THE LINK to #RuhrKunstMuseen –  Kontrast und Kunst

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Kunsthalle Recklinghausen.

Kontrast und Kunst

Beton — Deutschland | 

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»Die Überlebensmaschine aus Stahlbeton hat sich sichtbar in einen Musentempel verwandelt, der Monolith wurde zur Architektur.«

Ferdinand Ullrich, Museumsdirektor der Kunsthalle Recklinghausen von 1988–2017

Die kulturelle Konversion ehemaliger Luftschutzbunker ist seit einigen Jahren sehr in Mode – liegen die Grundstücke doch meist in begehrten Innenstadtlagen. Seit 2007 begeistert die Sammlung Boros in Berlin. 2018 eröffnete das Mannheimer Stadtarchiv MARCHIVUM im ehemaligen Ochsenpferchbunker. Da erscheint die Kunsthalle Recklinghausen beinahe wie eine alte Dame. Schließlich hatte sie ihren funktionalistischen Kubus bereits 71 Jahre zuvor bezogen. Die Städtische Kunsthalle war gewissermaßen ein Vorreiter in der schwierigen Umnutzung und Neugestaltung des stahlarmierten Betons. Bereits 1950 bezog sie den ehemaligen Hochbunker am Hauptbahnhof. Anlass war die Idee, die 1947 gegründeten Ruhr Festspiele durch Ausstellungen der Bildenden Kunst zu erweitern. Der triste Baukörper wurde größtenteils entkernt und die Fassade großflächig aufgesprengt. Die neuen, symmetrisch angeordneten Öffnungen wirken einladend und festlich. Wechselnde Installationen in den Fenstern tragen die Kunst bis in den Stadtraum. Das dunkle Anthrazit kontrastiert kraftvoll mit seiner Umgebung. Zuletzt erfolgten Erweiterungen durch das lokale Büro Feja + Kemper. Die Ausstellungsebenen selbst sind schnörkellos und offen gehalten. Besonders schön nimmt sich die Treppenanlage mit den erhaltenen Details der 1950er-Jahre zurück. Gerade wegen der noch spürbaren historischen Schichten ist die Kunsthalle Recklinghausen ein ganz besonderer Ort zum Betrachten und Schaffen zeitgenössischer Kunst und im besten Sinne das Ideal eines "White Cubes", der den Werken den Raum überlässt.

Die Plastizität des ehemaligen Hochbunkers ist auch noch in der Häuserzeile ablesbar.

Kunsthalle Recklinghausen

Die Plastizität des ehemaligen Hochbunkers ist auch noch in der Häuserzeile ablesbar.

Bild vergrößern (Kunsthalle Recklinghausen)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Die Öffnungen mussten aufwendig in den Beton gesprengt werden.

Kunsthalle Recklinghausen

Die Öffnungen mussten aufwendig in den Beton gesprengt werden.

Bild vergrößern (Kunsthalle Recklinghausen)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Im benachbarten Anbau (rechts) sind das Foyer mit Shop, Lagerbereichen und Büros untergebracht.

Kunsthalle Recklinghausen

Im benachbarten Anbau (rechts) sind das Foyer mit Shop, Lagerbereichen und Büros untergebracht.

Bild vergrößern (Kunsthalle Recklinghausen)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Die Ausstellungsräume selbst sind schlicht und zurückhaltend.

Kunsthalle Recklinghausen

Die Ausstellungsräume selbst sind schlicht und zurückhaltend.

Bild vergrößern (Kunsthalle Recklinghausen)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Feja + Kemper verantwortete die Erweiterungen der Kunsthalle.

Kunsthalle Recklinghausen

Feja + Kemper verantwortete die Erweiterungen der Kunsthalle.

Bild vergrößern (Kunsthalle Recklinghausen)(Abbildung © Hendrik Bohle)

Contrast and craft

Over the last few years, the cultural conversion of former air raid bunkers has been very in vogue. The properties concerned are usually in high-traffic, inner-city areas. The Boros Collection has thrilled visitors to Berlin since 2007. In 2018, the Mannheim city archives, MARCHIVUM, opened in the Ochsenpferch (“bullpen”) bunker. Next to these, the Kunsthalle Recklinghausen practically seems like an old woman. After all, it had already gotten its functionalist cube – 71 years before.

The Städtische Kunsthalle (City Art Museum) was, in a sense, a pioneer in the challenging conversion and redesign of reinforced concrete. In 1950, it had already acquired the former bunker at the main train station. The idea was to expand the Ruhr Festival, which had been established in 1947, through exhibitions of fine art. The existing building was mostly gutted, and the façade extensively blasted. The new, symmetrically arranged openings appear inviting and festive. Changing installations in the windows carry art into the city space. The dark anthracite contrasts powerfully with its surroundings. Most recently, expansions have been carried out by the local office of Feja + Kemper. The exhibition levels themselves are unfussy and have been kept open. Precisely because of its still-palpable layers of history, the Kunsthalle Recklinghausen is a totally exceptional place for the contemplation and creation of contemporary art, and the ideal of a “white cube” in the best sense – one that leaves the space to the works.

»The survival-machine of reinforced concrete has visually transformed into a temple to the Muses; the Monolith has become Architecture.«

Ferdinand Ullrich, Director of the Kunsthalle Recklinghausen 1988–2017

Kunsthalle Recklinghausen

ist Teil der dichten Museumslandschaft der Metropole Ruhr und des Netzwerks der RuhrKunstMuseen. Es besteht aus zwanzig Kunstmuseen und wurde anlässlich des europäischen Kulturhauptstadtjahres RUHR.2010 gegründet. Das Netzwerk steht für eine Museumslandschaft mit nationaler und internationaler Ausstrahlung und der weltweit größten Dichte moderner Kunst. Der Schwerpunkt liegt auf der Kunst vom 19. Jahrhundert über die Moderne bis zur Gegenwart. Über fünfzehn Städte hinweg erstreckt sich ein zusammenhängendes Netz von hochkarätigen Sammlungen, untergebracht in Industriebauten, Schlössern, herausragenden Architekturen der Nachkriegsjahrzehnte und spektakulären Neubauten.

Adresse und Öffnungszeiten

Große-Perdekamp-Straße 25–27, D-45657 Recklinghausen, Öffnungszeiten: Di.–So. und feiertags 11–18 Uhr, Mo. geschlossen

Architekten

Umbau des Bunkers zur Kunsthalle: unbekannt (1950). Umbau und Sanierung: Feja + Kemper (2012)