System K67 –  Budenzauber

Buchwelten:

Formschön, funktional und modular.

Budenzauber

Sozialistische Moderne — Deutschland | 

Für die instandgesetzte Originalstruktur entwickelte Produktdesigner Taro Gragnato vom Designbüro about space ein neues Interieur, den Innenausbau realisierten die
Werkstätten Weißensee. Standort: Ritterstr. 9, Berlin-Kreuzberg.

"Kioski"

Für die instandgesetzte Originalstruktur entwickelte Produktdesigner Taro Gragnato vom Designbüro about space ein neues Interieur, den Innenausbau realisierten die Werkstätten Weißensee. Standort: Ritterstr. 9, Berlin-Kreuzberg.

Bild vergrößern ("Kioski")(Abbildung © Saša J. Mächtig)

Saša J. Mächtig ist einer der wegweisenden Architekten und Designer Sloweniens, wenn nicht gar ganz Europa. Bereits 1970 wurde sein K67 in die Sammlung „Design des 20. Jahrhunderts“ des MoMA in New York aufgenommen. Die Arbeit ist ein frei kombinierbarer Modulbau aus Fiberglas, der auch über 50 Jahre nach seiner Entstehung 1967 zeitgemäß ist. Das System erlaubt theoretisch unbegrenzte Konfigurationen und Variationen. Bis zum Produktionsstopp im Jahr 1999 wurden rund 7.500 Einheiten hergestellt. Während die meisten in Jugoslawien blieben, gingen einige auch ins Ausland – unter anderem nach Polen, Japan, Neuseeland, Kenia, Irak, in die ehemalige Sowjetunion und in die Vereinigten Staaten. Sie wurden weltweit unter anderem als Grenzüberwachungsstationen und Liftkartenständer oder als Einzelhandels- und Fast-Food-Stände genutzt. Ab September 2018 steht eine restaurierte Version in Berlin. Der in der deutschen Hauptstadt lebende Designer Martin Ruge von Löw entdeckte den K67 für sich und konnte mit Hilfe von Mächtig ein Exemplar erwerben. Nach der Restaurierung eröffnet das „Kioski“ im Hof der Brillenwerkstatt Mykita in Berlin-Kreuzberg.

2016 zeigte das Museum für Architektur und Design (MAO) in Ljubljana erstmals eine Retrospektive des Schöpfers des K67. Der heute emittierte Professor Saša J. Mächtig war Schüler im legendären „Course B“, der Designklasse des Ausnahmearchitekten Edvard Ravnikar. Er war einer der Gründer der Designstudien an der Akademie der Schönen Künste in Ljubljana und Professor für Industrial Design und Design Management an der Kunstakademie Ljubljana. Die Schau unterstrich Mächtigs systemisches Denken, das zu seinen endlosen modularen Strukturen, seiner klar definierten Arbeitspraxis und Forschungsmethodik sowie zu seinen designpolitischen Strategien führte. Um die Komplexität von Mächtigs Werk zu präsentieren, zeigte die Ausstellung „Saša J. Mächtig; Systems, Structures, Strategies“ Originalmaterialien aus Mächtigs Archiven, Zeichnungen, Plänen, Modellen und Objekten. Aber auch weniger bekannte und nicht realisierte Projekte, wie das Interieur für den Verkaufsraum Teksti, waren zu sehen. Zur Ausstellung erschien der gleichnamige, reich bebilderte Katalog, herausgegeben vom MAO und der Kuratorin Maja Vardjan. Auch bei der Lektüre des Buches wird die unglaubliche Kreativität des Designers deutlich. Ein Muss für jeden, der mehr über das Werk Mächtigs erfahren will.

Zeitungs- und Tabak-Kiosk K67 bei den Dreibrücken in Ljubljana

Saša J. Mächtig: Systems. Structures. Strategies.

Zeitungs- und Tabak-Kiosk K67 bei den Dreibrücken in Ljubljana

Bild vergrößern (Saša J. Mächtig: Systems. Structures. Strategies.)(Abbildung © Museum of Architecture and Design, Ljubljana)
K67 System-Elemente, Kunststoffmodel von 1966

Saša J. Mächtig: Systems. Structures. Strategies.

K67 System-Elemente, Kunststoffmodel von 1966

Bild vergrößern (Saša J. Mächtig: Systems. Structures. Strategies.)(Abbildung © Museum of Architecture and Design, Ljubljana)
Aufbau und Struktur des Moduls

K67

Aufbau und Struktur des Moduls

Bild vergrößern (K67)(Abbildung © Saša J. Mächtig)
Müllcontainer (EKOS) vor dem Maximarket Kaufhaus in Ljubljana

Saša J. Mächtig: Systems. Structures. Strategies.

Müllcontainer (EKOS) vor dem Maximarket Kaufhaus in Ljubljana

Bild vergrößern (Saša J. Mächtig: Systems. Structures. Strategies.)(Abbildung © Museum of Architecture and Design, Ljubljana)
Beleuchtetes Dach des Café Evropa Summer Pavilions in Ljubljana.

Saša J. Mächtig: Systems. Structures. Strategies.

Beleuchtetes Dach des Café Evropa Summer Pavilions in Ljubljana.

Bild vergrößern (Saša J. Mächtig: Systems. Structures. Strategies.)(Abbildung © Foto: Janez Kališnik Museum of Architecture and Design, Ljubljana)
von Maja Vardjan, erschienen bei MAO

Saša J. Mächtig: Systems. Structures. Strategies.

von Maja Vardjan, erschienen bei MAO

Bild vergrößern (Saša J. Mächtig: Systems. Structures. Strategies.)

»Its position between architecture and industrial design, embeddedness in the framework of a modern city and society, the rituals of daily life, and, last but not least, its persistent capacity to reinvent itself.«

Maja Vardjan, Kuratorin der Ausstellung und Herausgeberin des Katalogs über den K67
Budenzauber an der Adriaküste in der slowenischen Küstenstadt Piran. Das Bild entstand im Rahmen der Recherchen zu unserem Architekturführer Slowenien, das im Herbst 2018 erscheint.

K67

Budenzauber an der Adriaküste in der slowenischen Küstenstadt Piran. Das Bild entstand im Rahmen der Recherchen zu unserem Architekturführer Slowenien, das im Herbst 2018 erscheint.

Bild vergrößern (K67)(Abbildung © Hendrik Bohle)

Saša Janez Mächtig

Geboren 1941 in Ljubljana, slowenische Architekt. Studium an der Architekturfakultät der Universität Ljubljana. Er war Schüler im legendären „Course B“, der Designklasse von Edvard Ravnikar. Mächtig hat eine Professur für Industrial Design und Design Management an der Kunstakademie der Universität Ljubljana. 1967 entwarf er K67, einen Kiosk welcher in die Sammlung „Design des 20. Jahrhunderts“ des Museum of Modern Art in New York aufgenommen wurde. Im Architekturführer Slowenien von Hendrik Bohle und Jan Dimog gibt es ein Interview und Feature zu Mächtigs Werk. Das Buch erscheint im Herbst 2018 bei DOM publishers.

Saša J. Mächtig: Systems. Structures. Strategies.

Maja Vardjan, Ljubljana 2016, 226 Seiten inkl. Abbildungen. ISBN 978-961-6669-38-2 (englisch)

Kioski

im Hof des Mykita Haus, Ritterstraße 9, 10969 Berlin. Öffnungszeiten ab 17.9.2018: Mo.–Fr. 9–16 Uhr