UNESCO-Welterbe und die Bern-Moderne –  Das Bernrauschen

Symbiose aus Modernität und Mittelalter..

Das Bernrauschen

Schweiz | 

»The Old City of Berne is a positive example of a city that has conserved its medieval urban structure whilst responding, over time, to the increasingly complex functions of a capital city of a modern State.«

UNESCO

Altstadt

"Bern ist Welterbe, aber wir leben hier auch", fasst Stadtführerin Ursula Arregger die neue Architekturmentalität der Schweizer Hauptstadt zusammen. Wir stehen in der Nähe des berühmten Zytglogge, dem Zeitglockenturm, einem der drei Tore der Altstadt, die mit ihren vielen mittelalterlich-barocken Patrizierhäusern wie eine kunstvoll komponierte Stadtkulisse wirkt. Gleichzeitig ist der große Baldachin über dem Bahnhofsplatz nur wenige hundert Meter vom Zeitglockenturm entfernt und zeigt die Bandbreite Berns: stolzes Historiengemälde mit UNESCO-Abzeichen und zeitgenössische Architekturkunst, die sich nicht versteckt und sich mit Glas-Stahl-Beton-Bauten klar zur Formensprache des 21. Jahrhunderts bekennt. Für viele Berner scheint das ein Spannungsfeld zu sein, für mich als Bernneuling ist es hingegen eine gelungene Kombination aus einer Welterbestätte, die nicht im 15. Jahrhundert erstarrt ist, sondern sich der Modernität des 21. Jahrhunderts zuwendet.
Dafür ist die mittelalterliche Stadtstruktur sogar von Vorteil. Nachdem 1405 der größte Teil Berns niedergebrannt war, erfolgte der Wiederaufbau als Sandsteinstadt. Dem Bau der Laubengänge verdankt Bern seine rund 6 km langen Lauben (Arkaden), eine der längsten gedeckten Einkaufspromenaden Europas. Geschäfte von internationalen Modeketten, Fachläden mit Produkten aus und um Bern und zahlreiche Bars, Cafés, Restaurants beleben das kleinteilige Gefüge, das mit unterschiedlichen zeitgenössischen Funktionen an die heutigen Anforderungen und Bedürfnisse angepasst wurde. Das Altstadtleben in und an den Arkaden brummt. Und als ob das nicht schon genug Lebensqualität wäre, reicht ein Blick aus dem Sandstein-Dasein und dann das: Alpensilhouette und Flussschönheit.
Die knapp 290 km lange Aare ist der wasserreichste Nebenfluss des Rheins und entspringt in den beiden Aargletschern in den östlichen Berner Alpen. Auf dem Gebiet von Bern umfließt sie den mittelalterlichen Stadtkern in einer wahren Flussformvollendung. Dass der Strom an dieser Stelle nicht nur hübsch aussieht, sondern für die Berner existentieller Teil des Sommergenusses ist, zeigen die vielen Badehinweise: ja, in diesem Gewässer darf und soll geschwommen werden. Im offiziellen Stadtplan von Bern wird dem „urbanen Schwimmen“ ein wichtiger Teil gewidmet. Eine Info jedoch wird ausgeklammert: das Aarerauschen. Der Begriff geht auf das Rauschen und Knistern der Kieselsteine zurück, die in ständiger Bewegung sind. Als Schwimmer hört man den Klang, wenn man den Kopf unter Wasser hält. Klingt wie der Bernrausch. Den bekommt man, wenn man die Sinne durch die Arkaden gleiten lässt, wenn man bei einem Espresso an die alten Geheimnisse der mittelalterlichen Gassen denkt und wenn man beschließt, die Tram Nr. 8 zu nehmen. Richtung Brünnen zum Freizeit- und Einkaufszentrum Westside, entworfen von Daniel Libeskind. Wie gesagt: Bern ist Welterbe, aber wir leben hier auch. Das andere, zeitgenössische Leben findet natürlich auch im Westen statt. Aber anders als der feine Altstadt-Habitus.

