Derag Livinghotel de Medici – Das Kulturhotel
Übernachten:Die Buchung
Das gewünschte Zimmer kann über das Onlineportal der Hotelkette unkompliziert und übersichtlich gebucht werden. Mit der Bestätigungsmail erhält der Gast neben der Kontaktdaten und einer Anfahrtsbeschreibung zusätzliche Links zu Hochglanzfotos und dem Düsseldorf-Blog des Hauses. Wem das museale Wohnen nicht reicht, kann vorab eine kunsthistorische Führung buchen. Die Kunsthistorikerin Lisa Kimura führt kenntnisreich durch das Alte Stadthaus mit der privaten Kunstsammlung der Eigentümerfamilie. Zur Einstimmung gibt es Champagner.
Das Check-in
Die kopfsteingepflasterte Vorfahrt im Innenhof des Ensembles ist standesgemäß. Im Sommer plätschert ein Brunnen. Im Winter wird Glühwein gereicht. Der Portier empfängt uns beige uniformiert, elegant und charmant. Selbstverständlich wird sich auch ums Auto gekümmert. Das Gepäck landet prompt auf dem Zimmer. Nebenbei erfahren wir, das die Kugeln in der Turmfassade der benachbarten Andreaskirche aus Napoleons Kanonen stammen. Die Lobby leuchtet. Die Decke ziert eine Replique der Renaissance-Kassettendecke von Filippo Brunelleschis Basilica di San Lorenzo in Florenz. Sie war die Familienkirche der Medici. Der Boden ist marmorn. Zwei helle Statuen begrüßen die Gäste. Rechts knistert der Kamin, links steht ein Bechstein. Altägyptische Reliefzyklen bilden die Kulisse der Rezeption.
Das Zimmer
Wir nächtigen in einem Serviced Apartment. Die Mini-Suite im ehemaligen Klostertrakt überrascht mit ihren unglaublich hohen Decken. Auf dem Parkett liegt wertige Webware. Die Einbaumöbel werden ergänzt durch Antiquitäten aus Wurzelholz. Die Wand schmückt ein Panorama der nahegelegenen Düsseldorfer Rheinpromenade. Der Blick aus dem Eckzimmer fällt auf den sehr ruhigen Innenhof. Beinahe ein Wunder, befindet sich das Hotel doch mitten in der Düsseldorfer Altstadt inklusive Titty Twister-Touristen und Junggesellengrunzen.
Das Haus
Was machen eigentlich die Florentiner am Rhein? Anna Maria Luisa de’ Medici war mehr als 20 Jahre in Düsseldorf zu Hause. Trotz arrangierter Ehe am 29. April 1691 in Florenz waren sie und ihr Gatte Jan Wellem (Johann Wilhelm von der Pfalz) viele Jahre glücklich verheiratet. Die Medici und ihr Kurfürst liebten nicht nur sich, sondern auch die Kunst. Durch ihre Förderer entwickelte sich die Residenzstadt Düsseldorf zur europäischen Kunstmetropole. Das Paar gründete eine der frühesten, selbständigen Museumsbauten Europas, die Düsseldorfer Gemäldegalerie. Nach kriegsbedingten Zerstörungen befindet sich der Bestand heute in der Münchener Alten Pinakothek. 1696 eröffneten sie die Oper am Rhein. Das Hotel verweist auf diese Zeit. Seine Mauern atmen Geschichte. Die Sammlung ist prachtvoll und skurril, eine wahre Wunderkammer des Kunsthandwerks. Die Eigentümerfamilie hat hier ihre über Jahre gesammelten Schätze zusammengetragen: Spazierstöcke, Pfeifen, Tapisserien, Gemälde, Plastiken und Reliefs. Man kann Stunden in den ehemaligen Klostermauern verbringen. Das Haus selbst hat eine wechselvolle Geschichte. Es wurde im 17. Jahrhundert als Sitz des Jesuitenordens errichtet. Später war es Regierungs- und Verwaltungssitz. Die schlichte, klassizistische Fassade zur Mühlenstraße entwarf kein geringerer als Karl Friedrich Schinkel. In der angrenzenden Andreaskirche wurde der Kurfürst beigesetzt. Sie zählt als wichtigstes Zeugnis frühbarocker Baukunst in der Region (Weihe: 1629). Seine Frau liegt in Florenz.
