Vienna House Easy Wuppertal und Schwimmoper: Schwungvoll – Architektur in Wuppertal
Wuppertal. Deutschland. In dieser Folge unseres Design- und Architekturtests von Hotels, Ferienhäusern und Gästewohnungen überzeugt das Vienna House Easy an der Wupper mit seiner frischen Atmosphäre, der zentralen Lage und dem direktem Zugang zu einem besonderen Badeerlebnis. Die Wuppertaler Schwimmoper feiert 2017 ihr 60-jähriges Bestehen.
Die Buchung erfolgt umkompliziert und übersichtlich über das Buchungsportal der Hotelkette. Extrawünsche werden zackig auch über E-mail problemlos beantwortet. Die Webpage informiert zusätzlich kurz und knackig über Wuppertals Sehenswürdigkeiten und die wichtigsten Ziele. Bezahlt wird über Kreditkarte oder bar vor Ort.
Das Check-In
Der Gast erhält etwa zwei Tage vor Anreise eine Benachrichtung mit der Möglichkeit eines zeitsparenden Web-Check-In, der den Ablauf vor Ort merklich verkürzt. Als zusätzlichen Service gibt es eine Wegbeschreibung, Wissenswertes zum Hotel und einen aktuellen Wetterbericht. Der Empfang in der Lobby ist äußerst freundlich; räumlich, atmosphärisch und persönlich. Wem die Räume zu „leblos“ erscheinen, kann sich eine Grünpflanze mit aufs Zimmer nehmen. Eine botanische Auswahl gedeiht im Foyer.
Das Zimmer
Die Suite im obersten Stock ist großzügig und frisch. Wenig Holz kontrastiert mit Textilien in Blau- und Gelbtönen. Überall finden sich lokale Bezüge, grafisch aufgearbeitet. Die Aussicht ist fantastisch. Im Norden rumpelt die Schwebebahn über die Wupper. Gleich dahinter glüht das Luisenviertel, angeblich mit der höchsten Kneipen-, Café-, Frisör- und Kugummidichte des Planeten. Im Westen ragt die Stadtsparkasse von Paul Schneider-Esleben in die Höhe. Im Norden thront die historische Stadthalle, weltweit gerühmt für ihre ausgezeichnete Akustik.
Das Gebäude selbst ist nüchtern und wenig spektakulär. Es wurde 1999 errichtet und 2017 rundumerneuert. Umso mehr Wert wurde auf das Interior Design gelegt. Und das ist nach eigener Aussage smart, casual und down-to-earth. Stimmt! Hier geht’s angenehm locker zu. Im Eingangsbereich gibt es verschiedene Bereiche für informelle Treffen. Lounges, Besprechungsmöbel oder kleine Tischchen für die schnelle Skatrunde. Statt der spießigen Minibar im Schrank steht in der Lobby ein smarter Minishop mit Snacks und Getränken bereit. Ein riesiger Tafelstadtplan informiert über Wuppertal. Highlight des Hauses ist aber sicherlich die freie Nutzung der benachbarten Schwimmoper. Ein „Spa-Bereich“ ganz besonderer Art. Errichtet wurde sie 1957 vom Ingenieur Fritz Leonhardt und dem Architekten Friedrich Hetzelt. Letzterer bewegte sich in jungen Jahren im Dunstkreis von Speer und Göring. Später war er maßgeblich für den Wiederaufbau von Oberhausen und Wuppertal verantwortlich. Eigentlich sollte an gleicher Stelle die Barmener Oper wiedererrichtet werden. Es kam anders. Man entschied sich für den Bau eines Stadtbades, das so den ungewöhnlichen Namen Schwimmoper Wuppertal erhielt. Heute wird hier geplanscht statt musiziert. Vorbild des streng symmetrischen Baus war das Olympia-Schwimmstadion von Melbourne. Das filigrane Hängedach aus einer leicht gekrümmten Betonschale war damals der neueste Schrei. Die Zugbänder, die die ganze Halle zusammenhalten, werden über Betonbinder unter den Schwimmbecken abgeleitet. Beidseitig wurden steil emporragende Tribünen angefügt. Mit ihrer expressiven Form, den geschwungenen Linien und ihrer großzügigen Transparenz wirkt die Schwimmoper leicht und heiter. Nicht zuletzt deshalb ist das markante Gebäude wohl eines der beeindruckendsten Zeugnisse Wuppertaler Baugeschichte.