Der Rosengarten ist einer der beliebtesten Plätze Berns – mit der Aussicht auf die Aareschlaufe und die UNESCO Welterbestätte der Altstadt von Bern.

Stadtpanorama

Der Rosengarten ist einer der beliebtesten Plätze Berns – mit der Aussicht auf die Aareschlaufe und die UNESCO Welterbestätte der Altstadt von Bern.

Bild vergrößern (Stadtpanorama)(Abbildung © Bettina Cohnen)
Hauptstadt der Schweiz mit dem Welterbe Altstadt und der Aareschlaufe. Die Aare ist ein schneller Fluss. Das Tempo macht den Fluss lebendig und unruhig und gibt ihm den charakteristischen Sound: ein komplexes Plätschern und Gluckern – das Aarerauschen.

Pittoresk

Hauptstadt der Schweiz mit dem Welterbe Altstadt und der Aareschlaufe. Die Aare ist ein schneller Fluss. Das Tempo macht den Fluss lebendig und unruhig und gibt ihm den charakteristischen Sound: ein komplexes Plätschern und Gluckern – das Aarerauschen.

Bild vergrößern (Pittoresk)(Abbildung © Bern Tourismus)
Berns Altstadt ist seit 1983 Welterbe.

Verdichtet

Berns Altstadt ist seit 1983 Welterbe.

Bild vergrößern (Verdichtet)(Abbildung © Jan Dimog)
Der hochaufragende Turm des spätgotischen Münsters. Charakterisch: die dreischiffige Basilika mit dem hohen Gewölbe und dem Strebewerk.

Aufstrebend

Der hochaufragende Turm des spätgotischen Münsters. Charakterisch: die dreischiffige Basilika mit dem hohen Gewölbe und dem Strebewerk.

Bild vergrößern (Aufstrebend)(Abbildung © Bettina Cohnen)
Die Untertorbrücke ist Berns älteste Brücke und eine der ältesten Steinbrücke der Schweiz, fertiggestellt 1487.

Verbindung

Die Untertorbrücke ist Berns älteste Brücke und eine der ältesten Steinbrücke der Schweiz, fertiggestellt 1487.

Bild vergrößern (Verbindung)(Abbildung © Bettina Cohnen)
Am Fuße der Altstadt bei der Untertorbrücke entstand das Berner Mattequartier.

Quartier

Am Fuße der Altstadt bei der Untertorbrücke entstand das Berner Mattequartier.

Bild vergrößern (Quartier)(Abbildung © Jan Dimog)
Der Zytglogge (Zeitglockenturm) ist das erste Stadttor.

Wahrzeichen

Der Zytglogge (Zeitglockenturm) ist das erste Stadttor.

Bild vergrößern (Wahrzeichen)(Abbildung © Bern Tourismus)
Blick vom Zeitglockenturm auf die Kramgasse, die in die Gerechtigkeitsgasse übergeht. Die Anhöhen sind der Obstberg und der Rosengarten.

Kramgasse

Blick vom Zeitglockenturm auf die Kramgasse, die in die Gerechtigkeitsgasse übergeht. Die Anhöhen sind der Obstberg und der Rosengarten.

Bild vergrößern (Kramgasse)(Abbildung © Jan Dimog)
Das Uhrwerk des Zytglogge aus dem 16. Jahrhundert.

Komplex

Das Uhrwerk des Zytglogge aus dem 16. Jahrhundert.

Bild vergrößern (Komplex)(Abbildung © Jan Dimog)
Der Uhrturm mit astronomischer Uhr.

Turmuhr

Der Uhrturm mit astronomischer Uhr.

Bild vergrößern (Turmuhr)(Abbildung © Jan Dimog)
Das Uhrwerk besteht aus fünf kombinierten, in einem gemeinsamen Gehäuse untergebrachten Werken: Das Gehwerk, zwei Schlagwerke und zwei Werke für Figurenspiele.

