" vom 8.6. bis 5.8.2018 im Gropius Bau, Berlin trifft der Besucher auf ineinandergeschobene Glaswände ("6 x 8: An Improvisation" von Larry Bell). Soweit so durchsichtig. Im nächsten Raum jedoch knallt es. Die Raumskulptur "Ambiente spaziale: 'Utopie'" von Lucio Fontana und Nanda Vigo spielt mit Wahrnehmung und Illusion. Die bereits 1964 konzipierte Arbeit wirkt von außen lang und groß. Beim Betreten des rötlich angestrahlten Innenraums entzieht er sich, will nicht erfasst werden und verführt. Bis man sich den Kopf stößt.
Immersion kommt aus dem Lateinischen immersio, heißt "eintauchen" und erklärt der Duden als "Einbetten eines Objekts in eine Flüssigkeit, um sein optisches Verhalten zu beobachten". Insofern ist "Welt ohne Außen" eine Mischung aus Experiment, Versuchslabor und Performancefest mit Arbeiten aus den späten 1960er-Jahren über zeitgenössische Kunst der frühen 200er-Jahre bis hin zum 3D-Film "Nightlife" von Cyprien Gaillard und Wolfgang Georgsdorf, der schon seit 2011 an einer elektronischen Geruchsorgel arbeitet. Der Österreicher installierte "Smeller 2.0" als Kunstwerk und Instrument in Raum 8 des Gropius Bau. Für "Osmodrama" verströmt das 1,6 Tonnen schwere Gerät knapp 15 Minuten lang mit 64 Geruchskanälen vorgemischte Gerüche. Olfaktorik ist in "Welt ohne Außen" eine Bereicherung wie das Meditative des Tea Room – wenn der Besucher es zulässt. Denn beides, die georgsdorfische Riechkomposition wie die Teezeremonie von Dambi Kim und Isabel Lewis entreißen einen aus den gewohnten Bahnen, sie entschleunigen und betten einen in andere Welten, aus denen es einige schnell wegzieht. Andere hingegen lassen sich auf den Tauchgang ein. Und erleben ihr blaues Wunder.
Welt ohne Außen – Immersive Spaces since the 1960s“ u. a. mit der intensiven Light Wall von Carsten Höller .@gropiusbau .@blnfestspiele Mehr dazu in unseren Stories auf https://t.co/MeWekS1sIW pic.twitter.com/Uo8gwITKCX
— THE LINK (@thelinkberlin) June 7, 2018






"I see one function of the museum as being a space for experimentation and for testing ideas and concepts that could eventually be realised on a larger scale outside the museum."
Carsten Höller, Objekt- und Installationskünstler im Interview mit Vincent Honoré, Tate Modern