Forum Castrop-Rauxel –  Ruhrpott-Piazza

Perlen der Provinz:

Die architektonische Verschmelzung von Stadt und Natur..

Ruhrpott-Piazza

Funktionalismus — Deutschland | 

Der erste Eindruck irritiert. Ein Stadtzentrum auf der grünen Wiese? Ein Platz abgeschirmt von hoch aufragenden Klinkerwänden, trutzig und düster? Umgeben von lockerer eher kleinteiliger Bebauung. Sah so die Utopie eines pulsierenden Bürger-Forums der 1960er Jahre aus? Das Bild ändert sich, sobald man das heutige Forum Europaplatz betritt. Nach und nach erschließt sich die ausgezeichnete und präzise ausformulierte Architektur, ein wenig getrübt vom altersbedingtem Verschleiß und der Unvollständigkeit des Ensembles.

von Arne Jacobsen und Otto Weitling. Eine Verschmelzung von Stadt und Natur. Fertigstellung: 1976.

Forum Europaplatz

von Arne Jacobsen und Otto Weitling. Eine Verschmelzung von Stadt und Natur. Fertigstellung: 1976.

Bild vergrößern (Forum Europaplatz)(Abbildung © Hendrik Bohle)

Um die vielen Eingemeindungen besser miteinander verknüpfen zu können, lobte die Gemeinde Castrop-Rauxel 1966 einen beschränkten Wettbewerb zu Errichtung ihres neuen Stadtzentrums aus. Das neue Forum sollte als zentraler Anziehungspunkt Verwaltung, Kultur und Sport miteinander verbinden und ein sichtbares, identitätsstiftendes Zeichen setzen. Erste Planungen gab es dazu schon in den frühen 1930er-Jahren. Castrop-Rauxel bestand seit 1926 aus zehn Gemeinden und der Stadt Castrop. Die Aufgabenstellung war ambitioniert, die Teilnehmerliste der Architekten hochkarätig besetzt. Alvar Alto, Finnlands progressivster Architekt, konnte damals bereits auf eine erfolgreiche Laufbahn blicken. Gerade steckte er in den Planungen für das Opernhaus der benachbarten Stadt Essen fest. Es sollte erst 1988 fertiggestellt werden, zwölf Jahre nach seinem Tod. Egon Eiermann hatte mit seinem modernen Entwurf der kriegszerstörten Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche in Charlottenburg für Aufsehen gesorgt. Nicht zu vergessen ist auch sein Design für die legendären „Horten-Kacheln“, die im ganzen Land die Fassaden der Warenhäuser schmückten. Paul Schneider-Esleben war mit richtungsweisenden Bauten, wie der Haniel-Garage, dem Mannesmann Hochhaus und der Rochuskirche nicht nur in der Landeshauptstadt Düsseldorf ein geschätzter Planer. Auch Friedrich-Wilhelm Kraemer, u. a. Architekt der kuppelgedeckten Frankfurter Jahrhunderthalle, bewarb sich um den Auftrag in der nordrhein-westfälischen Provinz. Den Zuschlag erhielten schließlich die renommierten dänischen Architekten Arne Jacobsen und Otto Weitling. Das Team konnte als einziges mit einem schlüssig funktionalen und architektonisch zukunftsweisenden Entwurf punkten, der der zusammenwachsenden Stadt eine neue Identität verleihen sollte.

Der Ratssaal mit seinem leicht wirkenden Hängedach vor dem rhythmisierten Riegel des Rathauses.

Forum Europaplatz

Der Ratssaal mit seinem leicht wirkenden Hängedach vor dem rhythmisierten Riegel des Rathauses.

Bild vergrößern (Forum Europaplatz)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Das Dach wirkt zum Platz hin beinah wie eine überdimensionierte Markise.

Ratssaal

Das Dach wirkt zum Platz hin beinah wie eine überdimensionierte Markise.

Bild vergrößern (Ratssaal)(Abbildung © Jan Dimog)
Die elegant geschwungenen Spannbetondächer werden von schlanken Stahlbetonpylonen abgehängt.

Die elegant geschwungenen Spannbetondächer werden von schlanken Stahlbetonpylonen abgehängt.

Bild vergrößern ()(Abbildung © Jan Dimog)
Die Haupteingänge der Veranstaltungshallen sind zum Platz hin ausgerichtet. Deren Dächer schwingen hinab auf menschliches Maß.

