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Schmela Haus F3 – 
Galerielegende

Reportage:

Anzeige. Eine der wichtigsten Kunstbauten in NRW und eine architektonische Besonderheit.

Galerielegende

Avantgarde — Deutschland | 

Vom niederländischen Architekten Aldo van Eyck für den Kunsthändler Alfred Schmela entworfen. Fertigstellung 1971.

Schmela-Haus

Vom niederländischen Architekten Aldo van Eyck für den Kunsthändler Alfred Schmela entworfen. Fertigstellung 1971.

Bild vergrößern (Schmela-Haus)(Abbildung © Achim Kukulies)

»Make each door welcoming and give a face to each window. Make each one a place ...«

Aldo van Eyck, Architekt

Der Kunsthändler Alfred Schmela ließ sich entgegen der damaligen Mode ein Haus in der Düsseldorfer Altstadt errichten, das Wohnen, Arbeiten und Ausstellen miteinander verband. Entworfen hat den visionären Bimsbetonsteinbau der niederländische Strukturalist Aldo van Eyck zwischen 1967 und 1971. Das verschachtelte Grau in der Mutter-Ey-Straße galt zunächst als völlig unangemessen für einen Ausstellungsraum dieser Zeit. White Cubes waren gefragt, leer und neutral sollten sie sein. Nutzte man bis in die frühen 1960er-Jahre häufig auch Privatwohnungen für den Galeriebetrieb, zog es die Aussteller und Künstler nun in alte Fabrikgebäude und leerstehende Ladengeschäfte. Die Bewegung kam aus New York und entwickelte sich parallel zum Minimal und Postminimal Art. Hier konnte ausgestellt und großmaßstäblich gewirkt werden. Industriell, seriell und prozesshaft waren die überwiegenden Kunstformen. Schmela entschied sich mit seinem Galeriehaus gegen den Trend. Die Oberflächen sind rau und strukturiert. Die Räume haben diverse Winkel und Nischen. Die Fassade wird durch verschiedene Fensterformate bestimmt. Ein großer Glaszylinder steht im Zentrum des Hauses. Jedes Detail ist dabei präzise durchdacht: von den Einbringfenstern bis zu den Positionen der Flaschenzüge. Variierende Wände und verschiedene Öffnungen im und am Gebäude eröffnen Blickachsen und ermöglichen wechselnde Perspektiven. Das Haus öffnete sensationell am 17. September 1971 mit der Installation „Barraque D’Dull Odde“ von Joseph Beuys. Es folgten Schauen von Jörg Immendorff, Gerhard Richter, Jean Tinguely, Gordon Matta-Clark und den ZERO-Künstlern. Nicht selten waren sie hier erstmalig in Europa zu sehen. Wohl auch deshalb entwickelte sich die Galerie Schmela zu einer der legendärsten des Landes. Seit 1996 steht sie unter Denkmalschutz.

Wohnen. Arbeiten. Ausstellen.

Schmela-Haus

Wohnen. Arbeiten. Ausstellen.

Bild vergrößern (Schmela-Haus)(Abbildung © Jan Dimog)
ist eines der drei Häuser der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen mit Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.

Schmela-Haus

ist eines der drei Häuser der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen mit Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.

Bild vergrößern (Schmela-Haus)(Abbildung © Jan Dimog)
Die drei Häuser sind das K20 (am Grabbeplatz), K21 (im Ständehaus) und das Schmela-Haus F3 in der Mutter-Ey-Straße 3 nur wenige Schritte vom K20 entfernt.

Schmela-Haus

Die drei Häuser sind das K20 (am Grabbeplatz), K21 (im Ständehaus) und das Schmela-Haus F3 in der Mutter-Ey-Straße 3 nur wenige Schritte vom K20 entfernt.

Bild vergrößern (Schmela-Haus)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Das F3 ist ein Ort für Diskussionen, Konferenzen und Performances.

Schmela-Haus

Das F3 ist ein Ort für Diskussionen, Konferenzen und Performances.

