Vigilius Mountain Resort – Bauen mit der Natur
Übernachten:Die Buchung
Die einladende Website zeigt auf den ersten Blick, ob und wann noch Zimmer zu haben sind. Viele Buchungen laufen auch über das Marketingtool Design Hotels™ oder ganz direkt über die telefonische Anfrage, die erwünscht ist, wenn Kinder mitreisen.
Das Check-in
Ab dem Einparken in der Hotelgarage an der Talstation der Seilbahn in Lana hat der Gast ausgesorgt. Sein Gepäck wird verstaut, das Ticket liegt bereit und nach sieben Minuten Fahrt durch die Lüfte empfängt ihn ein Mitarbeiter des Hotels, der ihn die wenigen Schritte bergauf bis zum Eingang begleitet. Vorbei an einem doppelstöckigen Holzbau, der an einen Heustadel erinnert. Glastüren gleiten auseinander, unter einem Kronleuchter aus Hirschgeweih geht es zur farbenfrohen Rezeption, in der alle Formalitäten rasch erledigt werden.
Die Zimmer
Alles im Vigilius Mountain Resort ist darauf angelegt, zu besänftigen und die Sinne neu zu beleben: Reduktion der Materialien, Durchlässigkeit zur natürlichen Umgebung. Mit ihren raumbreiten Balkonen und den davorgehängten Lamellenbändern erzeugen die Glasfronten der Zimmer eine Stimmung wie in einem lichten Wald. Die Sicht nach außen bleibt erhalten, doch die Sonne wird gedämpft. Stille gehört zum Konzept. Öffnet man die Glasflügel zum Balkon, ist nur das Rauschen des Windes zu hören, allenfalls noch eine Kuhglocke aus der Ferne. Kein Bild an der Wand zieht Aufmerksamkeit ab, kein Fernseher drängt sich auf, man bekommt ihn nur auf Wunsch. Die 35 Zimmer und 6 Suiten orientieren sich nach Osten oder Westen, immer aber nach draußen. Ob vom Bett oder aus der Wanne, der Blick geht in die Natur. Wenig Möbel, gutes Licht, viel Holz und die Wand aus gestampftem Lehm, die Ruheraum und Bad voneinander trennt, schaffen eine Zone der Geborgenheit.
Das Haus
Wie ein gefallener Baum, meint Matteo Thun, liege sein Bau auf dem Bergrücken. An dem Bild ist etwas dran. Zwar ist der lang gestreckte, leicht gekrümmte Riegel konsequent modern, doch folgt er mit seinem begrünten Dach dem Profil des Geländes. Und die hölzernen Lamellenbänder vor den Glaswänden der beiden Stockwerke nehmen ihm mit ihrem Spiel von Licht und Schatten vollends den Charakter eines Fremdkörpers. Wie ein gefallener Baum lagert sich das Gebäude von Nord nach Süd über einen Erdbuckel hinweg, der mit seinen alten Lärchen nun Teil des „Paradiesgartens“ ist, zu dem sich das Spa im Obergeschoss öffnet. Ein Hügel mitten im Haus als Mittel der Meditation. Und auch die Wurzel des Baumes hat ihre Entsprechung. Rechts neben dem Eingang des Vigilius gräbt sich der Versorgungstrakt mit Heizung, Lager und Küche in den Hang, linkerhand reckt sich das hochgezogene Giebeldach des Restaurants 1500 in den Himmel. Mit seinen Balken aus einem alten Heuschober und seiner von Tagesgästen gerne besuchten Bauernstube Ida einen Stock tiefer, greift das Haus neben dem Haus zurück in die Geschichte der Gegend. Wenige Materialien bestimmen den Bau: Holz aus der Lärchenkiefer, wie sie ringsum wächst, Lehm für den Verputz und die Trennwände in den Zimmern, Stein aus dem Pfitschtal, das für seinen Silberquarzit berühmt ist. Dazu die großzügigen Scheiben vor den Räumen, dreifach verglast, um den Energieverbrauch niedrig zu halten. Die Heizanlage verbraucht Hackschnitzel aus der Forstwirtschaft. Nachhaltigkeit ist für das Vigilius Mountain Resort mehr als ein hübsches Etikett. Als erstes Hotel Italiens hat es das offizielle Klima-A-Zertifikat erhalten.
Die Umgebung
Der Weg nach oben geht durch dichte Wälder aus Lärchen und Föhren, unterbrochen von Almwiesen, die immer neue Ausblicke bieten. Den Gipfel des Hausberges, auf der Direttissima in einer knappen Stunde zu erreichen, besetzt seit dem 13. Jahrhundert die kleine Kirche, von der das Hotel dreihundert Meter tiefer seinen Namen hat. Wer länger laufen will, mal mit den Dolomiten, mal mit dem Ortler oder der Texelgruppe vor Augen, kann einen der anderen Wanderwege nehmen, die ringförmig um den Berg gelegt sind. Alles ist ausgesprochen familienfreundlich, auch an Gelegenheiten zur Einkehr fehlt es nicht. Aber auch der ambitionierte Geher kommt auf seine Kosten, beispielsweise wenn er sich den gut vierstündigen Anstieg auf die 2.600 Meter des Hochwart vornimmt.
Die redaktionell unabhängige Hotel-Recherche verdanken wir der Einladung des Vigilius Mountain Resort. Wir danken auch dem Team des Design Hotels™ für die Koordination und Organisation.
Vigilius Mountain Resort, Mitglied Design Hotels™
Vigiljoch, 39011 Lana, Südtirol, Italien. Tel. +39 0473 556 600. Kategorie: Fünfsterne-Designhotel, Bergtourismus. Der Architekt und Designer Matteo Thun, aufgewachsen in Bozen, baut mit seinem Mailänder Studio weltweit. Mit dem Motto „Öko, nicht Ego“ sucht er nach Lösungen, die der Umgebung gerecht werden und auf das Zeichenhafte einer Marke eher verzichten. Für das 2003 eröffnete Vigilius Mountain Resort, eines seiner ersten Hotels, hat er die wichtigsten Auszeichnungen für Nachhaltigkeit bekommen. Der Eigner Ulrich Ladurner, Unternehmer aus Meran, ist ein Quereinsteiger in das Gastgewerbe. Mit dem Platz seit Kindertagen vertraut, entschloss er sich zum Abriss des maroden Vorgängerbaus und fand mit Matteo Thun einen Baumeister aus der Region. Das Resort ist ein frühes Mitglied der Design Hotels™, einem wirksamen Instrument des Marketings, das mit einigem Aufwand alle Medien bespielt. Die knapp dreihundert handverlesenen Unterkünfte auf sechs Kontinenten und einigen Inseln sind alle privat geführt und durch besondere Architektur gekennzeichnet.