Hans Kindermann (Menschen, Büros & Architekt*innen)

Bildhauer

Hans Kindermann (* 21. Mai 1911 in Mainz; † 11. Mai 1997 in Gleishorbach) war ein deutscher Bildhauer, der vor allem für seine Werke im öffentlichen Raum bekannt wurde. Sein Schaffen zeichnet sich durch eine Verbindung von figürlicher Darstellung und moderner Formensprache aus.


Länder: Deutschland
Ort: Mainz / Gleishorbach

Kindermann begann seine künstlerische Ausbildung an der Staatsschule für Kunst und Handwerk in Mainz, die er von 1925 bis 1929 besuchte. Seit 1929 war er als Maler und Bildhauer tätig. Von 1933 bis 1938 studierte er an der Kunstakademie Düsseldorf, wo er Meisterschüler des Schweizer Bildhauers Alexander Zschokke wurde. Während dieser Zeit entwickelte er eine Vorliebe für figürliche Darstellungen, die sein gesamtes Werk prägen sollten.

Nach dem Zweiten Weltkrieg zog Kindermann nach Hemmenhofen am Bodensee, wo er zum Kreis der Höri-Künstler gehörte. Dort arbeitete er zeitweise in einer Ateliergemeinschaft mit Erich Heckel, einem Mitbegründer der Künstlergruppe „Brücke“. Die Zerstörung seines Ateliers in Düsseldorf während des Krieges führte dazu, dass er sich zunächst verstärkt der Zeichnung widmete, bevor er wieder zur Bildhauerei zurückkehrte.

Von 1957 bis 1976 lehrte Kindermann als Professor an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und leitete dort die Bildhauerklasse. Von 1963 bis 1971 war er zudem Rektor der Akademie und prägte deren Entwicklung während eines wichtigen Strukturwandels. In dieser Zeit schuf er zahlreiche bedeutende Werke für den öffentlichen Raum.

Zu seinen bekanntesten Arbeiten zählt das Adlerrelief im Sitzungssaal des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe, das er 1969 schuf. Dieses Werk setzte sich gegen Entwürfe prominenter Künstler wie HAP Grieshaber und Karl Schmidt-Rottluff durch und gilt als ikonisches Beispiel für die Verbindung von Kunst und staatlicher Repräsentation. Ein weiteres bedeutendes Werk ist das dreiteilige Brunnenensemble für den Deutschen Pavillon der Weltausstellung 1958 in Brüssel, das geometrisch-abstrakte Elemente mit moderner Ästhetik verband.

Kindermanns künstlerisches Œuvre umfasst neben monumentalen Plastiken auch zahlreiche Porträtbüsten von Künstlerkollegen wie Erich Heckel und Walter Kaesbach sowie Kinder- und Knabenbildnisse, die durch ihre lebensnahe Darstellung beeindrucken. Seine bevorzugten Materialien waren Bronze, Holz, Terrakotta und Gips, die er teils farbig fasste oder verfremdete.

Für sein Lebenswerk erhielt Kindermann zahlreiche Auszeichnungen, darunter das Große Bundesverdienstkreuz (1978) und den Kunstpreis des Landes Baden-Württemberg (1983). Er war Ehrenmitglied des Künstlerbundes Baden-Württemberg. Hans Kindermann war mit der Malerin Grete Krahl verheiratet und später mit Yvonne-Maria Allison, mit der er zwei Kinder hatte. Er bleibt als Künstler in Erinnerung, dessen Werke durch ihre technische Präzision und zeitlose Ausdruckskraft beeindrucken.

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