Bild vergrößern (Schmela-Haus)(Abbildung © Jan Dimog)
Ein großer Glaszylinder steht im Zentrum des Hauses.

Schmela-Haus

Ein großer Glaszylinder steht im Zentrum des Hauses.

Bild vergrößern (Schmela-Haus)(Abbildung © Jan Dimog)
Die Oberflächen sind rau und strukturiert.

Schmela-Haus

Die Oberflächen sind rau und strukturiert.

Bild vergrößern (Schmela-Haus)(Abbildung © Jan Dimog)
Verschiedene Fensterformate und Nischen.

Schmela-Haus

Verschiedene Fensterformate und Nischen.

Bild vergrößern (Schmela-Haus)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Präzise und ...

Schmela-Haus

Präzise und ...

Bild vergrößern (Schmela-Haus)(Abbildung © Jan Dimog)
... durchdachte Details.

Schmela-Haus

... durchdachte Details.

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Der Strukturalist und Architekt Aldo van Eyck ...

Schmela-Haus

Der Strukturalist und Architekt Aldo van Eyck ...

Bild vergrößern (Schmela-Haus)(Abbildung © Jan Dimog)
... konzipierte das verschachtelte Haus.

Schmela-Haus

... konzipierte das verschachtelte Haus.

Bild vergrößern (Schmela-Haus)(Abbildung © Jan Dimog)
Es entstand im Auftrag des Galeristen und Kunsthändlers Alfred Schmela von 1967 bis 1971.

Schmela-Haus

Es entstand im Auftrag des Galeristen und Kunsthändlers Alfred Schmela von 1967 bis 1971.

Bild vergrößern (Schmela-Haus)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Architekt und THE LINK-Co-Gründer Hendrik Bohle

Schmela-Haus

Architekt und THE LINK-Co-Gründer Hendrik Bohle

Bild vergrößern (Schmela-Haus)(Abbildung © Jan Dimog)
Seit 1996 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

Schmela-Haus

Seit 1996 steht das Gebäude unter Denkmalschutz.

Bild vergrößern (Schmela-Haus)(Abbildung © Achim Kukulies)

1995 erfolgte ein Umbau durch Günter Zamp Kelp, einem der Gründer der wunderbaren Wiener Architekten- und Künstlergruppe Haus-Rucker-Co, bei dem die ehemalige Durchfahrt zu einem Geschäfts- und Ausstellungsraum umgebaut wurde. Ulrike Schmela-Brüning, die Tochter des Kunsthändlers, schloss 2008 das ehrwürdige Haus und zog mit ihrer Galerie nach Berlin. Seit 2009 gehört es neben dem K 20 und dem K 21 zur Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen. Der Ort dient nun als "experimentelle Probebühne". Hier finden Diskussionen, Debatten und Vorträge, aber auch Aktionen und Performances statt. Die ehemaligen Wohnräume werden für ein Curator-in-Residence-Program genutzt.
2013 installierte der Düsseldorfer Bildhauer Andreas Schmitten sein Werk „Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.“ Die Bar im Erdgeschoss und der Saal im Untergeschoss kontrastieren in ihrem quietschigen Retro-SciFi-Design wundervoll mit Eycks sprödem Grau. Die Installation bildet zudem einen perfekten Rahmen für die regelmäßig stattfindende Veranstaltung Futur3, in der Fragen zur Zukunft – von Museum, Stadt, Gesellschaft, Kunst und Wissenschaft – erörtert werden sollen. Nächste Termine stehen schon fest: Immer donnerstags ab 19 Uhr.

"Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal."

Von Andreas Schmitten, 2013

Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.

Von Andreas Schmitten, 2013

Bild vergrößern (Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Die Installation in der Bar im Erdgeschoss ...

Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.

Die Installation in der Bar im Erdgeschoss ...

Bild vergrößern (Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.)(Abbildung © Jan Dimog)
... und im Saal im Untergeschoss ...

Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.

... und im Saal im Untergeschoss ...