Bereits seit 1987 befindet sich im Alten Stadthaus die Mahn- und Gedenkstätte für die Opfer nationalsozialistischer Gewaltherrschaft. Die Räume dienten in der Zeit des Nationalsozialismus als Büros, Vernehmungsräume und Haftzellen der Polizei. 2015 wurde die neukonzeptionierte Gedenkstätte mit einem Anbau im dritten Hof der Gesamtanlage eröffnet. In direkter Nachbarschaft des De Medici gibt es mit der Deutschen Oper am Rhein, dem K21, der Kunsthalle Düsseldorf und dem Schmela Haus noch mehr Kunst. Genug also, um ein gesamtes Wochenende ausschließlich hier zu verbringen. Wozu dann noch in die Altstadt?
Unsere redaktionell unabhängige Hotel-Recherche verdanken wir der Einladung des Derag Livinghotel De Medici in Düsseldorf.
Derag Livinghotel De Medici
Adresse: Mühlenstraße 31, 40213 Düsseldorf, Deutschland, Tel. +49 211 160 920
Kategorie
Business-, Kongress- und Seminarhotel im Fünfsterne-Segment, Stadttourismus, Serviced Apartments
Düsseldorf
Landeshauptstadt Nordrhein-Westfalens mit über 610.000 Einwohnern (Stand Ende 2015) und nach Köln die zweitgrößte Stadt des Bundeslandes. Düsseldorf liegt am Rhein, in der Metropolregion Rhein-Ruhr, die zehn Millionen Einwohner zählt, und im Kern des zentralen, europäischen Wirtschaftsraumes. Düsseldorf erhielt 1288 das Stadtrecht und war vom Ende des 14. Jahrhunderts bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts Residenz und Regierungssitz von Ländern des Heiligen Römischen Reichs und des Rheinbundes. Vom 19. bis ins 20. Jahrhundert war sie Parlamentssitz der preußischen Rheinprovinz und entwickelte sich im Zuge der Industrialisierung zum „Schreibtisch des Ruhrgebiets“. Düsseldorf ist Messestadt und Sitz börsennotierter Unternehmen und umsatzstärkster deutscher Standort für Wirtschaftsprüfung, Unternehmens- und Rechtsberatung, Werbung und Kleidermode. Das Stadtbild wird durch Hochhäuser, Kirchtürme, den 240 Meter hohen Rheinturm und sieben Rheinbrücken geprägt. Die Stadt hat die größte japanische Gemeinde Deutschlands.
Jan Wellem
Geboren 19. April 1658 in Düsseldorf; gestorben 8. Juni 1716 ebenda. Er entstammte der jüngeren Neuburger Linie der Wittelsbacher. Er war seit 1679 als Johann Wilhelm II. Herzog von Jülich und Berg und ab 1690 auch Erzschatzmeister des Heiligen Römischen Reiches, Pfalzgraf-Kurfürst von der Pfalz und Pfalzgraf-Herzog von Pfalz-Neuburg. Am 2. September 1690 folgte er seinem Vater als Kurfürst, nachdem dieser ihm bereits eine Dekade zuvor die Regentschaft über den jülich-bergischen Länderkomplex überlassen hatte. Aufgrund des Pfälzer Erbfolgekriegs residierte Johann Wilhelm nicht im zerstörten Heidelberg, sondern im Düsseldorfer Schloss, damals Residenz der Herzogtümer Jülich-Berg und Hauptresidenz des kurpfälzischen Territorialverbundes. Bedingt durch den Spanischen Erbfolgekrieg erlangte er auch zeitweise wieder den Besitz der früheren kurpfälzischen Territorien (Oberpfalz und Grafschaft Cham 1707–1714) und konnte das Amt eines Erztruchsessen des Reiches ausüben, im Jahr 1711 das Amt des Reichsvikars (Wikipedia).
Anna Maria Luisa de’ Medici
Geboren 11. August 1667 in Florenz; gestorben 18. Februar 1743 ebenda. Sie war die letzte Angehörige der regierenden Florentiner Linie des Hauses Medici und Schwester des letzten Medici-Großherzogs der Toskana Gian Gastone de’ Medici. Sie war Ehefrau von Johann Wilhelm („Jan Wellem“) und damit von 1691 bis 1716 Kurfürstin von der Pfalz. Sie hinterließ die Paläste und Kunstschätze des Hauses Medici der Stadt Florenz (Wikipedia).