Schlagwerk

Das Uhrwerk besteht aus fünf kombinierten, in einem gemeinsamen Gehäuse untergebrachten Werken: Das Gehwerk, zwei Schlagwerke und zwei Werke für Figurenspiele.

Bild vergrößern (Schlagwerk)(Abbildung © Jan Dimog)
Von der Stundenachse des Gehwerks aus werden die Zeiger über den beiden grossen oberen 12-Stunden-Zifferblättern und die Astrolabiumsuhr angetrieben.

Gehwerk

Von der Stundenachse des Gehwerks aus werden die Zeiger über den beiden grossen oberen 12-Stunden-Zifferblättern und die Astrolabiumsuhr angetrieben.

Bild vergrößern (Gehwerk)(Abbildung © Jan Dimog)

Am Kornhausplatz

Bild vergrößern (Am Kornhausplatz)(Abbildung © Jan Dimog)

In der Münstergasse

Bild vergrößern (In der Münstergasse)(Abbildung © Jan Dimog)
In der Münstergasse 39

Wasserspeier

In der Münstergasse 39

Bild vergrößern (Wasserspeier)(Abbildung © Jan Dimog)
Der seiltanzende Bär beim Bärenpark. Die Skulptur wurde vom Berner Künstler Carlo E. Lischetti erschaffen.

Balancierender Bar

Der seiltanzende Bär beim Bärenpark. Die Skulptur wurde vom Berner Künstler Carlo E. Lischetti erschaffen.

Bild vergrößern (Balancierender Bar)(Abbildung © Bettina Cohnen)
Vierhundert Kilogramm schwere Plastik des Künstlers Luciano Andreani.

Kopflos

Vierhundert Kilogramm schwere Plastik des Künstlers Luciano Andreani.

Bild vergrößern (Kopflos)(Abbildung © Jan Dimog)
Charakteristisch für die Altstadt sind auch die Kellergeschäfte, ehemalige Weinkeller.

Abstieg

Charakteristisch für die Altstadt sind auch die Kellergeschäfte, ehemalige Weinkeller.

Bild vergrößern (Abstieg)(Abbildung © Jan Dimog)
die zahlreichen Gassen der Altstadt.

Atmosphärisch ...

die zahlreichen Gassen der Altstadt.

Bild vergrößern (Atmosphärisch ...)(Abbildung © Jan Dimog)

»Extensive window cuts in varying designs open up the façade and conjure a web of natural light, including a panoramic window in the food court and spa area.
«

Studio Libeskind

Westside

Die Fahrt mit der Tramlinie 8 zum Freizeit- und Einkaufszentrum Westside gleicht einer Reise durch die Stadtgesellschaft. Die Pompbauten und Bürohochhäusern rund um den zentralen Bubenbergplatz werden wenige Stationen später von z. T. dreistöckigen Mehrfamilienhäusern im Bescheidenheitsstil abgelöst. Zwischendurch schieben sich Sneakerfachgeschäfte, Tankstellen und Seniorenzentren in den Vordergrund. Am Europaplatz Bahnhof steht der 2015 eröffnete tamilische Hindutempel, hübsch hinter einer Glasfassade drapiert. Spätestens hier ist aus dem Aare-Altstadtmärchen ein bernischer Bollywoodkracher geworden, international und sehr gemischt. Die Architektur hier ist von Wohnmaschinen a la Unité d’habitation geprägt, dazwischen Grünstreifen, Spielplätze, Schnellstraßen und Kunst im öffentlichen Raum – wie am Westside. Das von Daniel Libeskind entworfene Freizeit- und Einkaufszentrum hat über 50 Geschäfte, 14 Lokale, 11 Kinosäle, ein Hotel und ein Erlebnisbad mit 18 Innen- und Außenbecken, dazu Dampfbäder und ein Spa. Von außen ist das 2008 eröffnete Zackenspiel der Mall eine Materialienkollision aus Robinienholz, Glas und Aluminium; eine libeskindliche Vereinigung von Landschaftsarchitektur und Anti-Shopping Center-Ästhetik. In der Innengestaltung gibt es zwar jede Menge geneigte Stützen und Wände, insgesamt kann es jedoch nicht mit der souveränen Vielfalt des Äußeren mit seinen Lichtspalten, den Zerklüftungen und Spitz- und Stachel-Formen mithalten.

