5 Fragen an ... Umesh Karki – Zeit-Raum-Raffung
Interview:1. Bitte beschreibe Deine fotografisch-künstlerische Philosophie.
So eine "richtige" Philosophie habe ich nicht. Ich mache das, was mir Spaß macht. Ich versuche aber durch meine Arbeit die Dinge sichtbar zu machen, die das menschliche Auge sonst gar nicht wahrnimmt. Daher sind meine Projekte immer ein wenig "exotisch" wie z. B. Zeit- bzw. Raumraffer, Time Stacking, Day-To-Night usw. Es ist aber nicht so, dass mich Landschafts- oder Stadtfotografie gar nicht reizt. Ich liebe auch ganz normale Stadtfotografie, daher bin ich regelmäßig auf Balkonen und Dächern der Hochhäuser Berlins.
2. Woran arbeitest Du momentan und warum? Gibt es eine Arbeit, die Dir besonders wichtig ist?
Momentan nichts konkretes, da ich gerade mein Studium abgeschlossen habe. Es ist noch unklar wo mich die Reise hinführt. Ich möchte aber bis Ende des Jahres mindestens noch ein Zeitraffervideo veröffentlichen. Es wird entweder noch eine Folge von meinem "Berlin in Motion"-Projekt oder etwas komplett anderes. Ich habe zwei, drei Ideen in meinem Kopf, die ich umsetzen möchte. Wenn es mir gelingt, diese umzusetzen, wird das Video einzigartig sein. Mehr möchte ich aber nicht verraten. Nebenbei möchte ich weiterhin Time Stack und Day-To-Night-Projekte betreiben. Mir sind die Zeitraffer-Projekte besonders wichtig.
3. Hast Du in der Kunst und Fotografie Vorbilder? Wenn ja, warum?
Selbstverständlich habe ich viele Vorbilder und ich lass ich mich von ganz vielen Künstlern inspirieren. Rob Whitworth und Mayeul Akpovi möchte ich hier aber unbedingt nennen. Sie haben in den letzten fünf, sechs Jahren viele neue Zeitraffertechniken entwickelt. Ohne die beiden würden Zeitraffervideos vielleicht ein bisschen langweilig aussehen. Rob ist für mich momentan einer der besten Zeitrafferfotografen der Welt.
4. Du bist seit 2007 in Berlin und kennst andere Orte dieser Welt: bitte beschreibe, was Berlin für Dich ausmacht und wie es sich in den letzten Jahren entwickelt hat.
Berlin ist meine zweite Heimat. Die Coolness, Toleranz, das Multikulturelle und die Berliner Schnauze machen für mich die Stadt aus. Nicht zu vergessen: die "grüne Seite". Allerdings hat die Stadt seit 2007 ein wenig von ihrer Coolness verloren, vielleicht ist alles auch ein wenig unsicherer geworden und sie hat sich mehr und mehr in eine Baustelle verwandelt. Für Fotografen ist das besonders nervig, da Baukräne und Baustellen die schönen Aussichten auf Berliner Wahrzeichen stören.
5. Was ist Dein Lieblingsort in Berlin und warum?
Das ist nicht einfach zu beantworten, da ich viele Lieblingsorte in Berlin habe, abhängig von der Jahreszeit oder der Situation. Aber wenn ich das allgemein beantworten müsste, dann ist es die Gegend um die Spree im Friedrichshain, weil es extrem viel zu bieten hat. Deshalb bin ich dort ziemlich oft unterwegs, egal, ob ich feier, fotografiere, spazieren gehe oder einfach mit Freunden abhänge.
Berlin In Motion 2014 (Part II) von Umesh Karki
Mehr Infos: uPic – Photography
Umesh Karki
2007 von Nepal nach Berlin gezogen. Hat sein Studium der Fahrzeugtechnik kürzlich abgeschlossen. Seine Zeitraffervideos wurden in mehreren deutschsprachigen Medien besprochen.
Rob Whitworth und Mayeul Akpovi
Whitworth ist in England geboren. Studium der Fotografie an der Norwich School of Art & Design. Spezialgebiet: Zeitrafferfilme und Erstellung von kommerziellen Videoporträts von Städten. Akpovi wurde im Benin geboren. Der studierte Informationswissenschaftler entdeckte die Fotografie (vor allem die Zeitraffertechik) 2011 in Frankreich. Beide sind in zahlreichen Beiträgen gefeatured worden.
Zeitraffer
Ist eine filmische Methode zur Beschleunigung der Langzeitaufzeichnung von Bewegungsabläufen, bei der die Bildfrequenz (Bildrate) der Aufnahmekamera im Verhältnis zur Abspielfrequenz herabgesetzt wird. Werden die Aufnahmen dann mit normaler Geschwindigkeit abgespielt, scheint der aufgenommene Vorgang schneller abzulaufen. Dadurch werden auch Änderungen sichtbar, die in Echtzeit aufgrund ihrer langsamen Natur vom Menschen nicht oder nur schwer wahrnehmbar sind.
Hyperlapse
Die filmische Methode des Zeitraffers, also einer beschleunigten Darstellung der Echtzeit, wird beim Hyperlapsing um eine räumliche Komponente ergänzt (daher der Name „Raumraffer“). Die Kamera rotiert auf den langen Strecken zumeist um einen exakten Fixpunkt und visualisiert so die Ausdehnung des angepeilten Objekts sehr deutlich. So bietet sich diese Aufnahmetechnik besonders für Architektur an.
Stop-Motion
Stop-Motion ist eine Filmtechnik, bei der eine Illusion von Bewegung erzeugt wird, indem einzelne Bilder (Frames) von unbewegten Motiven aufgenommen und anschließend aneinandergereiht werden. Sie kommt bei Trickfilmen, aber auch als Spezialeffekt bei Realfilmen zum Einsatz. Ausgangspunkt ist dabei der Stopptrick. Quellen: Wikipedia