Vigilius Mountain Resort – Bauen mit der Natur
Übernachten:
»Alles spielt sich in der Natur ab, alles ist Landschaft: Von außen scheint der Wald innen zu sein, innen glaubt man, man sei draußen. Es ist nicht so, als ob man sich eine schöne Postkarte anschauen würde, sondern man befindet sich in ihr selbst. Das Vigilius Mountain Resort ist ein Ort, den es sich lohnt zu erfahren und zu verstehen. Man kehrt regeneriert, fast wie aus einem schönen tiefen Traum erwacht, heim.«
Matteo Thun, Architekt

Holzhaus der Moderne
Der lange Riegel mit der Lamellenfassade gibt dem Hotel seinen Charakter. Nur das Eckgebäude, das die beiden Restaurants aufnimmt, erinnert mit seinem Giebeldach an traditionelle Nutzbauten.
Die Buchung
Die einladende Website zeigt auf den ersten Blick, ob und wann noch Zimmer zu haben sind. Viele Buchungen laufen auch über das Marketingtool Design Hotels™ oder ganz direkt über die telefonische Anfrage, die erwünscht ist, wenn Kinder mitreisen.
Das Check-in
Ab dem Einparken in der Hotelgarage an der Talstation der Seilbahn in Lana hat der Gast ausgesorgt. Sein Gepäck wird verstaut, das Ticket liegt bereit und nach sieben Minuten Fahrt durch die Lüfte empfängt ihn ein Mitarbeiter des Hotels, der ihn die wenigen Schritte bergauf bis zum Eingang begleitet. Vorbei an einem doppelstöckigen Holzbau, der an einen Heustadel erinnert. Glastüren gleiten auseinander, unter einem Kronleuchter aus Hirschgeweih geht es zur farbenfrohen Rezeption, in der alle Formalitäten rasch erledigt werden.

Abgehoben
Über Apfelplantagen, Weinberge und Esskastanien gleitet die Gondel ins Reich der Lärchenkiefer. Seit über hundert Jahren fährt die Seilbahn, eine der ältesten der Alpen, auf 1.500 Meter hinauf, die betuchten Gäste Merans wussten die Bergfrische schon früh zu schätzen.

Einstimmung
Die Lobby nimmt einiges aus den Zimmern vorweg: die Muster des Lärchenholzes am Boden und den Wänden, das Spiel des indirekten Lichts, das Rot der Sessel und Teppiche. Nur die Sofas in Kuhfell schwarz-weiß setzen einen eigenen Akzent.
Die Zimmer
Alles im Vigilius Mountain Resort ist darauf angelegt, zu besänftigen und die Sinne neu zu beleben: Reduktion der Materialien, Durchlässigkeit zur natürlichen Umgebung. Mit ihren raumbreiten Balkonen und den davorgehängten Lamellenbändern erzeugen die Glasfronten der Zimmer eine Stimmung wie in einem lichten Wald. Die Sicht nach außen bleibt erhalten, doch die Sonne wird gedämpft. Stille gehört zum Konzept. Öffnet man die Glasflügel zum Balkon, ist nur das Rauschen des Windes zu hören, allenfalls noch eine Kuhglocke aus der Ferne. Kein Bild an der Wand zieht Aufmerksamkeit ab, kein Fernseher drängt sich auf, man bekommt ihn nur auf Wunsch. Die 35 Zimmer und 6 Suiten orientieren sich nach Osten oder Westen, immer aber nach draußen. Ob vom Bett oder aus der Wanne, der Blick geht in die Natur. Wenig Möbel, gutes Licht, viel Holz und die Wand aus gestampftem Lehm, die Ruheraum und Bad voneinander trennt, schaffen eine Zone der Geborgenheit.

Sinnlichkeit
Auf den 36 Quadratmetern der Standardzimmer spricht vor allem das Holz der Lärche die Sinne an: gröber gemustert mit Astlöchern die geschliffenen Böden, fein gemasert die Verkleidungen und mit Sandstrahl geriffelt die Türen. Die Lehmwand, die das Bad abteilt, hilft das Raumklima natürlich zu regulieren und gibt bei Bedarf Strahlungswärme ab.