"Great buildings, great public spaces, great cities are smarter than we are because they remember what we forgot and they trigger in us that forgotten memory." – Daniel Libeskind

Westside

"Great buildings, great public spaces, great cities are smarter than we are because they remember what we forgot and they trigger in us that forgotten memory." – Daniel Libeskind

Bild vergrößern (Westside)(Abbildung © Bettina Cohnen)

Westside

Bild vergrößern (Westside)(Abbildung © Bettina Cohnen)

Westside

Bild vergrößern (Westside)(Abbildung © Bettina Cohnen)

Westside

Bild vergrößern (Westside)(Abbildung © Bettina Cohnen)

Westside

Bild vergrößern (Westside)(Abbildung © Bettina Cohnen)

Westside

Bild vergrößern (Westside)(Abbildung © Bettina Cohnen)

Westside

Bild vergrößern (Westside)(Abbildung © Bettina Cohnen)

Westside

Bild vergrößern (Westside)(Abbildung © Jan Dimog)

Westside

Bild vergrößern (Westside)(Abbildung © Jan Dimog)

Westside

Bild vergrößern (Westside)(Abbildung © Jan Dimog)
"Our Studio is a collaboration of architects and designers that believe architecture is a practice of optimism. We approach our projects with the attitude that to make great places, you must believe in the future, but also remember the past." – Studio Libeskind

Westside

"Our Studio is a collaboration of architects and designers that believe architecture is a practice of optimism. We approach our projects with the attitude that to make great places, you must believe in the future, but also remember the past." – Studio Libeskind

Bild vergrößern (Westside)(Abbildung © Jan Dimog)

»The Westside Shopping and Leisure Centre in Bern-Brunnen, Switzerland, is notable for its unique integration of architecture and landscape and the ways in which it invites glimpses of the natural world into the usually hermetic world of a large urban shopping complex.«

Studio Libeskind

Erweiterungsbau des Bernischen Historischen Museums

Bern hat eine zeitgenössisch-architektonische Klammer. Im Westen hat sich Libeskind an dem Mallkomplex Westside dekonstruktiviert. Im Osten brilliert Renzo Piano mit seiner gebauten Wellenskulptur für das Zentrum Paul Klee (siehe unsere ZPK-Reportage hier). Und dazwischen im Museumsviertel am Helvetiaplatz ist ein Findling heruntergekracht. Der von den Bieler Architekten :mlzd entworfene Annex des Bernischen Historischen Museum gleicht an drei Seiten einem wuchtigen, glatt polierten Klotz, der sich trotz Kantigkeit elegant hochschraubt. An der vierten Seite dann die Überraschung: eine Glasfassade, die Umgebung und Altbau reflektiert und dem Trumm was fragiles und ätherisches gibt.

Bauherr des Anbaus war die Stiftung Historisches Museum Bern.

Kante

Bauherr des Anbaus war die Stiftung Historisches Museum Bern.

Bild vergrößern (Kante)(Abbildung © Bettina Cohnen)
Das Lochmuster im Beton bedeutet: Pixel.

Ausschnitte

Das Lochmuster im Beton bedeutet: Pixel.

Bild vergrößern (Ausschnitte)(Abbildung © Bettina Cohnen)
Der von den Bieler Architekten :mlzd entworfene skulpturale Bau wurde 2009 eröffnet.

Skulptur

Der von den Bieler Architekten :mlzd entworfene skulpturale Bau wurde 2009 eröffnet.

