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(Bau)Kunstkosmen im Untergrund – 
U-Wunder

Buchwelten:

Sponsored. Der Dreiklang aus Architektur, Kunst und Ingenieurswesen.

U-Wunder

Deutschland | 

The English version: here.

Kein "Kauf uns!" Kein "Miet uns!" Kein "Klick uns!"
Stattdessen finde ich konsequente Konzentration und die Abwesenheit von werblicher Nervosität. Der Abstieg in die Düsseldorfer Untergrundwelt ist der Aufstieg auf eine ganzheitliche Verkehrskulturplattform. Zum Konzept der im Februar 2016 eröffneten Wehrhahn-Linie gehören Sinnlichkeit, Muse und Kunst ebenso dazu wie verständliche Leit- und Orientierungssysteme und die klare Aufteilung der architektonischen Räume. Die neue U-Bahn-Linie mit sechs Stationen entstand nach einer anderthalb Jahrzehnte dauernden, kontinuierlichen Zusammenarbeit von Architekten, Ingenieuren, Künstlern und städtischer Verwaltung. Den zweistufigen EU-weiten Wettbewerb konnten 2001 das Darmstädter Büro netzwerkarchitekten mit der Künstlerin Heike Klussmann für ihr Gesamtkonzept der Bahnstrecke als Kunst-Linie gewinnen. Kunst war fortan ein integraler Teil des Bauwerks. Kunst wirkt auf die Architektur ein und greift in die Ebenen, Räumen und Aufgänge ein. Verbindendes Element aller sechs U-Bahnhöfe ist die helle reliefartige Netzstruktur mit der Raute als kleinster Einheit. Sie wird durch die Bauteilfuge erzeugt und ständig variiert, so dass die Bahnsteigwände räumlich wirken und sich zu bewegen scheinen. Das Faszinierende an den Rautenbewegungen und den sechs Kunsträumen: man kann stehenbleiben, die Bahnhöfe als Verkehrsgalerien mit ambitionierter Kunst und modernster Technik begreifen oder auch nicht. Selbst wenn man achtlos an den Kunst-Architektur-Räumen hastet, so werden diese nicht ohne Wirkung bleiben. Und sei es, dass die Bahnhöfe angenehm und ästhetisch erscheinen. Die Kauf-Miet-Klick-Unserei hat man entweder eh auf dem Smartphone oder kurz nach Verlassen der Wehrhahn-Linie. Es lohnt sich also, für eine kurze Fahrt in andere Kosmen zu tauchen. Wie diese aussehen, zeigen wir in dieser Übersicht.

Station Kirchplatz – Enne Haehnle Spur X

»Enne Haehnles Textskulptur ist Kommunikationsmittel und selbst Kommunikation: sie konstruiert Sprache und kehrt mit ihren spielerischen Formationen zum Anlass des Zeichens und Zeichnens zurück, der Informationsmitteilung.«

Heidi Stecker, Kunsthistorikerin und Lektorin aus Leipzig

Sie winden und krümmen sich, sie kriechen die Wände hoch und schleichen sich um die nächste Ecke. Diese roten Bänder sind Lyrik. Enne Haehnle schrieb für die Gestaltung ihres Bahnhofs zunächst poetische Texte. Aus diesen schmiedete sie Stahlstränge, die leuchtend rot keinen Weg weisen. Ein Spiel mit Perspektiven und (Un)Lesbarkeit.

"Spur X" von Enne Haehnle

Station Kirchplatz

"Spur X" von Enne Haehnle

Bild vergrößern (Station Kirchplatz)(Abbildung © Jan Dimog)
Spur X ist in Strangform gezogener Vollprofilrundstahl mit ...

Station Kirchplatz

Spur X ist in Strangform gezogener Vollprofilrundstahl mit ...

Bild vergrößern (Station Kirchplatz)(Abbildung © Jan Dimog)
... einem Durchmesser von etwa zwei Zentimetern.

Station Kirchplatz

... einem Durchmesser von etwa zwei Zentimetern.

Bild vergrößern (Station Kirchplatz)(Abbildung © Jan Dimog)
Nach dem Schmiedeprozess wurde der Strang mit orangerotem Farbpulver beschichtet.

Station Kirchplatz

Nach dem Schmiedeprozess wurde der Strang mit orangerotem Farbpulver beschichtet.