Stadthalle

Die Haupteingänge der Veranstaltungshallen sind zum Platz hin ausgerichtet. Deren Dächer schwingen hinab auf menschliches Maß.

Bild vergrößern (Stadthalle)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Die seitlichen Fassaden sind vollständig verglast mit feinen Rahmungen und Riegeln. Der dahinterliegende Sicht- und Sonnenschutz aus blauem Stoff ist größtenteils noch im Original erhalten.

Stadthalle

Die seitlichen Fassaden sind vollständig verglast mit feinen Rahmungen und Riegeln. Der dahinterliegende Sicht- und Sonnenschutz aus blauem Stoff ist größtenteils noch im Original erhalten.

Bild vergrößern (Stadthalle)(Abbildung © Hendrik Bohle)
An den Fassadendetails und ...

Ratssaal

An den Fassadendetails und ...

Bild vergrößern (Ratssaal)(Abbildung © Hendrik Bohle)
... der Fassadengliederung lässt sich Jacobsens Vorliebe fürs Vertikale sehr gut ablesen.

Stadt- und Europahalle

... der Fassadengliederung lässt sich Jacobsens Vorliebe fürs Vertikale sehr gut ablesen.

Bild vergrößern (Stadt- und Europahalle)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Zur Straße hin definierten die Architekten eine klare Kante.

Stadt- und Europahalle

Zur Straße hin definierten die Architekten eine klare Kante.

Bild vergrößern (Stadt- und Europahalle)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Ein geschicktes Spiel verschiedener Geometrien.

Stadt- und Europahalle

Ein geschicktes Spiel verschiedener Geometrien.

Bild vergrößern (Stadt- und Europahalle)(Abbildung © Jan Dimog)
Die meisten Details des Platzes sind noch im Original erhalten wie Pflanzungen, Plattenbelag, Pergolen ...

Forum Europaplatz

Die meisten Details des Platzes sind noch im Original erhalten wie Pflanzungen, Plattenbelag, Pergolen ...

Bild vergrößern (Forum Europaplatz)(Abbildung © Hendrik Bohle)
... und Beleuchtung.

Forum Europaplatz

... und Beleuchtung.

Bild vergrößern (Forum Europaplatz)(Abbildung © Jan Dimog)

Das Forum Castrop-Rauxel liegt auf einem erhöhten Plateau. Ganz im Sinne der damals geschätzten autogerechten Stadt befindet sich unter dem Beton eine großzügige Tiefgaragen-Landschaft. Schließlich lag das neue Zentrum buchstäblich auf der grünen Wiese. Jacobsen und Weitling war es zudem wichtig, den weitläufig angelegten Platz selbst vom Verkehr freizuhalten, einen offenen Ort zu schaffen für die Bürgerinnen und Bürger, ein luftiges Foyer befreit vom Amtsmief der damaligen Zeit, eine Verschmelzung von Stadt und Natur. Eine wahrhaft visionäre Entscheidung!