Bild vergrößern (Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.)(Abbildung © Jan Dimog)
... kontrastieren in ihrem quietschigen Retro-SciFi-Design ...

Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.

... kontrastieren in ihrem quietschigen Retro-SciFi-Design ...

Bild vergrößern (Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.)(Abbildung © Jan Dimog)
... wundervoll mit Eycks sprödem Grau.

Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.

... wundervoll mit Eycks sprödem Grau.

Bild vergrößern (Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Günter Zamp Kelp von der Wiener Architekten- und Haus-Rucker-Co ...

Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.

Günter Zamp Kelp von der Wiener Architekten- und Haus-Rucker-Co ...

Bild vergrößern (Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.)(Abbildung © Hendrik Bohle)
... verantwortete den Umbau 1995.

Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.

... verantwortete den Umbau 1995.

Bild vergrößern (Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Die Installation von Andreas Schmitten ...

Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.

Die Installation von Andreas Schmitten ...

Bild vergrößern (Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.)(Abbildung © Jan Dimog)
... bildet den Rahmen für ...

Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.

... bildet den Rahmen für ...

Bild vergrößern (Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.)(Abbildung © Jan Dimog)
... die regelmäßig stattfindende Veranstaltung Futur3, bei der Fragen zur Zukunft von ...

Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.

... die regelmäßig stattfindende Veranstaltung Futur3, bei der Fragen zur Zukunft von ...

Bild vergrößern (Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.)(Abbildung © Jan Dimog)
... Museum, Stadt, Gesellschaft, Kunst und Wissenschaft erörtert werden.

Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.

... Museum, Stadt, Gesellschaft, Kunst und Wissenschaft erörtert werden.

Bild vergrößern (Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.)(Abbildung © Jan Dimog)
Das F3 als Bühne. Es hat ausschließlich zu den Futur3-Veranstaltungen geöffnet.

Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.

Das F3 als Bühne. Es hat ausschließlich zu den Futur3-Veranstaltungen geöffnet.

Bild vergrößern (Ein Set für das Schmela Haus. Bar und Saal.)(Abbildung © Jan Dimog)

Düsseldorf

Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens mit über 610.000 Einwohnern (Stand Ende 2015) und nach Köln die zweitgrößte Stadt des Bundeslandes. Düsseldorf liegt am Rhein, in der Metropolregion Rhein-Ruhr, die zehn Millionen Einwohner zählt, und im Kern des zentralen, europäischen Wirtschaftsraumes. Düsseldorf erhielt 1288 das Stadtrecht und war vom Ende des 14. Jahrhunderts bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts Residenz und Regierungssitz von Ländern des Heiligen Römischen Reichs und des Rheinbundes. Vom 19. bis ins 20. Jahrhundert war sie Parlamentssitz der preußischen Rheinprovinz und entwickelte sich im Zuge der Industrialisierung zum „Schreibtisch des Ruhrgebiets“. Düsseldorf ist Messestadt und Sitz börsennotierter Unternehmen und umsatzstärkster deutscher Standort für Wirtschaftsprüfung, Unternehmens- und Rechtsberatung, Werbung und Kleidermode. Das Stadtbild wird durch Hochhäuser, Kirchtürme, den 240 Meter hohen Rheinturm und sieben Rheinbrücken geprägt. Die Stadt hat die größte japanische Gemeinde Deutschlands.

