Wanderausstellung Gesamtkunstwerke – Forum Castrop-Rauxel
Ausstellungen :
Die Station Castrop‑Rauxel führte die Ausstellung Gesamtkunstwerke – Architektur von Arne Jacobsen und Otto Weitling in Deutschland in das von Jacobsen und Weitling entworfene Forum der Stadt. Der Rathaus‑ und Theaterkomplex, 1966 bis 1976 realisiert, war zugleich Ort und Ausstellungsgegenstand. Lage, Komposition und Aufbau war damals immer auch ein Statement: ein sichtbares Bekenntnis zur demokratischen Stadt. Oder, wie es die Ruhr Nachrichten formulierten: „Trutzburg der Demokratie – das Rathaus ist ein Betonklotz mit Charme.“ Außen streng, innen auf klare Wege, Maßstäbe und Öffentlichkeit hin organisiert.
Zwischen Erhalt und Erneuerung
Wir setzten die Station in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Castrop‑Rauxel und Baukultur NRW um. Das Forum steht seit 2010 unter Denkmalschutz; die Ausstellung verknüpfte Originalpläne, Fotografien und Modelle mit der aktuellen Diskussion vor Ort. Gudrun Escher beschrieb in der Bauwelt die Dramaturgie – „Werk und Wesen“, „Ideen und Ideale“, „Form und Funktionen“, „Perfektion und Präzision“, „Wert und Wirkung“ – als Aufforderung, „vom Einzelfall der dargestellten Objekte ausgehend die Epoche insgesamt zu überdenken“: Was bedeutet diese Architektur heute? Wie handeln wir zwischen Abriss, Erhalt und behutsamer Erneuerung?
Wirkung und Reichweite
Das Forum setzte seinerzeit ein Signal: In der Phase der kommunalen Neugliederung entstand hier ein offenes Bürgerzentrum mit Außenwirkung. Die Wahl dänischer Architekten stand für einen selbstbewussten Auftritt im Ruhrgebiet. Die regionale Presse sprach von einer „modernen Burg“; zugleich berichtete Bürgermeister Rajko Kravanja von wachsendem Architekturtourismus und regelmäßigen Gruppenbesuchen – ein Hinweis darauf, wie stark das Interesse an der Nachkriegsmoderne heute ist.
Vor Ort wurden Schritte zur Pflege sichtbar. Die Wasserbecken führen wieder Wasser, Pflanzflächen werden instand gesetzt; im Ratssaal zeigen Holzvertäfelungen und Bestuhlung den Anspruch an Präzision und Dauerhaftigkeit. Parallel diskutiert die Stadt technische Anpassungen, etwa Strategien gegen sommerliche Überhitzung in den oberen Verwaltungsgeschossen.
Die Ausstellung rahmte diese Maßnahmen und machte sie lesbar: nicht als Eingriff gegen das Denkmal, sondern als Pflege des Bestands. Im Kern zeigte Castrop‑Rauxel, dass es weniger an der Denkmalwürdigkeit mangelt als an belastbaren Pflege‑ und Entwicklungskonzepten. Darauf weisen die Kuratoren ebenso hin wie Beiträge aus der Denkmalforschung. Das Forum bleibt damit Prüfstein und Chance zugleich – ein städtisches „Gesamtkunstwerk“ zwischen Vergangenheit und Zukunft, dessen Wert sich im Gebrauch, in der Fürsorge und im Weiterdenken erweist.
Gesamtkunstwerke
Die Schau wurde 2021 direkt im Ratssaal-Foyer gezeigt. Die Architektur wurde so zum Exponat der Wanderausstellung.
Ausstellungseröffnung Gesamtkunstwerke
Von links nach rechts: Dr. Jan Heinisch (Staatssekretär, Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Gleichstellung des Landes Nordrhein-Westfalen), Rajko Kravanja (Bürgermeister Castrop-Rauxel), Hendrik Bohle (THE LINK, Kurator der Ausstellung), Dr. Ursula Kleefisch-Jobst (Generalkuratorin des Museums der Baukultur Nordrhein-Westfalen) und Jan Dimog (THE LINK, Kurator der Ausstellung).
Wanderausstellung "Gesamtkunstwerke – Architektur von Arne Jacobsen und Otto Weitling in Deutschland"
Castrop-Rauxel (Ratssaal-Foyer, Rathaus Castrop-Rauxel): 06.09.2021 – 4.11.2021. Nächste Station: Jenisch-Haus in Hamburg.
Forum Castrop-Rauxel (Arne Jacobsen, Otto Weitling) [Castrop-Rauxel] ; 1976Karte mit den Bauwerk(en)
Interaktive Karte mit Bauwerke(n):
Forum Castrop-Rauxel (Arne Jacobsen, Otto Weitling [Castrop-Rauxel] ; 1976) |