Liebe zum Detail
Auch die Ablage für die Seife nutzt einen der Hauptbaustoffe: Silberquarzit aus Sterzing.

Brauchtum
Neben dem Restaurant Ida geben nur die Suiten, doppelt so groß wie die Standardzimmer, der bäuerlichen Tradition mit bemaltem Schrank, geschnitzter Truhe und rustikaler Sitzecke ein wenig Raum.

Sonnenschutz
Die Lamellenbänder aus Lärche vor den raumhohen Fenstern schaffen einen angenehmen Übergang von drinnen nach draußen.
Das Haus
Wie ein gefallener Baum, meint Matteo Thun, liege sein Bau auf dem Bergrücken. An dem Bild ist etwas dran. Zwar ist der lang gestreckte, leicht gekrümmte Riegel konsequent modern, doch folgt er mit seinem begrünten Dach dem Profil des Geländes. Und die hölzernen Lamellenbänder vor den Glaswänden der beiden Stockwerke nehmen ihm mit ihrem Spiel von Licht und Schatten vollends den Charakter eines Fremdkörpers. Wie ein gefallener Baum lagert sich das Gebäude von Nord nach Süd über einen Erdbuckel hinweg, der mit seinen alten Lärchen nun Teil des „Paradiesgartens“ ist, zu dem sich das Spa im Obergeschoss öffnet. Ein Hügel mitten im Haus als Mittel der Meditation. Und auch die Wurzel des Baumes hat ihre Entsprechung. Rechts neben dem Eingang des Vigilius gräbt sich der Versorgungstrakt mit Heizung, Lager und Küche in den Hang, linkerhand reckt sich das hochgezogene Giebeldach des Restaurants 1500 in den Himmel. Mit seinen Balken aus einem alten Heuschober und seiner von Tagesgästen gerne besuchten Bauernstube Ida einen Stock tiefer, greift das Haus neben dem Haus zurück in die Geschichte der Gegend. Wenige Materialien bestimmen den Bau: Holz aus der Lärchenkiefer, wie sie ringsum wächst, Lehm für den Verputz und die Trennwände in den Zimmern, Stein aus dem Pfitschtal, das für seinen Silberquarzit berühmt ist. Dazu die großzügigen Scheiben vor den Räumen, dreifach verglast, um den Energieverbrauch niedrig zu halten. Die Heizanlage verbraucht Hackschnitzel aus der Forstwirtschaft. Nachhaltigkeit ist für das Vigilius Mountain Resort mehr als ein hübsches Etikett. Als erstes Hotel Italiens hat es das offizielle Klima-A-Zertifikat erhalten.

Gut gealtert
Das unbehandelte Holz der Verkleidung ist in die Jahre gekommen und muss an manchen Stellen ersetzt werden.

Klare Linien
Vom Eingang bis zum Spa durchmessen die beiden Wohngeschosse in Holzbauweise auf einem Untergeschoss aus Beton 138 Meter.

Infinity
Die Schwimmhalle mit ihren Böden aus Silberquarzit öffnet sich zu einem Whirlpool im Freien und einer Terrasse im Süden.

Trinkkuren
Spezielle Karaffen erlauben es sogar, Minerialien aus dem Baustoff Siberquarzit im Trinkwasser zu lösen.

Reminiszenz
Auf der Panoramaterrasse über dem Spa erinnert eine Wasserstelle an den Vorgängerbau. Aus allen Hähnen im Hotel fließt Wasser aus Bergquellen, das im Tal als Meraner Mineralwasser verkauft wird.

Lichtspiele
Unter der Pendelleuchte von Philippe Starck zeichnen die Lamellen wie in allen Räumen ihre Muster auf den Boden der Bibliothek.

Piazza
Die zu einer Terrasse hin offene Lounge mit freistehendem Kamin bietet sich an für ein ungezwungenes Beisammensein.

Regionale Genüsse
In der Ida-Stube, deren weitläufige Terrasse ein Bergpanorama rahmt, knüpfen Design und Kulinarik an Südtiroler Brauchtum an. Der Kachelofen wärmte schon 1912 die Gäste des alten Hotels.