Aldo van Eyck

Geboren 16. März 1918 in Driebergen; gestorben 14. Januar 1999 in Loenen aan de Vecht. Niederländischer Architekt, gilt als ein Gründervater des Strukturalismus in der Architektur. Er wurde als zweiter Sohn des niederländischen Kritikers und Philosophen Pieter Nicolaas van Eyck in Driebergen geboren. Sein älterer Bruder Robert Floris van Eyck war später Künstler und Kunstrestaurator.Van Eyck studierte Architektur, zunächst an der Königlichen Akademie für bildende Künste in Den Haag, ab 1938 bis 1942 an der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Zürich, wo er mit der internationalen Avantgarde in Kontakt kam. Danach war van Eyck zuerst als Angestellter beim Stadtentwicklungsamt der Amsterdamer Stadtwerke tätig, bis er 1951 sein Architekturbüro gründete und freiberuflich arbeitete. In den Jahren von 1947 bis 1978 entstanden in Amsterdam ungefähr 730 Spielplätze nach seinen Entwürfen, unter anderem in der Siedlung Jeruzalem. 1960 wurde sein erstes großes Bauwerk, das Städtische Waisenhaus in Amsterdam, fertiggestellt. Eine Anzahl weiterer, in der Stadt maßgebender Bauten folgte. Van Eyck war von 1959 bis 1963 als Redakteur der Architekturzeitschrift Forum tätig, und übte großen Einfluss auf die niederländische Architektur aus. Als Mitbegründer des Team Ten spielte er eine wichtige Rolle in der CIAM (Congrès Internationaux d'Architecture Moderne). Auch in Deutschland war er tätig: 1976 schuf er die Galerie Schmela, das erste zu diesem Zweck errichtete Galeriegebäude der Bundesrepublik Deutschland im Stil des Strukturalismus. Seit 1982 arbeitete er in seinem Architekturbüro gemeinsam mit seiner Frau Hannie, und sie führten unter anderem die Entwürfe für Bürogebäude der European Space Agency in Noordwijk (1984–1989) und das Tripolis-Gebäude in Amsterdam aus (1990–1994).1990 wurde van Eyck die Royal Gold Medal des Royal Institute of British Architects verliehen. Im selben Jahr erhielt er auch das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst. (mit Material von Wikipedia)

Strukturalismus

Eine Mitte des 20. Jahrhunderts aufgekommene Strömung in Architektur und Städtebau als Reaktion auf den CIAM-Funktionalismus und den damit verbundenen Rationalismus. Unter Strukturalismus im weiteren Sinn wird eine interdisziplinäre Methode des 20. Jahrhunderts verstanden, die an verschiedenen Orten, zu verschiedenen Zeiten und in verschiedenen Fachgebieten entstanden ist. Angewendet wird sie in der Linguistik, der Anthropologie, der Philosophie, der Bildenden Kunst und der Architektur. In Europa wird der Strukturalismus als parallele Strömung zur postmodernen Architektur aus Amerika gesehen. Da mehrere Richtungen bestehen, gibt es auch mehr als nur eine Definition. Eine bekannte und viel zitierte Definition stammt von Herman Hertzberger: „Beim Strukturalismus wird ein Unterschied gemacht zwischen einer Struktur mit langem Lebenszyklus und Einfüllungen mit weniger langem Zyklus.“ Eines der einflussreichsten Manifeste für die strukturalistische Bewegung wurde durch Aldo van Eyck in der Zeitschrift Forum 7/1959 zusammengestellt. Das Manifest enthält viele Statements und Vorbilder für einen humaneren Städtebau. Der Otterlo-Kongress wird oft als Beginn der Architekturströmung Strukturalismus benannt, obwohl schon frühere Projekte und Bauten der neuen Bewegung bestanden. Der Begriff Strukturalismus wird in der Fachliteratur zur Architektur erst seit 1969 verwendet (mit Materialial von Wikipedia).

Andreas Schmitten

Geboren 1980 in Mönchengladbach. Er ist ein international ausgezeichneter Konzeptkünstler mit Wohn- und Arbeitssitz in Düsseldorf.

Futur3

Mit Futur3 lädt die Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen alle an Kunst und Kultur Interessierten zu Dialog, Debatte und Diskussion ins Schmela Haus ein. An ausgewählten Donnerstagabenden (außer in den Ferien und an Feiertagen) finden um 19 Uhr Begegnungen mit internationalen Gästen statt, die in unterschiedlichen Konstellationen und Themensträngen Fragen zur Zukunft – von Museum, Stadt, Gesellschaft, Kunst und Wissenschaft – erörtern.