Dreiklang am Tejo. Teil 1/3:
Elevadores – Wunderwesen der Neo-Gotik

Elevadores
Da sind sie wieder, die sieben Hügel. Will man die nicht mühevoll erklimmen, nimmt man die Ascensores de Lisboa oder Elevadores, wie sie die Lisboêtas umgangssprachlich nennen. Drei Standseilbahnen ächzen seit mehr als 120 Jahren zwischen den verschiedenen Terrains der Stadt. Dabei überwinden sie jeweils eine Höhendifferenz von etwa fünfundvierzig Metern. Der älteste, der Elevador do Lavra, verbindet seit 1884 die Rua das Portas de Santo Antão mit dem Campo Sant'Ana. 1885 wurde der Elevador da Glória eröffnet. Er erschließt die Praça dos Restauradores mit dem Miradouro San Pedro de Alcântara. Der Elevador da Bica verbindet seit 1892 den Cais der Sodré mit dem Bairro Alto.
»Hätte ich die Welt in der Hand, tauschte ich sie, dessen bin ich mir sicher, gegen eine Fahrkarte zur Rua dos Douradores.
«Fernando Pessoa, 1888–1935, Dichter und Schriftsteller
Aber es ist dieses neo-gotische Wunderwesen, das jeden verzaubert, der an Lissabon denkt. Dieser fragil wirkende Turm aus Eisen, der seit 1902 die Unterstadt Baixa mit den höher gelegenen Stadtteilen Chiado und Bairro Alto verbindet. Was für ein Meisterwerk! Der Elevador de Santa Justa ist das Wahrzeichen der Stadt. Entworfen hat den stählernen Fahrstuhl der portugiesische Ingenieur Raoul Mesnier du Ponsard. Er war unverkennbar Schüler Gustafe Eiffels, dem Schöpfer des gleichnamigen Pariser Emblems. Zwei knarzige Kabinen, ausgeschlagen mit Holz, Messing und Glas, überwinden per Seil einen Höhenunterschied von 32 Metern. Oben angekommen scheppern Scherentüren zu den Seiten. Wendeltreppen führen weiter zu einem Café mit Aussichtsplattform. Ein stählerner Steg verbindet den Turm mit dem Largo do Carmo.

Ascensor da Gloria
Die Standseilbahn startet an der Praça dos Restauradores ...

Ascensor da Gloria
... und endet am Miradouro San Pedro de Alcântara.

Ascensor da Gloria
Zwei lange Holzbänke bekleiden die inneren Außenwände der Bahn.

Ascensor da Gloria
Die Führerkabine mit Steuerung hat sich über die Jahre kaum verändert.

Ascensor da Gloria
Ausgestattet von General Electric.

Ascensor da Gloria
Die 1885 eröffnete Bahn überwindet eine Höhendifferenz von 48 Metern auf einer Länge von 265 Metern.

Elevador da Bica (links) und Elevador do Lavra (rechts)
Die 1892 eröffnete Bahn überwindet eine Höhendifferenz von 45 Metern auf einer Länge von 260 Metern. Die 1884 eröffnete Bahn überwindet eine Differenz von 43 Metern auf einer Länge von 182 Metern.

Elevador de Santa Justa
Das Wahrzeichen Lissabons über den Dächern der Stadt.

Elevador de Santa Justa um 1900
Bis 1907 war der Antrieb des Seilzugs noch dampfbetrieben. Danach wurde er durch Elektromotoren ersetzt.

Elevador de Santa Justa
Die vertikale Struktur besteht aus dem Metallturm, einer Aussichtsplattform, einem Gehweg und der Basis, die aus vier Säulen besteht.

Elevador de Santa Justa
Gehweg und Turm werden durch neo-gotische Elemente definiert.

Elevador de Santa Justa
Stählerne Scherentüren schützen den Aufzugsschacht.

Elevador de Santa Justa
Reich verzierte Wendeltreppen führen zum höher gelegenen Café mit Aussichtsplattform.

Elevador de Santa Justa
45 Meter, sieben Stockwerke, ragt der Aufzug in der Rua de Santa Justa in die Höhe.

Elevador de Santa Justa
Bei Nacht erstrahlt der Turm im überwirklichem Licht.
Elevadores
Dt: Aufzug oder Standseilbahn. Als Aufzug oder Standseilbahn bezeichnet man eine Anlage, mit der Personen oder Lasten in einer beweglichen Kabine oder Plattform in vertikaler oder diagonaler Richtung zwischen ein oder mehreren Ebenen befördert werden. Sie gelten als die sichersten und am häufigsten frequentierten Transportmittel. Weltweit gibt es eine ganze Reihe dieser öffentlichen Verkehrsmittel, so zum Beispiel der Elevador Lacerda in Salvador da Bahia (1873), die Tünel in Istanbul (1875), der Mönchsbergaufzug in Salzburg (1890), der Mattenlift in Bern (1897) oder der Elevador de Santa Justa in Lissabon (1902).