Wanderausstellung Gesamtkunstwerke –  Seebad Burgtiefe

Ausstellungen :

Ausstellung im und am Haus des Gastes mit mehreren tausend Besucher:innen die besucherstärkste Station der dreijährigen Tour mit Resonanz bei Einheimischen und Gästen..

Seebad Burgtiefe Seebad Burgtiefe

Funktionalismus — Deutschland | 

Auf Fehmarn traf Gesamtkunstwerke auf einen Originalort: das Haus des Gastes in Burgtiefe, Teil des Ensembles aus Haus des Gastes, Meerwasserwellenbad und den Ferienbauten am Südstrand. Die Anlage entstand in den 1960er-Jahren als Antwort auf eine neue Freizeitkultur; klare Geometrie, Offenheit und Wegebezüge prägen bis heute den Ort. Das Ensemble steht unter Denkmalschutz. Die Station entstand in Zusammenarbeit mit der Stadt Fehmarn, BIG-Städtebau und Tourismus Service Fehmarn (TSF). Blickachsen, Proportionen sowie das Verhältnis von Innen und Außen strukturierten den Rundgang. Ein Gelände-Modell (1:1000) legte die städtebauliche Idee offen; originale Stühle der Serie 7 – einst vor Ort genutzt – zeigten, wie Jacobsen Gestaltung als zusammenhängendes System vom Raum bis ins Detail verstand. Vor Ort knüpfte die Ausstellung an Gegenwart und Nutzung an. Tourismusdirektor Oliver Behncke betonte den kulturgeschichtlichen Wert der Bauten und nannte die denkmalgerechte Instandsetzung einen „bedeutenden Schritt zur Bewahrung des architektonischen Erbes von Arne Jacobsen“. Von dänischer Seite ordnete Jesper Schou-Knudsen (Königlich Dänische Botschaft) die Schau als „Herzensprojekt“ ein und verwies auf Jacobsens Biografie zwischen Exil und später Wirksamkeit in Deutschland. Diese beiden Perspektiven – lokale Verantwortung und europäischer Kontext – rahmten die inhaltliche Erzählung.

Wirkung und Reichweite

Die Station erreichte Inselbewohner:innen wie Gäste gleichermaßen und schärfte den Blick auf Pflege und Zukunft des Ensembles. Rund 7.000 Menschen besuchten die Ausstellung und machten sie damit zur besucherstärksten Station des gesamten Wanderausstellung. Im Umfeld der Schau fand ein interdisziplinärer Workshop der ZEIT-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius statt; Wissenschaft und Praxis aus Deutschland und Dänemark diskutierten Baukultur, Nutzung und Transformation jenseits der Metropolen. Im August 2022 machte die Bundesstiftung Baukultur im Rahmen ihrer Sommerreise Station am Haus des Gastes in Burgtiefe. Nach einer Einführung vor Ort präsentierte Bundesstiftung-Referent Julian Latzko Inhalte der Stiftung zu Baukultur und öffentlichen Räumen. Beide Formate verstärkten die Reichweite der Fehmarn-Etappe und verankerten die Ausstellung in aktuellen Debatten. Für Jan Dimog, der auf der Insel aufgewachsen ist, war Fehmarn zugleich eine Rückkehr an den Ausgangspunkt: 2018 entstand hier die Idee zur Wanderausstellung. Die Station zeigte, wie sich das Ensemble lesen lässt – in Material, Maß und Nutzung – und wie aus diesem Verständnis eine Perspektive für Erhalt und Weiterentwicklung entsteht.

Der marode Pavillonbau wurde zum Exponat der Wanderausstellung. Vor allem Gäste von der Insel sprachen von der Wiedereröffnung des Wohnzimmers am Südstrand.

Haus des Gastes

Der marode Pavillonbau wurde zum Exponat der Wanderausstellung. Vor allem Gäste von der Insel sprachen von der Wiedereröffnung des Wohnzimmers am Südstrand.

Bild vergrößern (Haus des Gastes)(Abbildung © Jan Dimog)
Im Haus des Gastes mit der originalen Holzvertäfelung im Eingangsbereich

Einleitungswand

Im Haus des Gastes mit der originalen Holzvertäfelung im Eingangsbereich

Bild vergrößern (Einleitungswand)(Abbildung © Jan Dimog)

Ostseeheilbad Burgtiefe: eine langfristige Erneuerungsprozess

Die Halbinsel Burgtiefe wurde 2014 in das Bund-Länder-Programm Städtebaulicher Denkmalschutz aufgenommen; 2017 trat für das Gebiet das Sanierungsrecht in Kraft. Ziel ist, das Ensemble als denkmalgeschützte Sachgesamtheit „Ostseeheilbad Burgtiefe“ – von der Arne-Jacobsen-Siedlung über Haus des Gastes und Wellenbad bis zu den IFA-Hochhäusern – zu sichern und zugleich für heutige Nutzungen weiterzuentwickeln; Grundlage bilden vorbereitende Untersuchungen und ein integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept, finanziert mit Mitteln von Bund und Land. Der Sanierungsträger BIG Städtebau koordiniert Maßnahmen und Beteiligung, die Spanne reicht von Freiraum- und Mobilitätsprojekten bis zu gestalterischen Leitlinien; 2024 machten Informationstafeln zum Tag der Städtebauförderung den jeweiligen Stand vor Ort sichtbar. In diesem Kontext wirkte Gesamtkunstwerke wie ein Lesegerät für das Ensemble: Der Blick auf Material, Maß und Gebrauch schärfte das Verständnis dafür, warum die Anlage erhaltenswert ist – gelebter Denkmalschutz im Alltag.

Nach Gesamtkunstwerke kam die „Open-Air-Galerie Arne Jacobsen“: zu sehen 2023 und 2024 direkt am maroden Haus des Gastes. Statt Vitrinen: Wind, Licht, Maßstäbe. Das Freiluft-Format auf Fehmarn bindet Jacobsens Werk an den Küstenraum.

Wanderausstellung "Gesamtkunstwerke – Architektur von Arne Jacobsen und Otto Weitling in Deutschland"

Fehmarn (Haus des Gastes, Burgtiefe): 23.04.2022 – 06.09.2022. Nächste Station: Mainz.

Seebad Burgtiefe (Arne Jacobsen, Otto Weitling) [Fehmarn] ; 1973

Karte mit den Bauwerk(en)

Interaktive Karte mit Bauwerke(n):

Seebad Burgtiefe (Arne Jacobsen, Otto Weitling [Fehmarn] ; 1973) |