Bild vergrößern (Skulptur)(Abbildung © Bettina Cohnen)
Im Datenblatt beschreiben die Architekten die Erweiterung als "Titan".

Riese

Im Datenblatt beschreiben die Architekten die Erweiterung als "Titan".

Bild vergrößern (Riese)(Abbildung © Bettina Cohnen)
Im Sockelgeschoss bietet der Annex 1.000 Quadratmeter Raum ...

Raum

Im Sockelgeschoss bietet der Annex 1.000 Quadratmeter Raum ...

Bild vergrößern (Raum)(Abbildung © Bettina Cohnen)
... für Wechselausstellungen und weiteren Platz für Depots.

Spiegel

... für Wechselausstellungen und weiteren Platz für Depots.

Bild vergrößern (Spiegel)(Abbildung © Bettina Cohnen)
Das aus Biel kommende Architektenkollektiv :mlzd feiert 2017 sein 20-jähriges Bestehen. Die Philosophie des Büros: die "selbstbewusste und gleichzeitig respektvolle Haltung gegenüber dem baulichen Umfeld", so die Selbstbeschreibung.

Verbindung

Das aus Biel kommende Architektenkollektiv :mlzd feiert 2017 sein 20-jähriges Bestehen. Die Philosophie des Büros: die "selbstbewusste und gleichzeitig respektvolle Haltung gegenüber dem baulichen Umfeld", so die Selbstbeschreibung.

Bild vergrößern (Verbindung)(Abbildung © Bettina Cohnen)
Die Partner bei :mlzd sind ...

Reflektion

Die Partner bei :mlzd sind ...

Bild vergrößern (Reflektion)(Abbildung © Bettina Cohnen)
... Daniele Di Giacinto, Claude Marbach, Pat Tanner, David Locher, Andreas Frank.

Partner

... Daniele Di Giacinto, Claude Marbach, Pat Tanner, David Locher, Andreas Frank.

Bild vergrößern (Partner)(Abbildung © Bettina Cohnen)
:mlzd hat beim internationalen Wettbewerb für das Besucherzentrum des Flughafen Tempelhofs in Berlin den 1. Preis gewonnen. Das Gebäude des ehemaligen Flughafen-Towers soll umgebaut werden und erhält neue Zugangs- und Ausstellungsräume sowie eine Dachterrasse, von der aus man auf Europas größtes Baudenkmal blicken kann.

Abflug

:mlzd hat beim internationalen Wettbewerb für das Besucherzentrum des Flughafen Tempelhofs in Berlin den 1. Preis gewonnen. Das Gebäude des ehemaligen Flughafen-Towers soll umgebaut werden und erhält neue Zugangs- und Ausstellungsräume sowie eine Dachterrasse, von der aus man auf Europas größtes Baudenkmal blicken kann.

Bild vergrößern (Abflug)(Abbildung © Bettina Cohnen)

Baldachin

Eine moderne Architekturklammer im Zentrum der Stadt fehlt noch. Dazu geht es mit Tram zurück in die Altstadt zum Bahnhofsplatz. Die Bahnhofplatzüberdachung in der Form eines Baldachins wird gerne als das neue Symbol der Bundeshauptstadt proklamiert. In Anlehnung an die historische Torsituation schwingt sich das Glasdach von drei Metern auf seine maximale Höhe von zehn Metern, bevor sie sich wieder gegen die Straße neigt. Die geschwungene Form der Stahl-Glaskonstruktion stellte hohe Anforderungen an Präzision und Zeitplan. Das auf 8 Trägern abgestützte, 84 Meter lange und 43 Meter breite Glasdach dient als gedeckte Haltestelle des öffentlichen Verkehrs. Das 2008 eröffnete neue Tor war der augenfälligste Abschluss umfangreicher Umbaumaßnahmen. Dazu gehörten die Sanierung der bestehenden Anlagen, die Neugestaltung der Unterführung, der Platzoberfläche und der Verkehrsführung. Mit der transparenten Gestaltung wurde darauf geachtet, dass Burgerspital und Heiliggeistkirche gut sichtbar bleiben und ihre Wirkung als herausragende historische Bauwerke nicht geschmälert wird. Trotzdem wurde kontrovers und lange über das von den drei Architekturbüros marchwell Zürich, BSR Architekten Bern, Atelier 5 Bern entworfene Baldachin diskutiert – Transparenz hin oder her. Als es allerdings vollendet war, freundeten sich die Berner schnell mit der Stahl-Glas-Konstruktion an. Es ist inzwischen tatsächlich das Sinnbild für Bern: wir sind mittelalterliches Welterbe und leben im 21. Jahrhundert. Der Sound von Bern gluckert und plätschert vielleicht nicht ganz so schnell wie die Aare. Vielmehr gleicht er einem wohltuenden, satten Klang, der neugierig macht, beständig und damit sehr bernisch ist.