Fusionsküche
Über der Stube Ida zaubert das Team des Restaurants 1500 Aromen der internationalen Küche mit möglichst vielen heimischen Produkten. Georges, gebürtig aus Kamerun und ausgebildet an der Hotelfachschule Meran, ist seit der Eröffnung 2003 im Service mit dabei.

Eingebettet in grün
Zur beispielhaften Energiebilanz trägt auch die Humusschicht auf dem Flachdach bei.
Die Umgebung
Der Weg nach oben geht durch dichte Wälder aus Lärchen und Föhren, unterbrochen von Almwiesen, die immer neue Ausblicke bieten. Den Gipfel des Hausberges, auf der Direttissima in einer knappen Stunde zu erreichen, besetzt seit dem 13. Jahrhundert die kleine Kirche, von der das Hotel dreihundert Meter tiefer seinen Namen hat. Wer länger laufen will, mal mit den Dolomiten, mal mit dem Ortler oder der Texelgruppe vor Augen, kann einen der anderen Wanderwege nehmen, die ringförmig um den Berg gelegt sind. Alles ist ausgesprochen familienfreundlich, auch an Gelegenheiten zur Einkehr fehlt es nicht. Aber auch der ambitionierte Geher kommt auf seine Kosten, beispielsweise wenn er sich den gut vierstündigen Anstieg auf die 2.600 Meter des Hochwart vornimmt.

Weltnaturerbe
Der Ausblick nach Südosten auf den Rosengarten der Dolomiten, zu dessen Spezialitäten die Produktion eines erstklassigen Alpenglühns gehört, ist spektakulär.

Betreutes Wandern
Für Ausflüge in die nähere oder weitere Umgebung füllt das Resort gerne einen Picknickkorb.

Hochzeit auf dem Hausberg
Die Chiesetta S. Vigilio ist auch bei romantischen Paaren beliebt.
»Da gab es einen Ort, der mich schon als Kind fasziniert hat: Es war nicht nur die Nähe zur Natur, auch der Weitblick von oben hat mich in seinen Bann gezogen. Erst viel später wuchsen Idee und Traum, hier eines Tages ein ganz anderes Haus zu bauen, ein Haus für Gäste, die das einzigartige Gefühl, das dieser Ort ausstrahlt, mit mir teilen. Matteo Thun hat eine Skizze entworfen und dann dieses Holzhaus der Moderne bis ins letzte Detail geplant. Fern vom Üblichen und genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte ...«
Ulrich Ladurner, Eigentümer
Die redaktionell unabhängige Hotel-Recherche verdanken wir der Einladung des Vigilius Mountain Resort. Wir danken auch dem Team des Design Hotels™ für die Koordination und Organisation.
Vigilius Mountain Resort, Mitglied Design Hotels™
Vigiljoch, 39011 Lana, Südtirol, Italien. Tel. +39 0473 556 600. Kategorie: Fünfsterne-Designhotel, Bergtourismus. Der Architekt und Designer Matteo Thun, aufgewachsen in Bozen, baut mit seinem Mailänder Studio weltweit. Mit dem Motto „Öko, nicht Ego“ sucht er nach Lösungen, die der Umgebung gerecht werden und auf das Zeichenhafte einer Marke eher verzichten. Für das 2003 eröffnete Vigilius Mountain Resort, eines seiner ersten Hotels, hat er die wichtigsten Auszeichnungen für Nachhaltigkeit bekommen. Der Eigner Ulrich Ladurner, Unternehmer aus Meran, ist ein Quereinsteiger in das Gastgewerbe. Mit dem Platz seit Kindertagen vertraut, entschloss er sich zum Abriss des maroden Vorgängerbaus und fand mit Matteo Thun einen Baumeister aus der Region. Das Resort ist ein frühes Mitglied der Design Hotels™, einem wirksamen Instrument des Marketings, das mit einigem Aufwand alle Medien bespielt. Die knapp dreihundert handverlesenen Unterkünfte auf sechs Kontinenten und einigen Inseln sind alle privat geführt und durch besondere Architektur gekennzeichnet.
Karte mit den Bauwerk(en)
Interaktive Karte mit Bauwerke(n):
Vigilius Mountain Resort (Matteo Thun [Lana] ; 2003) |