Erschlossen wird der Platz im Westen über eine Rampe im Osten über eine breite Treppenanlage. Im Norden bildet das Rathaus auf einer Länge von etwa 250 Meter einen monumentalen Abschluss. Hier lässt sich Jacobsens Vorliebe für das Vertikale besonders gut ablesen. Der fünfgeschossige Ziegelsteinbau wirkt trutzig, überzeugt aber durch das geschickte Spiel verschiedener Geometrien. Die fünf Treppenräume sind zum Platz hin großzügig verglast, zur Straße brechen sie in ihrer geschwungenen Form die Geradlinigkeit des Riegels auf. Im ursprünglichen Entwurf waren weiße Putzfassaden statt der lokal typischen Klinker vorgesehen, was dem gesamten Ensemble im Zusammenspiel mit den heiteren Saalbauten eine noch stärkere Leichtigkeit verliehen hätte. Deren Spannbetondächer sind elegant geschwungen, abgehängt von schlanken Stahlbetonpylonen. Die kleinste Halle ist unmittelbar vor dem Rathaus positioniert und beherbergt den Ratssaal. Umlaufend verglast, kann man vom Platz aus direkt in das tiefergelegte Plenum blicken – ein klares Bekenntnis zu einer neuen Politik der Offenheit und Transparenz. Ein Motiv, das zuvor schon Jože Plečnik für seine Parlaments-Vision in Ljubljana und später Norman Foster für den Berliner Reichstag nutzten. Ihm gegenüber stehen zwei weitere Gebäude mit markantem Hängedach, die Stadt- und Kongresshalle mit Sitz des Westfälischen Landestheaters und die multifunktionale Europahalle (ehemals als Sporthalle geplant). Auch sie formen zur rückseitigen Straße hin einen zusammenhängenden Riegel. Was zu beiden dem Platz abgewandten Seiten als klare Kante und Übergang zur zukünftigen Stadt gedacht war, trat allerdings nie ein. Die Stadt wuchs gar nicht erst an das Forum heran. Aber gerade in diesen gebrochenen Stadträumen lassen sich die Besonderheit und der Reiz des Reviers besonders gut ablesen. Die Ruhrpott-Piazza selbst ist beinahe in allen Details so erhalten, wie damals geplant inklusive Pflanzungen, Plattenbelag und Pergolen. Jacobsen und Weitling hatten zudem blaue Möbel entworfen, die bis vor kurzem noch locker auf dem beinahe maritim wirkenden Platz verteilt standen. Leider musste das mittlerweile rostige Rohrwerk eingesammelt werden. Bleibt zu hoffen, dass die Bestuhlung nach erfolgter Aufarbeitung zurück auf die Piazza findet, ebenso wie die vor einigen Jahren stillgelegten Bassins. Das Wasser fehlt besonders schmerzlich in den ehemaligen Becken um den Ratssaal herum. Immerhin bestand die zuständige Denkmalpflege darauf, deren vormalige Position mit einer unterschiedlichen Pflasterung kenntlich zu machen.

»Wir müssen die Menschen mitnehmen bei unserer Arbeit. Gute Denkmalpflege geht mit der Zeit und bleibt nicht verhaftet im Vergangenen.«

Delia Albers, zuständige Denkmalpflegerin der Stadt

Wie beinahe jedes ambitionierte Projekt waren die Kosten mit 80 Millionen DM happig veranschlagt. Der Begeisterung der Bürgerschaft tat das zunächst keinen Abbruch. Engagierte sammelten noch vor der Grundsteinlegung am 24. Juni 1971 mehr als 100.000 DM. Trotzdem musste gespart werden. Viele Visionen der Architekten wurden gestrichen oder zunächst auf Eis gelegt. Heute klafft eine Lücke am nordöstlichen Platzrand. Hier sollte ursprünglich eine Volkshochschule errichtet werden, die der Gesamtnutzung des Ortes sicherlich gut tun würde. Stattdessen wird die Wiese nun für temporäre Veranstaltungen genutzt. Der Fassung des Platzes fehlt spürbar ein wichtiger Baustein.
Arne Jacobsen erlebte die Fertigstellung des Forums nicht mehr. Er starb 1971. Erst 1976 beendete Otto Weitling zusammen mit seinem Partner Hans Dissing den Bau des Ensembles. Jacobsen und Weitling hatten aufgrund der vielen Änderungen lange mit dem Projekt gehadert und sich zwischenzeitlich resigniert ganz von dem Projekt zurückgezogen. Anders als beispielsweise das etwa zeitgleich entstandene Mainzer Rathaus wird das Forum Castrop-Rauxel bis heute nicht in ihrem Werksverzeichnis gelistet.
Leider wird das Ensemble in der Öffentlichkeit nicht besonders geschätzt. Dabei ist es ein hervorragendes Beispiel für den Aufbruch und die ständige Veränderung des Ruhrgebiets. Mit seiner zeichenhaften und zeitlosen Architektur und Stadtraumgestaltung ist es ein positives Beispiel der heute oft geschmähten Moderne. Mehr als vierzig Jahre nach seiner Fertigstellung wäre es an der Zeit, einen Ideen-Wettbewerb für die Schließung und Nutzung des fehlenden Bausteins auszuloben, um der Bedeutsamkeit dieser Ruhrperle gerecht zu werden und es zu dem werden zu lassen, was es immer schon sein sollte: das pulsierende Herz von Castrop-Rauxel.

Beinahe alle Materialien und Farbgebungen sind noch im Original erhalten: dunkler Natursteinbelag, verglaste Brüstungen und farbige Türen entsprechend der verschiedenen Geschosse und Behörden.