Projekt "Neuer Bahnhofsplatz Bern": geplant von marchwell Zürich, BSR Architekten Bern und Atelier 5 Bern. Ingenieur: Walt + Galmarini AG Zürich. 2009 wurde der Baldachin mit Schweizer Stahlbaupreis Prix Acier ausgezeichnet.

Gläsern

Projekt "Neuer Bahnhofsplatz Bern": geplant von marchwell Zürich, BSR Architekten Bern und Atelier 5 Bern. Ingenieur: Walt + Galmarini AG Zürich. 2009 wurde der Baldachin mit Schweizer Stahlbaupreis Prix Acier ausgezeichnet.

Bild vergrößern (Gläsern)(Abbildung © Bern Tourismus)
Der Baldachin erreicht eine Ausdehnung von 85 Meter Länge, 11 bis 41 Meter Breite und eine Höhe zwischen 3 und 10 Meter. Die Glasfläche beträgt insgesamt 2350 Quadratmeter.

Ausmaße

Der Baldachin erreicht eine Ausdehnung von 85 Meter Länge, 11 bis 41 Meter Breite und eine Höhe zwischen 3 und 10 Meter. Die Glasfläche beträgt insgesamt 2350 Quadratmeter.

Bild vergrößern (Ausmaße)(Abbildung © Jan Dimog)
Der Baldachin bildet eine anspruchsvolle Geometrie mit Krümmungen, Unparallelität und unterschiedlichen Höhen. 530 verschiedene Glasplatten aus Verbundsicherheitsglas (VSG) sind mit Punkthaltern an der Stahltragkonstruktion aufgehängt.

Vielschichtig

Der Baldachin bildet eine anspruchsvolle Geometrie mit Krümmungen, Unparallelität und unterschiedlichen Höhen. 530 verschiedene Glasplatten aus Verbundsicherheitsglas (VSG) sind mit Punkthaltern an der Stahltragkonstruktion aufgehängt.

Bild vergrößern (Vielschichtig)(Abbildung © Bettina Cohnen)
Eine gläserne Haut mitten im historischen, denkmalgeschützten Stadtteil von Bern? Geht gar nicht, so die einhellige Reaktion zu Beginn der Planungen. 2008 waren die Arbeiten abgeschlossen und inzwischen ist der Baldachin ein wichtiger Teil der Altstadt.

Sinnbild

Eine gläserne Haut mitten im historischen, denkmalgeschützten Stadtteil von Bern? Geht gar nicht, so die einhellige Reaktion zu Beginn der Planungen. 2008 waren die Arbeiten abgeschlossen und inzwischen ist der Baldachin ein wichtiger Teil der Altstadt.

Bild vergrößern (Sinnbild)(Abbildung © Bettina Cohnen)

Unsere Recherchereise wurde von Bern Tourismus und Sky Work Airlines unterstützt. Wir danken der Fotokünstlerin Bettina Cohnen für Ihre Bilder.

