Die Erkundung des Eisenkristalls – Die Wunderkugeln
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1958 errichtet, 2006 generalüberholt
Im Zuge der Sanierung wurde der Eingangsbereich aus dem Pavillon am Fuß des Atomiums in ein neues Pavillon aus Glas und Stahl verlegt.

Kugelweise
Um die zentrale Kugel mit 18 Meter Durchmesser gruppieren sich die anderen Kugeln mit gleichen Abmessungen.

Stählern
Die Kugeln wurden mit einer nichtrostenden Stahlverkleidung ummantelt.

Speziell
Stahlbleche der Sorte 316 L

Röhren und Kugeln

Symmetrie

Sphären
So nannten die Planer die Kugeln

Bauplan einer Sphäre

Spaceröhre
Länge: 23 Meter, Durchmesser: 3,3 Meter

Rot-Türkis
Die alten Treppen und Geländer aus den 1950er-Jahren

Rot-Türkis
Die roten Treppenläufe mit Geländern in hellem Türkis verbinden (neben den Rolltreppen) nicht nur die Kugeln, sondern auch einzelne Ebenen in den Kugeln.

Rot-Türkis
Atomkerne als Markenzeichen der Treppen und Geländer

Rot-Türkis

Rolltreppenverbindung
Bei ihrem Bau zählten die Rolltreppen mit bis zu 35 Meter Länge einst zu den längsten in Europa
Wenn die Metro Nr. 6 stadtauswärts aus dem Tunnel rumpelt, steht sie unvermittelt zur rechten und schimmert hell: das Atomium. Von der Haltestelle Heysel / Heizel sind es fünf Minuten zu Fuß bis zu den neun Kugeln. So wie sie jetzt silbrig glänzen, war es nicht immer. Zur Expo 1958 nach den Plänen des Ingenieurs André Waterkeyn und von den Architekten André und Jean Polak errichtet, symbolisierte es das Atomzeitalter und die friedliche Nutzung der Kernenergie. Tschernobyl und die unkalkulierbaren Risiken waren noch kein Thema. Neun Atome mit jeweils 18 Meter Durchmesser ahmen die kubisch-raumzentrierte Elementarzelle einer Eisen-Kristallstruktur in 165-milliardenfacher Vergrößerung dar, Gesamthöhe: 102 Meter. Die Kugeln sind mit 23 Meter langen Röhren miteinander verbunden, sechs der Kugeln sind begehbar. Als temporäres Bauwerk konzipiert, sollte es am Ende der Weltausstellung 1958 abgebaut werden, doch man entschied sich für den Erhalt der Konstruktion. Einige Jahrzehnte später waren die Sphären reif für eine Generalüberholung. Wetter, Staub und Rost hatten den Kugeln innen und außen zugesetzt. Der Glanz war weg. Die umfangreichen Sanierungsarbeiten begannen im Frühjahr 2004. Die Aluminiumverkleidungen wurden durch rostfreie, spiegelpolierte Edelstahlbleche ersetzt, auch die 180 Fenster tauschte man aus. Das Ursprungsdesign im Inneren blieb weitgehend erhalten. Tragkonstruktion und Paneele sind sichtbar bzw. in Grau gestrichen, so dass sich ein technischer und reduzierter Gesamteindruck ergibt. Am 18. Februar 2006 öffnete man das Bauwerk für die Öffentlichkeit.
Modernika – Belgian Dream of an American City

Modernika
So lautet die temporäre Ausstellung im Atomium. Im Bild: das Modell der BP Repräsentanz in Belgien.

Expo-Pavillon
der Amerikaner zur Weltausstellung von 1958

Entwurfsmodell
Für das Amsterdamer Rathaus, 1967

Blick
Auf den Boulevard du Centenaire, Heizel Paleis / Heysel Palais und die Brussels Expo

Die Vergrößerung
Die Idee des Ingenieurs André Waterkeyn: die 165-milliardenfache Vergrößerung eines Eisenatoms als begehbare Skulptur

Die andere Hülle
Die alten Aluminiumplatten wurden während einer fast zweijährigen Generalüberholung vollständig ausgetauscht
Das Reduzierte des Innenausbaus passt gut zur temporären Ausstellung "Modernika – Belgian Dream of an American City" (19.10.2015–10.4.2016). Ausgehend vom Jahr der Expo 1958 wird der Ära der Modernisten und des Internationalen Stils nachgegangen. Mit zahlreichen Modellen, Illustrationen und Schautafeln wird die Bedeutung des "American way of life" in Belgien veranschaulicht, sowohl in positiver wie in negativer Sicht. So ist "Modernika" eine Rückschau in eine Epoche des Optimismus und des Glaubens an den technologischen Fortschritt. Zugleich ist sie ein Spiegel der heutigen Entwicklungen in der Architektur, im Städtebau und der Urbanität.
Atomium
Adresse: Square de l'Atomium, 1020 Brüssel, Belgien
André Waterkeyn
André Waterkeyn. 23.8.1917 (Wimbledon) – 4.10.2005 (Brüssel). Belgischer Ingenieur, der das Atomium für die Weltausstellung von 1958 geplant hat. Die aufwendige Sanierung des Atomiums hat er ebenfalls begleitet. Er war Direktor der Fabrimetal, einem belgischen Stahlproduzenten.
André und Jean Polak
Andre: 19.1.1914 (Montreux) – 2.4.1988 (Hoeilaart); Jean: 13.6.1920 (Montreux) – 16.2.2012 (Uccle). Belgische Architekten, die mit Waterkeyn das Atomium errichteten. In Brüssel trugen sie zur Modernisierung der Stadt bei. Wichtige Projekte: Kaufhaus À l’innovation, World Trade Center im Quartier Nord, Berlaymont, Botschaft von Belgien in Bonn
THE LINK Tipp
Brüssel Expo: gegenüber des Atomium steht der Heizel Paleis, auch als Halle 5 bekannt. Das Gebäude wie auch die sie umgebenden Bauten entstanden zur Weltausstellung 1935 und sind Zeugen des damals in Belgien dominerenden Baustils: Art déco.
Karte mit den Bauwerk(en)
Interaktive Karte mit Bauwerke(n):
Atomium (André Waterkeyn, André und Jean Polak [BE. Brüssel] ; 1958) |