THE LINK to #urbanana: Qvest Hotel hideaway im Gerling-Quartier: Pianissimo – Architektur in Köln
Köln. Deutschland. Werbung. In dieser Folge unseres Design- und Architekturtest von Hotels, Ferienhäusern und Gästewohnungen geht es in das als "Living Showroom" konzipierte "Qvest Hotel hideaway" im Gerlingviertel. Das Innere des kleinen, feinen Boutiquehotels führt Mid Century-Design und Neogotik auf eine leise, souveräne Art zusammen.
Die Buchung
Das Hotel heißt exakt „The Qvest Hotel hideaway“, was ich mit „Die Suche nach dem Refugium“ übersetze. Das klingt natürlich nicht sexy und es hört sich auch nicht nach einem Überhotel an. Doch der Name ist Programm. Die Website kommt schlicht daher. Vier Hochkantfotos zeigen Hotel-Impressionen und nach einem Klick ist man auf der nüchtern-geschäftlichen Buchungsplattform, die mit den Farbcodes für die Belegungen (grün = verfügbar, rot = ausgebucht) wie für Ferienwohnungen gemacht ist. Nichts gegen Ferienapartments, aber auch das wirkt wie Tarnung ...
Das Check-in
... denn wer auf den lauschigen Platz vor dem St. Gereon einbiegt und die Stufen gen Lobby und Rezeption schreitet, weiß: Understatement ist alles, sowohl im Internet als auch in Analogien. Selbstverständlich verströmt das alles hier distinguierte, stille Wertigkeit. Aber zwischen feiner Erstklassigkeit und aufdringlichem Pomp liegen Welten. Da das Qvest sich klar von Form-Fortissimo abgrenzt und auf sein Pianissimo-Profil setzt, passt die leise und fixe Bedienung am Empfang.
Das Zimmer
Erster Eindruck: Nüchternheit, Klarheit, Ausgesuchtes. Ein schlankes, walnussfarbiges Sideboard. Ein Eames Lounge Chair. Die Toio Stehleuchte mit dem Autoscheinwerfer von Achille und Pier Giacomo Castiglioni. Es ist die Kombination aus Farben und Fotografien, die sich trotz starker Präsenz zurückhalten, aus Lichtdurchflutung und Dunklem. Das Badezimmer (im Verhältnis zum Zimmer etwas zu klein) schluckt mit seinen schwarzen und von der Pariser Metro inspirierten Kacheln und dem schwarzen Waschbecken Unwichtiges und Unkonzentriertes. Und das war dem Innengestalter und Qvest Magazin-Chefredakteur Michael Kaune allem Anschein nach ein Anliegen, das in unserem zum St. Gereon ausgerichteten Zimmer deutlich zur Geltung kommt.
Das Haus
Der Projektentwickler Turris erwarb das ehemalige Historische Stadtarchiv von 1897 und die benachbarte Kapelle von der Immofinanz Group und machte sich an die Umbauarbeiten, die im Frühling 2014 fertiggestellt waren. Im gleichen Jahr zog das Qvest Hotel ein. Wie in den 34 Zimmern überzeugt im Haus die Verknüpfung aus Sachlichkeit und pointiertem Chic. Die Historie der neugotischen Architektur mit Rippengewölben und Spitzbögen scheint unangetastet und wird in ihrer steinernen Ehrwürdigkeit nicht minimiert. Im Gegenteil, die Designklassiker aus der Mid Century-Ära fügen sich mit ihrer hochwertig-harmonischen Formschönheit gut ein ohne zur Staffage zu verkommen. Neugotik und Charles und Ray Eames können gut miteinander.
In der unmittelbaren Nachbarschaft wurde durch Robert und Hans Gerling und ihren internationalen Versicherungskonzern Wirtschafts- und Architekturgeschichte geschrieben. Das Gerling-Quartier im Friesenviertel ist das größte private Baudenkmal der Wirtschaftsswunderzeit und sollte Größe, Anspruch und Pracht ausstrahlen. Gleich mehrere Architektengenerationen waren hier beteiligt: die neuklassizistischen Flügelbauten von Bruno Paul, 1931 und 1937, die das Palais Langen von Hermann Pflaume (1882) umrahmen, das 55 Meter hohe Hochhaus von Helmut Hentrich und Hans Heuser (1953), Arno Breker (weitere Bauten, Wandskulpturen, Brunnen, 1956 und 1958) und der große Rundbau am Klapperhof von Franz Heinrich Sobotka, Gustav Müller und Arno Breker (1961–1966).
Wir empfehlen bei einem Aufenthalt im Qvest unbedingt den Rundgang durch das Quartier mit dieser auch bei vielen Kölnern unbekannten Architektur- und Stadtgeschichte. Am besten in Kombination mit einer Stippvisite in der 1863 dem heiligen Josef geweihten Kapelle, die der Gerling-Konzern jahrzehntelang als Bibliothek nutzte. Sie ist zur Galerie „Kaune Contemporary“ umgestaltet worden und zeigt wechselnde, zeitgenössische Fotografien.
Das gesamte Areal in zentraler Altstadt-Lage wird seit Jahren und zu großen Teilen in ein Luxusviertel umgewandelt. Meldungen über Bau-Pfusch, jahrelange Verzögerungen und tödliche Arbeitsunfälle auf Baustellen wechseln sich mit Hymnen auf fertiggestellte Projekte ab, wie auf das Qvest Hotel. Zu recht. Denn während drumherum gelärmt und gepfuscht wird, hat sich das Refugium seit Bestehen einen festen Platz in der Designwelt Kölns und darüberhinaus erworben. Und das mit feinen, leisen Tönen.
"Beim ersten Blick auf das leerstehende historische Stadtarchiv in Köln stand fest: Diese wahnwitzige Herausforderung passt zu uns. Es gibt wohl keine schönere Liebeserklärung an unsere Stadt, als die Türen zu ihrem alten Archiv wieder der Allgemeinheit zu öffnen. Mit dem The Qvest hideaway Hotel entstand ein eindrucksvoller Ort, der neogotische Architektur mit den großen Designs des 20. Jahrhunderts paart."
Michael Kaune, Lisa Posnik, Philip Spohr von der Kommunikationsagentur Kaune, Posnik, Spohr (ksp), zu deren Produkten auch das Modemagazin Qvest gehört
Unsere redaktionell unabhängige Hotel-Recherche im Rahmen der Recherchen zu #urbanana verdanken wir der Einladung des Qvest Hotel.