Rathaus Castrop-Rauxel

Beinahe alle Materialien und Farbgebungen sind noch im Original erhalten: dunkler Natursteinbelag, verglaste Brüstungen und farbige Türen entsprechend der verschiedenen Geschosse und Behörden.

Bild vergrößern (Rathaus Castrop-Rauxel)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Die Büroflächen sind stützenlos mit Leichtbauwänden getrennt und können ohne großen Aufwand neu unterteilt bzw. geöffnet werden.

Rathaus Castrop-Rauxel

Die Büroflächen sind stützenlos mit Leichtbauwänden getrennt und können ohne großen Aufwand neu unterteilt bzw. geöffnet werden.

Bild vergrößern (Rathaus Castrop-Rauxel)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Die verglasten Oberlichter lassen viel Tageslicht in die Flure und machen die Tragstruktur sichtbar.

Rathaus Castrop-Rauxel

Die verglasten Oberlichter lassen viel Tageslicht in die Flure und machen die Tragstruktur sichtbar.

Bild vergrößern (Rathaus Castrop-Rauxel)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Jacobsen und Weitling planten jedes ihrer Gebäude bis ins kleinste Detail, so auch diese Wendeltreppe.

Ratssaal Castrop-Rauxel

Jacobsen und Weitling planten jedes ihrer Gebäude bis ins kleinste Detail, so auch diese Wendeltreppe.

Bild vergrößern (Ratssaal Castrop-Rauxel)(Abbildung © Jan Dimog)
Ein spezielles türkis, blau und ockergelb sind die Farben, die sich in beinahe allen Bauten Jacobsens wiederfinden.

Ratssaal Castrop-Rauxel

Ein spezielles türkis, blau und ockergelb sind die Farben, die sich in beinahe allen Bauten Jacobsens wiederfinden.

Bild vergrößern (Ratssaal Castrop-Rauxel)(Abbildung © Jan Dimog)
Innen- und Außenraum scheinen im Umgang und Foyer des Ratssaales miteinander zu verschmelzen.

Ratssaal Castrop-Rauxel

Innen- und Außenraum scheinen im Umgang und Foyer des Ratssaales miteinander zu verschmelzen.

Bild vergrößern (Ratssaal Castrop-Rauxel)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Mehrere Schichten aus Glas und Stoff umhüllen ...

Ratssaal Castrop-Rauxel

Mehrere Schichten aus Glas und Stoff umhüllen ...

Bild vergrößern (Ratssaal Castrop-Rauxel)(Abbildung © Jan Dimog)
... den tiefergelegten Plenarsaal.

Ratssaal Castrop-Rauxel

... den tiefergelegten Plenarsaal.

Bild vergrößern (Ratssaal Castrop-Rauxel)(Abbildung © Jan Dimog)
Von der Zuschauerempore fällt der Blick ins Plenum. Auch die Sitzkissen aus Leder sind noch im Original erhalten.

Ratssaal Castrop-Rauxel

Von der Zuschauerempore fällt der Blick ins Plenum. Auch die Sitzkissen aus Leder sind noch im Original erhalten.

Bild vergrößern (Ratssaal Castrop-Rauxel)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Jedes Detail stimmt.

Ratssaal Castrop-Rauxel

Jedes Detail stimmt.

Bild vergrößern (Ratssaal Castrop-Rauxel)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Die Wände sind Holz vertäfelt. Der Boden ist mit türkisblauem Textil belegt, der Grundfarbe des Stadtwappens von Castrop-Rauxel.

Ratssaal Castrop-Rauxel

Die Wände sind Holz vertäfelt. Der Boden ist mit türkisblauem Textil belegt, der Grundfarbe des Stadtwappens von Castrop-Rauxel.

Bild vergrößern (Ratssaal Castrop-Rauxel)(Abbildung © Hendrik Bohle)
Besonders schön sind die abgerundeten Eckdetails der Holztäfelung.

Ratssaal Castrop-Rauxel

Besonders schön sind die abgerundeten Eckdetails der Holztäfelung.

Bild vergrößern (Ratssaal Castrop-Rauxel)(Abbildung © Jan Dimog)
Unser Dank geht an die kenntnisreiche und humorvolle Führung durch die Kunsthistorikerin und zuständige Mitarbeiterin der Unteren Denkmalbehörde Delia Albers.