Bild vergrößern (Station Kirchplatz)(Abbildung © Jan Dimog)

Station Kirchplatz

Bild vergrößern (Station Kirchplatz)(Abbildung © Jan Dimog)

»Was sonst als störend wahrgenommen würde, nämlich Schlieren auf der Wand, die auch unangenehme Assoziationen an Verschmutzungen oder Schimmel wecken könnten, ist ästhetisch letztlich das eigentliche Ereignis.«

Ludwig Seyfarth, Autor und Kurator

Station Graf-Adolf-Platz: Manuel Franke – Achat

Sie fließen und formen eine grün-schwarze Welt. Die Linien mäandern und stürzen herunter und drumherum dieser Grünkosmos. Der U-Bahnhof Graf-Adolf-Platz ist ein Quarz-Bahnhof. Denn "Achat" ist eine Form des Minerals Quarz. Beim Achat zeigt sich eine streifenförmige Zeichnung aufgrund einer Kristallisation. Manuel Franke dazu: "Das Hinuntergehen zu den Gleisen geht einher mit dem Eintauchen in die Tiefe einer Steinschicht."

"Achat" von Manuel Franke

Station Graf-Adolf-Platz

"Achat" von Manuel Franke

Bild vergrößern (Station Graf-Adolf-Platz)(Abbildung © Jan Dimog)
Die gläserne Wandverkleidung wurde ...

Station Graf-Adolf-Platz

Die gläserne Wandverkleidung wurde ...

Bild vergrößern (Station Graf-Adolf-Platz)(Abbildung © Jan Dimog)
... innerhalb der Produktion in der Glashütte durch Manuel Franke und Leni Hoffmann unmittelbar von Hand bearbeitet.

Station Graf-Adolf-Platz

... innerhalb der Produktion in der Glashütte durch Manuel Franke und Leni Hoffmann unmittelbar von Hand bearbeitet.

Bild vergrößern (Station Graf-Adolf-Platz)(Abbildung © Jan Dimog)
Die Schattierungen und Verwerfungen entstanden durch Subtraktion der frischen grünen Farbschicht.

Station Graf-Adolf-Platz

Die Schattierungen und Verwerfungen entstanden durch Subtraktion der frischen grünen Farbschicht.

Bild vergrößern (Station Graf-Adolf-Platz)(Abbildung © Jan Dimog)

Station Graf-Adolf-Platz

Bild vergrößern (Station Graf-Adolf-Platz)(Abbildung © Jan Dimog)

»Der Weltraum - unendliche Weiten. Wir befinden uns in einer fernen Zukunft. Dies sind die Abenteuer des neuen Raumschiffs Enterprise, das viele Lichtjahre von der Erde entfernt unterwegs ist, um fremde Welten zu entdecken, unbekannte Lebensformen und neue Zivilisationen. Die Enterprise dringt dabei in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.«

Vorspanntext Raumschiff Enterprise – Star Trek

Station Benrather Straße: Thomas Stricker – Himmel oben, Himmel unten

Sie fliegen in die Grenzenlosigkeit und bleiben in der Tiefe stecken, sie ergeben ein Muster und entziehen sich dem Schema F. Die Prägungen der silbern schimmernden Edelstahlpaneele im Raumschiff U-Bahnhof Benrather Straße sind (k)ein Code für unten und oben, für rechts und links. Die Ebenen und Räumen fließen ineinander über und am Ende steht fest: ein Thomas Stricker-Universum ist im Untergrund entstanden. Kraftvoll, schwerelos, All-glatt.

"Himmel oben, Himmel unten" von Thomas Stricker

Station Benrather Straße

"Himmel oben, Himmel unten" von Thomas Stricker

Bild vergrößern (Station Benrather Straße)(Abbildung © Jan Dimog)
Die Prägung der Wandverkleidung setzt sich aus vertikalen Punktreihen zusammen.

Station Benrather Straße

Die Prägung der Wandverkleidung setzt sich aus vertikalen Punktreihen zusammen.

Bild vergrößern (Station Benrather Straße)(Abbildung © Jan Dimog)
Der mit den Darmstädter Büro netzwerkarchitekten entwickelte Innenausbau einer Raumstation besteht aus einer Vielzahl von glänzenden Edelstahlpaneelen.

Station Benrather Straße

Der mit den Darmstädter Büro netzwerkarchitekten entwickelte Innenausbau einer Raumstation besteht aus einer Vielzahl von glänzenden Edelstahlpaneelen.