Fotokünstlerin Bettina Cohnen in New York City, USA. Sie liebt die Verwandlung: für ihre künstlerischen Arbeit erfindet sie sich immer wieder neu und inszeniert sich selbst im Stadtraum, in Interieurs oder in fiktiven Architekturmodellen. Wie eine Schauspielerin auf der Bühne reagiert sie dabei auf den vorgegebenen Raum und untersucht, wie die räumliche Umgebung unseren Handlungsspielraum definiert, unsere Sinne und Emotionen bestimmt.

Nebenschauplätze – Gefälle #4

Fotokünstlerin Bettina Cohnen in New York City, USA. Sie liebt die Verwandlung: für ihre künstlerischen Arbeit erfindet sie sich immer wieder neu und inszeniert sich selbst im Stadtraum, in Interieurs oder in fiktiven Architekturmodellen. Wie eine Schauspielerin auf der Bühne reagiert sie dabei auf den vorgegebenen Raum und untersucht, wie die räumliche Umgebung unseren Handlungsspielraum definiert, unsere Sinne und Emotionen bestimmt.

Bild vergrößern (Nebenschauplätze – Gefälle #4)
Reporter Jan Dimog und Fotokünstlerin Bettina Cohnen (re.) vor dem Erweiterungsbau des Bernischen Historischen Museums.

Duo

Reporter Jan Dimog und Fotokünstlerin Bettina Cohnen (re.) vor dem Erweiterungsbau des Bernischen Historischen Museums.

Bild vergrößern (Duo)(Abbildung © THE LINK)

Bern

Hauptstadt der Schweiz und Hauptort des gleichnamigen Kantons. Knapp 142.000 Einwohner (Nov. 2016), gehört neben Zürich, Genf, Basel und Lausanne zu den größten Gemeinden der Schweiz. Mit dem Umland insgesamt: 356.000 Einwohner. Fläche: 51,6 Quadratkilometer. Bern wurde 1191 im Auftrag des Herzog Berchtold V. von Zähringen gegründet. 1983 wurde die Altstadt in die Liste des UNESCO-Welterbes aufgenommen. Die 6 km langen historischen Arkaden machen die Altstadt zu einer der längsten überdachten Einkaufspromenaden Europas. Das Wappentier der Stadt ist der Bär, eins der Wahrzeichen der Bärengraben, der 2009 in einen großen Bärenpark umgewandelt wurde. Mehrere Veranstaltungen zeigen Bern als Kunst- und Kulturstadt, z. B. das Internationale Jazzfestival (11.3.–20.5.2017), der 2. Berner Klassik-Tag (21.6.2017), das Ton- und Lichtspektakel „Rendez-vous Bundesplatz“, den jährlich über eine halbe Million besuchen (20.10.–3.12.2017) und das Zibelemärit (Zwiebelmarkt), ein traditionelles Volksfest ganz im Zeichen der Zwiebel (27.11.2017).

Bern Tourismus

Wir empfehlen eine Themenführung durch die Altstadt, die Bern Tourismus organisiert, z. B. die Zytglogge-Führung oder auch die Treppen- und Matteführung. Wer sich gerne gruselt, sollte bei „Gespenstisches Bern“ mitgehen. Weitere Informationen per E-Mail citytours@bern.com und Tel. +41 31 328 12 12.

SkyWork Airlines

Die 2010 gegründete SkyWork Airlines AG hat ihren Heimatstandort am Bern Airport. Die Airline mit 110 Angestellten fliegt momentan acht Destinationen an, darunter u. a. Direktflüge Bern-Berlin, Bern-Hamburg, Bern-München. Ab März wird das Netz auf 18 Destinationen ausgebaut. SkyWork setzt zunehmend auf Saab 2000-Flugzeuge, die aktuell schnellsten Turboprop-Passagierflugzeuge auf dem Markt, zudem bequem und mit Beinfreiheit – was wir nach unseren Flügen gerne bestätigen.

