Mit Hymer zur alpinen Baukunst in Südtirol, Teil 2 – Mobil zur Moderne
Auf Reisen:Den ersten Teil unseres Roadtrips zu alpiner Architektur in Südtirol haben wir im Ahrntal und in Bruneck verbracht mit Projekten u. a. von Zaha Hadid, Werner Tscholl und Pedevilla Architects. Ein möglicher Grund für den schon seit Jahren währenden Bauboom scheint auch der Generationenwechsel zu sein. Neue Betreiber übernehmen alte Gasthäuser, Traditionskellereien erweitern ihre Verkaufs- und Präsentationsflächen, Auftraggeber geben jungen Architekten und ihren ungewöhnlichen Entwürfen eine Chance. Für Einheimische, Traditionalisten und Bauernhausromantiker mit einem Faible für geranierte Balkone mit Kuhglocken-Soundtrack ist manches zu modern, zu geometrisch, zu glatt. Kein Kuschelfaktor, nirgends. Trotzdem kann es passieren, dass die Geometriebauten und Kuben zu neuen Wahrzeichen avancieren, wie z. B. die Erweiterung der Kellerei Tramin von Werner Tscholl. Auch die Inhaber des Bühelwirts, Michaela und Matthias Haller, haben gute Erfahrungen mit ihrem dunklen, monolithisch wirkenden Anbau gemacht. Ähnlich wie die Familie Schgaguler, die ihr Hotel aus den 1980er-Jahren komplett und radikal verwandeln ließen. Sie haben den Bozener Peter Pichler beauftragt, einen der neuen zentralen Figuren der aktuellen Architektur Südtirols. Wie kam das reduziert-pure Zen-Haus an? Die Antwort von Elisabeth Schgaguler, der guten Seele des Hauses: „Sehr gut. Weder das Bauamt hatte Änderungswünsche noch gab es negative Kritik, im Gegenteil.“ Der Südtiroler Baukosmos scheint groß genug zu sein – für diejenigen, die im Stadel schmusen wollen wie auch für die neue architektonische Berg-Kante.
Bozen / Bolzano und die Südtiroler Weinstraße
Südtirol
amtlich Trentino-Südtirol (dt.) bzw. Trentino-Alto Adige (ital.), ist heute eine eigene Autonome Region innerhalb Italiens. Die Region setzt sich aus den Provinzen Bozen (ital. Bolzano) und Trient (ital. Trento) zusammen – erste ist überwiegend deutsch- bzw. in ihrem östlichen Teil ladinischsprachig, letztere gehört zum italienischen Sprachraum. Die Region umfasst knapp 7.400 km2, die Einwohnerzahl beträgt knapp 525.000. Ein wirtschaftliches Kerngebiet liegt im Etschtal mit Hauptanbaugebieten von hochwertigem Obst (Äpfel, Birnen) sowie den Südtiroler Weinsorten, die überproportional zum italienischen Weinexport beitragen. Hinzu kommen Aprikosen, Kirschen, Pflaumen und Nüsse. Im Bozner Raum konzentrieren sich Handel, Gewerbe und Industrie. Die Messe ist von überregionaler Bedeutung. Weitere wichtige Wirtschaftszentren sind Meran, Brixen und im Pustertal mit Brixen und Vinschgau. Der Tourismus bildet eine der stärksten Säulen der Südtiroler Wirtschaft mit einer sehr gut ausgebauten Infrastruktur mit Eisenbahnstrecken, Autobahnen und Straßen sowie Bergbahnen, Skilifte und Wanderwegen, Bergpfaden und Kletterstrecken.
Dolomiten
Dolomiti (ital.), Dolomites (ladinisch). Die Gebirgsgruppe der südlichen Kalkalpen werden auch den Südalpen zugerechnet. Seit 2009 gehören Teile der Dolomiten zum UNESCO-Weltnaturerben Dolomiten. Höchster Berg ist die Marmolata mit 3.342 m. Weitere bekannte Gipfel sind u. a. der Antelao, die Drei Zinnen, der Schlern, der Langkofel. Die Dolomiten werden im Westen durch das Eisacktal und südlich von Bozen durch das Etschtal begrenzt. Nach Norden grenzen sie an das Pustertal. Charakteristisch für die Dolomiten ist der Wechsel aus sanft geformten Almen und den steilen Riffen aus Kalkstein und Dolomit. Das Gebirge besteht größtenteils aus Sedimentgestein mit Lagen aus versteinerten Korallenriffen. Die Erforschung des „Reich der bleichen Berge“ ist nur wenige hundert Jahre alt. Der Franzose Déodat de Dolomieu erforschte 1789 erstmals das Gebirge.
Seiser Alm
Die Seiser Alm auf einer Höhe von 1.826–2070 Meter Höhe bildet die größte, geschlossene Almfläche Europas. Sie hat sich zu einem sehr beliebten Wander- und Wintersportgebiet entwickelt mit zahlreichen Hotels, Pensionen, Hütten und Skiliften. Der Schlern im Westen der Dolomiten ist eines der Wahrzeichen der Bergwelt Südtirols. Charakteristisch sind die weiten, langgestreckten Hochflächen mit der Santner- und Euringerspitze.
Bozen / Bolzano
Die Stadt mit etwas über 106.000 Einwohner ist kulturelles Zentrum des überwiegend deutschsprachigen Gebietes von Südtirol und ist in einem fruchtbaren Tal gebettet. Der vom Brenner kommende Fluss Eisack mündet mit dem Talfer in die südlich gelegene Etsch. Die Altstadt mit Bürgerhäusern der Renaissance und des Barock ist gut erhalten. Hinzu kommen faschistische Bauten aus den 1920er-und 1930er-Jahre wie z. B. das Siegesdenkmal von 1928.
Südtiroler Weinstraße
Das Gebiet der Südtiroler Weinstraße gehört zu den am intensivsten bebauten Weinregionen Europas. Über 60 Prozent der gesamten Südtiroler Weinproduktion wird hier gekeltert. Die Weinstraße beginnt am westlichen Ufer der Etsch bei Bozen und führt über das Überetsch und endet bei Salurn. Wichtige Orte sind Kaltern am gleichnamigen See, Tramin, Margreid und Kurtatsch.
Hymer
Hymer GmbH & Co. KG, Holzstraße 19, D-88339 Bad Waldsee. Hymer gehört zu den traditionsreichsten und heute erfolgreichsten Herstellern von Wohnmobilen, Wohnwagen und Freizeitfahrzeugen in Europa. Komfortable Hochwertigkeit ist dabei ebenso wichtig wie Wirtschaftlichkeit, Ausstattung, Sicherheit und Werterhalt. Das Unternehmen wurde 1958 von Erwin Hymer gegründet. 1975 erfolgte die Umstellung auf integrierte Reisemobile und hat seit Bestehen mehrere Preise erhalten. 2009 wurde es als einziger Reisemobilhersteller ins Lexikon der bedeutenden Familienunternehmen und 2010 als eine der Marken des Jahrhunderts aufgenommen. 2011 wurde das Erwin Hymer-Museum in Bad Waldsee eröffnet.