Bild vergrößern (Station Benrather Straße)(Abbildung © Jan Dimog)
Sie erinnern an einen binäre Code oder eine Matrix.

Station Benrather Straße

Sie erinnern an einen binäre Code oder eine Matrix.

Bild vergrößern (Station Benrather Straße)(Abbildung © Jan Dimog)

Station Benrather Straße

Bild vergrößern (Station Benrather Straße)(Abbildung © Jan Dimog)

Station Heinrich-Heine-Allee: Ralf Brög – Drei Modellräume

Sie zwitschern und flöten, sie vibrieren und schwingen durch die unterirdischen Räume und das Beste daran sind die Irritationen und Fragen: kommen diese Töne von hier? Oder bilde ich mir das ein? Im U-Bahnhof Heinrich-Heine-Allee hat der Künstler Ralf Broeg an drei Zugängen drei verschiedene Klangkorridore installiert: "Theater", "Labor" und "Auditorium". Drei Räume mit hochwertigem Soundsystem mit Visualisierungen und Klangskulpturen und –materialen. Wer die Antwort auf den Ursprung der Töne hat, sieht sich mit der nächsten Frage konfrontiert: soll ich weiterfahren oder diese drei Sound- und Installationskosmen überhaupt verlassen?

"Drei Modellräume" von Ralf Brög

Station Heinrich-Heine-Allee

"Drei Modellräume" von Ralf Brög

Bild vergrößern (Station Heinrich-Heine-Allee)(Abbildung © Jan Dimog)
Die Soundkorridore Auditorium, Theater und Labor wurden mit sondergefertigten Steuerungssystemen ausgestattet.

Station Heinrich-Heine-Allee

Die Soundkorridore Auditorium, Theater und Labor wurden mit sondergefertigten Steuerungssystemen ausgestattet.

Bild vergrößern (Station Heinrich-Heine-Allee)(Abbildung © Jan Dimog)
Aufgang Theater

Station Heinrich-Heine-Allee

Aufgang Theater

Bild vergrößern (Station Heinrich-Heine-Allee)(Abbildung © Jan Dimog)
Im Auditorium werden in einem Spatial-Sound-Verfahren über eine Achtundvierzigkanal-Soundinstallation die einzelnen Soundmodule frei in Raum und Zeit bewegt und erzeugen dadurch eine räumliche Illusion ...

Station Heinrich-Heine-Allee

Im Auditorium werden in einem Spatial-Sound-Verfahren über eine Achtundvierzigkanal-Soundinstallation die einzelnen Soundmodule frei in Raum und Zeit bewegt und erzeugen dadurch eine räumliche Illusion ...

Bild vergrößern (Station Heinrich-Heine-Allee)(Abbildung © Jan Dimog)
Die Wände bestehen aus prägeverformten plastischen Emailelementen.

Station Heinrich-Heine-Allee

Die Wände bestehen aus prägeverformten plastischen Emailelementen.

Bild vergrößern (Station Heinrich-Heine-Allee)(Abbildung © Jan Dimog)
Die reliefartige Netzstruktur des Kontinuums.

Station Heinrich-Heine-Allee

Die reliefartige Netzstruktur des Kontinuums.

Bild vergrößern (Station Heinrich-Heine-Allee)(Abbildung © Jan Dimog)
Das Labor mit der Verkleidung aus metallischem Keramikdruck ...

Station Heinrich-Heine-Allee

Das Labor mit der Verkleidung aus metallischem Keramikdruck ...

Bild vergrößern (Station Heinrich-Heine-Allee)(Abbildung © Jan Dimog)
... hat zwei Soundobjekte ...

Station Heinrich-Heine-Allee

... hat zwei Soundobjekte ...

Bild vergrößern (Station Heinrich-Heine-Allee)(Abbildung © Jan Dimog)
... aus pulverbeschichteten Lochblechen.

Station Heinrich-Heine-Allee

... aus pulverbeschichteten Lochblechen.

Bild vergrößern (Station Heinrich-Heine-Allee)(Abbildung © Jan Dimog)

Station Heinrich-Heine-Allee

Bild vergrößern (Station Heinrich-Heine-Allee)(Abbildung © Jan Dimog)

Station Schadowstraße: Ursula Damm – Turnstile

Sie gehen oder laufen, sie bewegen sich und sind als Energiepunkte markiert. "Sie" sind Passanten, Passagiere, Pendler in der interaktiven Installation Turnstile der Künstlerin Ursula Damm. Kernelement ist die LED-Projektionsfläche, die mittels eines Programms die Bewegungen der Menschen an der Oberfläche in Echtzeit übermittelt. Bilder von Menschen werden zu Bewegungsenergien, umrahmt von Geometrien der blauen Glaswände des U-Bahnhofs.