Westside

Adresse Shopping- und Erlebniscenter Westside, Riedbachstrasse 100, 3027 Bern-Brünnen, Tel. +41 31 556 91 11, E-Mail: info@westside.ch. Verschiedene Öffnungszeiten für Shopping, Bernaqua, Kinos, siehe Website.

Bernisches Historisches Museum

Adresse Bernisches Historisches Museum und Einstein Museum: Helvetiaplatz 5, CH-3005 Bern. Tel. +41 31 350 77 11. info@bhm.ch. Öffnungszeiten: Di–So 10–17 Uhr, Mo geschlossen.

Daniel Libeskind / Studio Libeskind

Geboren 1946 in Łódź, Polen, ist ein US-amerikanischer Architekt und Stadtplaner. 1970 schloss er sein Architekturstudium an der Cooper Union for the Advancement of Science and Art in New York City ab, und 1972 ein Master-Studium in Architekturgeschichte und -theorie an der School of Comparative Studies an der University of Essex ab. Er ist bekannt für seinen multidisziplinären Ansatz und einen kritischen Diskurs in der Architektur. Zu seinen Hauptwerken gehören kulturelle Einrichtungen, wie das Jüdische Museum Berlin, das Felix-Nussbaum-Haus in Osnabrück, das Denver Art Museum und das Imperial War Museum North in Manchester, aber auch Landschafts- und Stadtplanungen sowie Entwürfe von Ausstellungen, Bühnenbildern und Installationen. Studio Libeskind ist ein weltweit operierendes Architekturbüro mit Sitz in New York City, USA und einer Niederlassung in Zürich, Schweiz. Es wurde 1989 von Daniel und seiner Partnerin Nina Libeskind in Berlin, Deutschland gegründet, um den Bau des Jüdischen Museums Berlin umzusetzen. Nachdem er im Februar 2003 die Architekturausschreibung zum Neubau des World Trade Centers gewonnen hatte, verlegte er den Hauptsitz nach New York City, wo er auch heute lebt und arbeitet.

:mlzd

Das Kürzel steht für „mit Liebe zum Detail“. Das Büro wurde 1997 in Biel gegründet und hat mittlerweile über 40 Projekte realisiert. Zu den wichtigsten Arbeiten zählen die Neugestaltung des Präsidentenraums der UNO-Vollversammlung in New York (2004), die Erweiterungen des Historischen Museums Bern (2009) und des Stadtmuseums in Rapperswil (2011). :mlzd beschäftigt fast 30 Mitarbeiter.

Bettina Cohnen

Geboren 1973 in Bielefeld, Fotokünstlerin. Lebt und arbeitet in Berlin. Sie studierte Bildende Kunst an der Fachhochschule Hannover und am California Institute of the Arts (CalArts) in Los Angeles. Ein Stipendienaufenthalt führte sie außerdem nach New York. 2017 wird ihre Arbeit im Rahmen der Ausstellung „Fortsetzung jetzt!“ des Vereins der Berliner Künstlerinnen 1867 in der Galerie Alte Kaserne in der Zitadelle Spandau gezeigt.

THE LINK Gastrotipps x 3

1. Kornhauskeller: speisen in einem majestätischen Gewölbe mit opulenten Fresken. Hier wird italienische Küche und Berner Spezialitäten serviert. Unbedingt vorab reservieren. Adresse: Kornhausplatz 18, CH-3000 Bern. Tel. +41 31 327 72 72. – 2. Restaurant Rosengarten: mediterrane Küche mit Panoramablick. Wer keine Zeit für eine Mahlzeit hat, sollte wenigstens für einen Espresso Platz nehmen. Adresse: Alter Aargauerstalden 31b, CH-3006 Bern. Tel. +41 31 331 32 06. – 3. Adrianos: Kaffeeladen und Bar mit gutem Baristahandwerk und leckeren Snacks und Süßigkeiten, z. B. Brownies und Tartufo. Adresse: Theaterplatz 2, 3011 Bern. Tel: +41 31 318 88 31. shop@adrianos.ch.