Fotobuch –  World Wide Wedding

Buchwelten:

Über das WWW in einem 9 Quadratkilometer großen Stadtteil.

World Wide Wedding

Deutschland | 

An Kreuzung Prinzenallee
und Badstraße

U-Bahnhof Pankstraße

An Kreuzung Prinzenallee und Badstraße

Bild vergrößern (U-Bahnhof Pankstraße)(Abbildung © Jan Dimog)
mit den Fußballern George, Kevin-Prince, Jérôme Boateng

Gewachsen auf Beton

mit den Fußballern George, Kevin-Prince, Jérôme Boateng

Bild vergrößern (Gewachsen auf Beton)(Abbildung © Jan Dimog)
von Karl Friedrich Schinkel (1835), im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1957 von Hans Wolff-Grohmann wiederaufgebaut.

St. Pauls Kirche

von Karl Friedrich Schinkel (1835), im Zweiten Weltkrieg zerstört und 1957 von Hans Wolff-Grohmann wiederaufgebaut.

Bild vergrößern (St. Pauls Kirche)(Abbildung © Jan Dimog)

Es gibt den „Roten Wedding“, Las Wedding und Black Wedding. Für mich ist der Wedding das Architekturdenkmal und Gewerbequartier ExRotaprint an der Gottschedstraße und die laute, lebendige Kreuzung zwischen der Prinzenallee und der Badstraße. Hier steht die strenge, im Zweiten Weltkrieg zerstörte, St. Pauls-Kirche von Karl Friedrich Schinkel von 1835, die 1957 von Hans Wolff-Grohmann wiederaufgebaut wurde. Gegenüber schauen die Fußballbrüder George, Kevin-Prince, Jérôme Boateng vom Wandbild auf das Tosen, Gehupe und Gerenne der Kreuzung. Und von der Bushaltestelle Pankstraße bringt der M27 die Menschen in dichter Taktung gen Pankow und Moabit. Andere Stadtteile, andere Kosmen.
Dass die Weddinger Welten so vielfältig und komplex sind wie ganze Berliner Stadtteile zusammengenommen, zeigt das Fotobuch „Berlin-Wedding“ vom Kerber Verlag aus Bielefeld mit den Serien über die afrodeutsche Gemeinde („Black Wedding“) und die Spielhallen und Wettbüros („Las Wedding“). 16 Fotografen – viele für die renommierte Fotoagentur Ostkreuz tätig – haben mit den insgesamt 18 Themen die Vielsichtigkeit des Stadtteils bildhaft festgehalten. Über ein Jahr lang beschäftigten sie sich mit den Eigenarten und Sonderlichkeiten eines Stadtteils, das schon seit Ewigkeiten „im kommen ist“ und doch so eigenwillig blieb wie man es kennt.

Die Fotografen beleuchten den Stadtteil, die teils raue, teils feine Erscheinung und seine Menschen aus verschiedensten Blickwinkeln: unter anderem „Weddings Kinder“, „Wild wuchs der Wedding“, „Aus dem Alltag eines Bezirksbürgermeisters“, „Wedding Gentrifizierung“ und „Im Mekka des Weddings“. Die Texte zu den jeweiligen Kapiteln sind kurz und prägnant gehalten. Die Bildsprache ist so unterschiedlich wie die Herangehensweisen der Fotografen: mal streng symmetrisch, mal reportagenhaft-dokumentarisch, mal schwarzweiß, dann wieder üppig farbengrell. Die Ko-Herausgeberin Julia Boek schreibt im Vorwort:

»Für uns ist der Wedding ein Abbild der Welt, aber in Miniatur. Bewohnerinnen und Bewohner unterschiedlichster sozialer und kultureller Milieus treffen hier aufeinander, geben dem Stadtteil seinen besonderen Charakter und machen ihn zu einem Ort der Vielfalt und Gegensätze.«

Womit wir wieder im "Roten Wedding", Las Wedding und Black Wedding gelandet sind. Und dem World Wide Wedding, einem Stadtteil mit allen Problemen und Schönheiten dieser Welt, gekonnt und bildstark eingefangen vom Fotobuch "Berlin-Wedding".

Die Rentner Wolfgang (81) und Anna (78) Dumkow aus Berlin-Wedding verwalten die Wiesenburg, das ehemalige Heim für Obdachlose, heute ein Wohn-, Kunst- und Kulturort

Zu Hause

Die Rentner Wolfgang (81) und Anna (78) Dumkow aus Berlin-Wedding verwalten die Wiesenburg, das ehemalige Heim für Obdachlose, heute ein Wohn-, Kunst- und Kulturort

Bild vergrößern (Zu Hause)(Abbildung © Ina Schoenenburg)
in den Weddinger Arbeiterkneipen

Serie "Last Days of Disco"

in den Weddinger Arbeiterkneipen

Bild vergrößern (Serie "Last Days of Disco")(Abbildung © Annette Hauschild)
Besucherin des Gottesdienstes der Freikirchliche Gemeinde am Muttertag in der Kleingartenanlage

"Black Wedding"

Besucherin des Gottesdienstes der Freikirchliche Gemeinde am Muttertag in der Kleingartenanlage

Bild vergrößern ("Black Wedding")(Abbildung © Espen Eichhöfer)
Nach dem Abriss kommt der (teure) Neubau

Wedding Gentrifizierung

Nach dem Abriss kommt der (teure) Neubau

Bild vergrößern (Wedding Gentrifizierung)(Abbildung © Frank Schirrmeister)
Das Fotobuch, erschienen im Bielefelder Kerber Verlag, herausgegeben von Julia Boek und Axel Völcker

Berlin-Wedding

Das Fotobuch, erschienen im Bielefelder Kerber Verlag, herausgegeben von Julia Boek und Axel Völcker

Bild vergrößern (Berlin-Wedding)(Abbildung © Espen Eichhöfer (Serie "Black Wedding"))

"Berlin-Wedding"

Herausgeber Axel Völcker, Julia Boek. Erschienen bei Kerber Verlag. Texte von Julia Boek, Enno Kaufhold. Gestaltung von Axel Völcker. Format: 24,00 x 30,00 cm. 236 Seiten, 132 farbige und 33 s/w Abbildungen. Hardcover, gebunden. Sprachen: Deutsch, Englisch. ISBN 978-3-7356-0386-9

Berlin-Wedding

9,23 km2 Fläche mit knapp 85.000 Einwohnern (Stand Juni 2016). Ortsteil im Bezirk Berlin-Mitte. Der Name geht auf den Adligen Rudolphus de Weddinge zurück, der um 1200 das Dorf Weddinge nahe des heutigen Nettelbeckplatzes gründete. 1861 wurde der Wedding eingemeindet. Das Bezirksamt schreibt von "sozial-schwächeren Gebieten" mit einem Ausländeranteil von 31,16 % (Stand Juni 2013). Der Wedding wurde zu Zeiten der Industrialisierung als Arbeiterbezirk bekannt und wurde auch Roter Wedding genannt. Bis zur Übernahme durch die Bayer AG hatte mit der Schering AG der einzige Berliner DAX-Konzern seinen Sitz in der Müllerstraße.