"Turnstile" von Ursula Damm

Station Schadowerstraße

"Turnstile" von Ursula Damm

Bild vergrößern (Station Schadowerstraße)(Abbildung © Jan Dimog)
Für "Turnstile" hat Ursula Damm eine interaktive Installation geschaffen, die aus mehreren Teilen besteht.

Station Schadowstraße

Für "Turnstile" hat Ursula Damm eine interaktive Installation geschaffen, die aus mehreren Teilen besteht.

Bild vergrößern (Station Schadowstraße)(Abbildung © Jan Dimog)
In die blauen Glasflächen sind z. T. raumhohe Platten eingebaut ...

Station Schadowstraße

In die blauen Glasflächen sind z. T. raumhohe Platten eingebaut ...

Bild vergrößern (Station Schadowstraße)(Abbildung © Jan Dimog)
... die Geometrien über den Stadtteilen von Düsseldorf aufzeigen.

Station Schadowstraße

... die Geometrien über den Stadtteilen von Düsseldorf aufzeigen.

Bild vergrößern (Station Schadowstraße)(Abbildung © Jan Dimog)
Die zentrale Projektionsfläche ist in die große Stirnwand des Bahnhofs integriert, wo ein reaktives, digitale Video in Echtzeit generiert wird.

Station Schadowstraße

Die zentrale Projektionsfläche ist in die große Stirnwand des Bahnhofs integriert, wo ein reaktives, digitale Video in Echtzeit generiert wird.

Bild vergrößern (Station Schadowstraße)(Abbildung © Jan Dimog)
Geometrien interpretieren das Luftbild Düsseldorfs.

Station Schadowstraße

Geometrien interpretieren das Luftbild Düsseldorfs.

Bild vergrößern (Station Schadowstraße)(Abbildung © Jan Dimog)
Die Stadt wird im Ganzen oder als Auszug gezeigt.

Station Schadowstraße

Die Stadt wird im Ganzen oder als Auszug gezeigt.

Bild vergrößern (Station Schadowstraße)(Abbildung © Jan Dimog)

Station Schadowstraße

Bild vergrößern (Station Schadowstraße)(Abbildung © Jan Dimog)

»Grundfragen der Raumwahrnehmung provozieren in der Pempelforter Straße ein Kippbild: Bild und Raum wechseln einander ab, die Flächigkeit des Schwarz-Weiß wird durch Überlagerung und Kollision der Bänder räumlich.
«

Anja Schürmann, Kunsthistorikerin

Station Pempelforter Straße: Heike Klussmann – Surround

Sie stechen durch die Wände und legen sich auf die Decken, sie sind eckig, kantig und spielen mit da und dort, mit hier und jetzt. Der U-Bahnhof Pempelforter Straße von Heike Klussmann ist eine Skulptur mit Skulpturen. Die Künstlerin hat den Bahnhof vermessen und in ein 3-D-Modell mit grafischen Bändern übersetzt. Sie verlegte weiße Streifen über Wände aus Email, Decken aus Aluminium und Böden aus Betonwerkstein. Die Grundfläche ist schwarz. Durch die fünf Bahnhofszugänge fluten weiße Bänder durch die Räume, überlagern und treffen sich. Ein Bahnhof, in dem Boden, Wände und Decken miteinander verwoben scheinen und der eben das aufhebt: da und dort, hier und jetzt.

"Surround" von Heike Klussmann

Station Pempelforter Straße

"Surround" von Heike Klussmann

Bild vergrößern (Station Pempelforter Straße)(Abbildung © Jan Dimog)
Für die Installation hat Heike Klussmann den Bahnhof vermessen ...

Station Pempelforter Straße

Für die Installation hat Heike Klussmann den Bahnhof vermessen ...

Bild vergrößern (Station Pempelforter Straße)(Abbildung © Jan Dimog)
... und in ein 3-D-Modell übertragen.

Station Pempelforter Straße

... und in ein 3-D-Modell übertragen.

Bild vergrößern (Station Pempelforter Straße)(Abbildung © Jan Dimog)
Sie hat die Bewegungsrichtung von jedem Zugang aufgenommen ...

