MKM Museum Küppersmühle für Moderne Kunst – Höhepunkt am Hafen
Reportage /In Duisburg fing alles an. Vor gut zweihundert Jahren schuf hier am Zusammenfluss von Rhein und Ruhr Franz Haniel das erste Großunternehmen zur Förderung und Verarbeitung von Kohle und Erz. Im Landschaftspark Duisburg-Nord legen die bis 1985 befeuerten Hochöfen noch ein beeindruckendes Zeugnis von der Montanindustrie im Ruhrgebiet ab. Die Natur erobert Teile des Geländes zurück, die Bauten bieten Platz für Sport und kulturelle Events.
Die Zeichen des Wandels, den der Ruhrpott mit der Abkehr von Kohle und Stahl durchläuft, sind auch andernorts in Duisburg zu finden. Wirtschaftlich vor allem im Stadtteil Ruhrort mit dem inzwischen größten Binnenhafen der Welt, der mit seiner Zugverbindung nach China auch ein Endpunkt der neuen Seidenstraße ist. Kulturell mit dem Innenhafen im Zentrum, zu dessen Revitalisierung das Museum Küppersmühle den stärksten Beitrag leistet – mit Anklängen an die Tate Modern in London, woran die für Umbau und Ausbau verantwortlichen Architekten Herzog & de Meuron selbst erinnern.
MKM Museum Küppersmühle
Das Museum verdankt sein Entstehen dem Duisburger Bauunternehmer Hans Grothe, der für seine hochkarätige Sammlung deutscher Nachkriegskunst einen angemessenen Ort suchte. Die Baseler Großbaumeister Jacques Herzog und Pierre de Meuron übernahmen die Aufgabe, die Getreidemühle nach 25 Jahren Leerstand umzubauen. „The conversion of the industrial building into a museum for the Grothe Collection was of special interest to us because the planning was running parallel to the Tate Modern project in London, which was also accommodated in an imposing brickwork building, a former power plant.“ (Website Herzog & de Meuron). Nach zwei Jahren Bauzeit konnte das Museum 1999 mit 3.600 Quadratmetern Ausstellungsfläche auf drei Etagen eröffnet werden. 2005 übernahm das Darmstädter Sammlerehepaar Sylvia und Ulrich Ströher mit seiner MKM-Stiftung das Gebäude und die Sammlung Grothe. Die nun größte private Kollektion zeitgenössischer deutscher Kunst brauchte mehr Raum. Ihn schufen Herzog & de Meuron in vier Jahren mit einem Anbau, der seit seiner Eröffnung im September 2021 auf vier Stockwerken weitere 2.600 Quadratmeter für die Kunst bietet.