Die Ambitionen des Emirats Ras Al Khaimah – Die Zeltspitze
Auf Reisen / Reportage:Früher war es als "Julphar" bekannt. Neben archäologischem Reichtum weist das Emirat eine Vielzahl verschiedener Landschaftsformen auf: bizarre Felsformationen, gefällige Strand- und Küstengebiete, lebensfeindliche Wüstenregionen. Hoch im Norden grenzt das Emirat an das Sultanat Oman. Hier scheinen die steilen Felswände des Hajar-Gebirges direkt aus dem Meer emporzuwachsen. Ras Al Khaimah (RAK) gehört zu den sieben Emiraten, die den Staatenbund der VAE bilden, geschlossen am 2. Dezember 1971. Der Bund umfasst Abu Dhabi, Dubai, Sharjah, Ajman, Umm al-Quwain, Fujaira und die "Zeltspitze". Für den "Architekturführer Vereinigte Arabische Emirate" haben wir einige Zeit in diesem Emirat recherchiert, das sich in den letzten Jahren zu einer wirtschaftlichen Aufholjagd aufgemacht hat. Deutlichstes Zeichen dieser Veränderungen sind die Entwicklungsgebiete an der Küste wie Al Marjan Island und Mina Al Arab einige Kilometer stadteinwärts.
Ein signifikantes Gebäude dieser neuen Ära: das Waldorf Astoria Ras Al Khaimah. Das Luxusresort mit eigenem weißen, feinem Sandstrand, 18-Loch-Golfplatz und einer von Palästen der arabischen Halbinsel inspirierten Architektur ist eindrucksvoll und bis ins kleinste Detail perfekt gestaltet. Das Haus gleicht einem Luxusdampfer der glanzvollen Cunard-Queen Mary-Ära, zeitlos, klassisch und einem Schuss emiratischer Noblesse. Etwa 20 Minuten Autofahrt vom Waldorf Astoria entfernt stehen die zwei höchsten Türme der Stadt: die Julphar Towers, Sitz der Rak Properties, staatlicher Bauträger wichtiger Bau- und Infrastrukturprojekte.
Nach einem Gespräch mit der Marketing Managerin Haleima Khalfan Al Dhanhani über die neue Zeit in Ras Al Khaimah geht es auf den Helipad des einen Turmes. Ihre Aussagen zur bodenständigen Behutsamkeit in Sachen Entwicklung des wichtigen Tourismusmarktes bestätigen die Aussagen der anderen Projektentwickler wie beispielsweise Al Hamra, der vor allem auf den Luxussegment setzt. Was auffällt: hier wird nicht mit der Baubrechstange gearbeitet, den Rekordwahn der reicheren Nachbaremirate Dubai und Abu Dhabi kann und möchte man nicht nacheifern. Stattdessen: kleine, feine Projekte. Dazu gehören auch Wüstenresorts wie das Banyan Tree, das auf eine minimalistische Reduktion inmitten eines ausgetrockneten Wadi außerhalb von Ras Al Khaimah-Stadt setzt.
Zurück zum Helipad des Julphar Hochhauses. Von hier wirkt der weite Blick, die Abwesenheit von Wolkenkratzerwänden, die Präsenz des Hajar-Gebirges und das türkisblaue Wasser des Arabischen Golfs wie eine Zusammenfassung der Vorzüge des nördlichsten Bundesstaates der Emirate. Und auch seine Definition von Aufstieg, der hier anders funktionieren soll als eine Abfolge von Baurekorden und Großklotzprojekten.
Tourism Development Authority Government of Ras Al Khaimah hat unsere Recherchen vor Ort unterstützt.
Mehr zum Architekturführer Vereinigte Arabische Emirate: hier.