Ratssaal Castrop-Rauxel

Unser Dank geht an die kenntnisreiche und humorvolle Führung durch die Kunsthistorikerin und zuständige Mitarbeiterin der Unteren Denkmalbehörde Delia Albers.

Bild vergrößern (Ratssaal Castrop-Rauxel)(Abbildung © Jan Dimog)

»Architektur ist Wissen um die Technik, Empfänglichkeit gegenüber der künstlerischen Seite der Angelegenheit.«

Arne Jacobsen, Architekt

»If a building becomes architecture, then it is art. (Wenn ein Gebäude Architektur wird, dann ist es Kunst.“)

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Arne Jacobsen, Architekt

Unsere Recherche im Forum Castrop-Rauxel wurde von Ruhr Tourismus GmbH unterstützt.

Forum Castrop-Rauxel

Adresse: Europaplatz 1-10, 44575 Castrop-Rauxel, Deutschland

Castrop-Rauxel

eine Stadt im Kreis Recklinghausen im Regierungsbezirk Münster, Nordrhein-Westfalen. Die Ruhrgebietsstadt wird im Regionalverband Ruhr (RVR) durch den Kreis Recklinghausen vertreten und ist Teil der Metropolregion Rhein-Ruhr. Stadt Castrop wurde am 1. April 1926 u. a. mit der Gemeinde Rauxel zur neuen Stadt Castrop-Rauxel zusammengelegt. In der Landesplanung Nordrhein-Westfalens ist Castrop-Rauxel als Mittelzentrum eingestuft. Castrop-Rauxels Stadtbild war im 19. und 20. Jahrhundert stark durch den Bergbau geprägt. Im Zuge der Industrialisierung siedelten sich die Zeche Erin, die Zeche Graf Schwerin, die Zeche Ickern und die Zeche Victor in der Stadt an. Das Ende des Bergbaus in Castrop-Rauxel wurde mit der Schließung der Zeche Erin im Jahr 1983 markiert. An die Bergbautradition erinnern heute Industriedenkmale, wie der Förderturm der Zeche Erin und der Hammerkopfturm; das frühere Motto der Stadt Industriestadt im Grünen, wurde entsprechend zu Europastadt im Grünen geändert. Das Stadtgebiet von Castrop-Rauxel hat eine Fläche von insgesamt 51,66 km². Den höchsten Punkt der Stadt markiert die Halde Schwerin mit 147 m über NN. (Wikipedia)

Arne Emil Jacobsen

1902–1971, geboren und gestorben in Kopenhagen. Er gilt als einer der international bedeutendsten Architekten und Designer Dänemarks im 20. Jahrhundert. Seine Entwürfe waren vom modernen Funktionalismus geprägt und beeinflusst durch Ludwig Mies van der Rohe, Le Corbusier und das Bauhaus. Seine Architektur zeichnet sich durch eine klare, an Geometrie und Material orientierte Formensprache aus. Außerhalb Dänemarks hat er unter anderem die Siedlung Südliches Hansaviertel, die Rathäuser von Mainz und Castrop-Rauxel, die Hamburgischen Elektrizitätswerke und die Hotelanlage am Südstrand von Fehmarn entworfen. Als Designer orientierten sich viele seiner Projekte an organische Formen, was auch mit seiner Naturverbundenheit zu tun hatte. Er war passionierter Botaniker.

Otto Weitling

Geboren 1930 in Haderslev. Dänischer Architekt, der international tätig war. Zusammen mit Hans Dissing gründete er das Büro Dissing+Weitling und wurde insbesondere durch die Arbeiten mit Arne Jacobsen bekannt. Gemeinsam arbeiteten sie an verschiedenen Bauten Jacobsens wie dem Mainzer Rathaus, dem Hamburger Christianeum, der Dänischen Botschaft in London oder dem Ostsee-Heilbad auf Fehmarn. Diese Projekte führten Weitling und Dissing nach dem Tod von Jacobsen 1971 fort. Mit Dissing arbeitete er später von 1975 bis 1985 an dem neuen Gebäude der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf und dem Gebäude der Zentralbank des Irak in Bagdad. Er ist Ehrenmitglied im Bund Deutscher Architekten BDA. 1991 erhielt er die C.F. Hansen Medaille.

Karte mit den Bauwerk(en)

Interaktive Karte mit Bauwerke(n):

Forum Castrop-Rauxel (Arne Jacobsen, Otto Weitling [Castrop-Rauxel] ; 1976) |