Antwerpen. Belgien. Kleine Hutzelhäuser, enge und verträumte Gassen, beschaulich und bescheiden? Von wegen! Antwerpen hat eine lange Tradition im Bau von Hochhäusern. Hier entstand der erste Wolkenkratzer Europas. Lange war es etwas still um die Stadt an der Schelde, aber seit einigen Jahren geht es wieder hoch hinaus. Unser Streifzug durch Antwerpen mit alten und neuen außergewöhnlichen Turmbauten der Diamantenstadt.
Mit der Umstrukturierung des alten Hafengebiets Eilandje nördlich des historischen Zentrums erfährt Antwerpen derzeit eine gewaltige Stadterweiterung. Inmitten der alten Dockanlagen um Bonapartedok, Willemdok und Kattendijkdok. Dort wo vor einigen Jahren noch Waren gelöscht und Kreuzfahrtschiffe vor Anker gegangen sind, entstehen entlang der Hafenbecken eine ganze Reihe anspruchsvoller Projekte. Dazu gehören Kulturbauten, neue Wohn- und Geschäftshäuser und Umbauten alter Hafengebäude, sowie attraktive Grünanlagen. Der Park Spoor Nord des italienischen Studios Secchi-Vigano gehört heute bereits zu den beliebtesten öffentlichen Räumen der Stadt. In Kürze wird Zaha Hadids aufsehenerregendes Port House fertiggestellt. Dann durchbricht ein weithin sichtbarer facettierter Schimmeraufbau das Dach der ehemaligen Hafenfeuerwehr. Es lohnt aber auch ein Blick zurück, denn die Geschichte der Turmbauten ist eine lange in der Scheldestadt.
Mit der Eröffnung des MAS (Museum aan de Stroom) begann 2011 die Neuerfindung der Stadt. Das neue, weithin sichtbare Kraftzentrum entstand im geschichtsträchtigen Hafen. Das niederländische Büro Neutelings Riedijk Architecten schuf hier nicht nur eine angemessene Landmarke für das neue stadtgeschichtliche Museum Antwerpens, sondern auch ein unvergleichliches Raumerlebnis – ein Gang durch das Gedächtnis und die schmerzhafte Geschichte der Stadt. Auf 60 Meter stapeln sich zehn Kubaturen, die in roten indischen Sandstein gehüllt sind. Dabei verweist der Monolith in seiner Gestalt auf die historischen Lagerhäuser der Docks. An gleicher Stelle stand jahrhundertelang das Oosterhuis, das große Handelshaus der Hansekaufleute.