Station Pempelforter Straße

Sie hat die Bewegungsrichtung von jedem Zugang aufgenommen ...

Bild vergrößern (Station Pempelforter Straße)(Abbildung © Jan Dimog)
... und dieses in die Station verlängert.

Station Pempelforter Straße

... und dieses in die Station verlängert.

Bild vergrößern (Station Pempelforter Straße)(Abbildung © Jan Dimog)
Das Bandgefüge ergibt sich nach den Brechungen mit der Raumgeometrie ...

Station Pempelforter Straße

Das Bandgefüge ergibt sich nach den Brechungen mit der Raumgeometrie ...

Bild vergrößern (Station Pempelforter Straße)(Abbildung © Jan Dimog)
... und überlagert als invertierte Skulptur die Raumgrenzen des Bahnhofs.

Station Pempelforter Straße

... und überlagert als invertierte Skulptur die Raumgrenzen des Bahnhofs.

Bild vergrößern (Station Pempelforter Straße)(Abbildung © Jan Dimog)

Station Pempelforter Straße

Bild vergrößern (Station Pempelforter Straße)(Abbildung © Jan Dimog)

»Die Kunst dient nicht der Zerstreuung. Sie wendet das Bewusstsein ausgerechnet auf die Reise selbst zurück, auf der es sich befindet. Station für Station.«

Gerrit Gohlke, Autor und Kurator
erschienen im Kerber-Verlag Bielefeld Berlin. Unser Buchtipp.

Wehrhahn-Linie

erschienen im Kerber-Verlag Bielefeld Berlin. Unser Buchtipp.

Bild vergrößern (Wehrhahn-Linie)

Wehrhahn-Linie aus dem Kerber-Verlag

Die Wehrhahn-Linie ist ein von Anfang an gemeinschaftlich von Architekten, Künstlern, Ingenieuren und der Stadtverwaltung entwickelte U-Bahnstrecke im Zentrum von Düsseldorf. Das Projekt wird als neues Modell für kooperatives, ganzheitliches Bauen angesehen. Die inhaltlich und (foto)grafisch hochwertige Publikation beleuchtet detailliert den Hintergrund dieser besonderen und beispielhaften Zusammenarbeit. Unterteilt ist das Buch mit 240 Seiten in die Kapitel "Bau, Kunst, Architektur", "Kontinuum / Tunnel" und "Schnitt / Stationen". Schon der kräftig-fein ziselierte Karton-Umschlag verdeutlicht den Anspruch, den Redaktion und Gestalter an den Inhalt und die Grafik haben. Sie setzen das Ganze mit den Möglichkeiten der Publizistik um: Interviews, Essays, faktenorientierte Berichte im Zusammenspiel mit Architekturfotografie, Zeichnungen und Plänen. Auf diese Art weist das Buch den Weg für künftige und ähnlich geartete Projekte, die sich zu Verkehrskulturplattformen entwickeln können, wenn sich vieles fügt und die Beteiligten das Ziel nicht aus den Augen verlieren.

»Architektur und Kunst können sich untrennbar miteinander verbinden, aufeinander eingehen, sich befruchten, sich gegenseitig heben und den Raumeindruck gemeinschaftlich prägen.«

netzwerkarchitekten

Wehrhahn-Linien U 71, U 72, U 73, U 83

U-Bahnhöfe Kirchplatz, Graf-Adolf-Platz, Benrather Straße, Heinrich-Heine-Allee, Schadowstraße, Pempelforter Straße. Eröffnung Februar 2016. Baukosten: knapp 844 Millionen Euro, getragen von der Stadt Düsseldorf, dem Land Nordrhein-Westfalen und dem Bund. Trassenlänge: 3,4 Kilometer zweigleisiger Tunnel. Zahl der eingebauten Platten für das Kontinuum etwa 6.700. Fahrgastaufkommen: werktags über 50.000 Menschen.

netzwerkarchitekten

beschäftigen sich mit Arbeiten in der Architektur, im Städtebau und in der Gestaltung. Thilo Höhne, Karim Scharabi, Philipp Schiffer, Jochen Schuh, Markus Schwieger und Oliver Witan gründeten das Büro 1997. Das Planungsspektrum umfasst den Wohnungsbau, Kultur- und Verkehrsbauten, sakrale Räume, Messestände und Forschungs- und Bildungseinrichtungen. Mit der 1999 im Rahmen der IBA Emscher Park fertig gestellten „Tausendfüßler“-Brücke in Oberhausen erlangten sie erstmals deutschlandweite Anerkennung. Weitere Beispiele für die Vielfalt und den Erfolg des Büros sind das Gemeindezentrum der Thomasgemeinde in Mannheim/Neuhermsheim, die U-Bahnhaltestelle Überseequartier HafenCity Hamburg, das Logistikzentrum der Gries-Deco-Company in Niedernberg und die sechs U-Bahnstationen der Wehrhahnlinie in Düsseldorf.

Enne Haehnle

studierte Bildhauerei an der Kunsthochschule Kassel und der Kunstakademie Düsseldorf. Als Dozentin und Professorin für Bildhauerei und Bildungswissenschaft war sie an verschiedenen Lehrinstitutionen tätig. Sie stellt international aus, unter anderem in Frankreich, Ägypten, Ecuador und Neuseeland. Sie erhielt mehrere Auszeichnungen für ihre Arbeiten. Die in Ulm geborene Künstlerin lebt in Leipzig.

Manuel Franke

geboren 1964 in Bonn, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und am Institut des Hautes Études en Arts Plastiques Paris. Für jedes Projekt entwickelt er eigene technische Methoden. Der Künstler lebt und arbeitet in Düsseldorf.

Thomas Stricker

geboren 1962 in St. Gallen, macht eine Lehre als Elektronikmechaniker und studierte Bildhauerei an der Kunstakademie in Düsseldorf. Er lehrt an unterschiedlichen Hochschulen, 2012–2013 war er Gastprofessor an der Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Seine Arbeiten basieren auf dem Konzept der "skulpturalen Fragen".

Ralf Brög

studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und am Goldsmiths College der University of London. Er ist Co-Initiator des 1998 gegründeten Künstlerprojekts SITE und Herausgeber des SITEmagazines. Er lehrt seit 2002 an der University of Sunderland, England und hat verschiedene „Kunst am Bau“-Projekte im öffentlichen Raum und für Privatsammlungen realisiert.

Ursula Damm

studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und der Kunsthochschule für Medien (KHM) Köln. Sie entwirft installativ und mediale Interaktionsräume. Sie lehrte und forschte in Trondheim und San Diego, seit 2004 ist sie Professorin an der Bauhaus-Universität Weimar. HEK Basel und Ludwig Museum Koblenz haben ihre Werke in ihre Sammlungen aufgenommen.

Heike Klussman

geboren 1968, studierte an der Kunstakademie Düsseldorf und an der Universität der Künste (UdK) Berlin. Sie hat unter anderem in der Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin, THINK:Material Toronto, The SCIN Gallery London ausgestellt und hat in den USA und in Australien gelehrt und geforscht. Seit 2005 ist sie Professorin für Bildende Kunst / Architektur an der Universität Kassel.

Führungen

Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH bietet sonntags um 11 Uhr öffentliche Führungen durch die U-Bahnhöfe der Wehrhahn-Linie an. Kunst und Architektur der Bahnhöfe stehen bei diesem Rundgang im Mittelpunkt. Treffpunkt ist der oberirdische Zugang zur Station Pempelforter Straße: Oststraße/Ecke Am Wehrhahn. Die Führung kostet für Erwachsene 12 Euro und Kinder (6–13 Jahre) 6 Euro und dauert circa 1,5 Stunden. Die Teilnehmer*innen benötigen dafür Fahrkarten, da es mit der U-Bahn zu den einzelnen Haltestellen geht.

Wehrhahn-Linie

Erschienen im Kerber Verlag. Herausgeber: Landeshauptstadt Düsseldorf, Kulturamt. Gestaltung: Mario Lombardo und Enver Hadzijaj. Künstler und Architekten: netzwerkarchitekten, Heike Klussmann, Ralf Brög, Ursula Damm, Manuel Franke, Enne Haehnle, Thomas Stricker. Mit Texten von Gerrit Gohlke, Gregor Jansen, Gerhard Matzig, Regine Müller, netzwerkarchitekten, Sabine Maria Schmidt, Anja Schürmann, Ludwig Seyfarth, Andrea Sick, Heidi Stecker, Oliver Tepel, Rob Wilson. Buchdaten: 21 x 28 cm, 240 Seiten, 125 farbige und 24 s/w Abbildungen, Steifbroschur, gebunden. Sprachen: Deutsch, Englisch. ISBN 978-3-7356-0249-7